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Schrödingers Sophie
Sophie lebt – und ist tot. Was besser ist für sie? Ich weiß es nicht.
Crowdfunding für das Buch „Verrückt – ein Aufschrei“
Meinen einstigen Mitschüler Ulrich sah ich 2018 durchs örtliche Freibad laufen – und ich beneidete ihn. Wir waren zusammen zwei Jahre in der POS (heute Realschule), anschließend zwei Jahre in der EOS (heute Gymnasium), hatten beide studiert. Nur hatte er daraus eine berufliche Karriere machen können und ich hatte abgebrochen. Er brauchte sich als Chirurg keinen Kopf zu machen, wie er den Monat finanziell überstehen würde. Er hatte Familie und so wie er über das Gelände lief, war für mich klar: Ulrich steht komplett auf der Sonnenseite des Lebens. Dazu trug auch sein Körper bei: Muskeln ohne Ende. Ich hätte mich nicht neben ihn stellen wollen und zu anderen sagen müssen: „Ja, wir sind der gleiche Jahrgang.“ Sein Body war fast schon eine Anklage, die da lautete: Mit Mitte 40 kann Mann durchaus noch so aussehen!
Als Ulrich mit der 8. Klasse zu uns kam, empfand ich seine Ausstrahlung als kühl bis arrogant. Klar: Das war ja auch der Sohn vom großen Doktor. Diese Familie lebte in ganz anderen sozialen Sphären als meine.
Der Eindruck von Arroganz bestätigte sich nie, wir kamen nach meiner Erinnerung ganz problemlos klar. Trotzdem mied ich den Kontakt im Freibad. Was sollte ich schon im Smalltalk erzählen, wenn dieser optische Fels in der Brandung von Job, Urlaub, Auto, Familie und seinem Fitnesszustand hätte gesprochen?! An ihm zeigte sich eben, wie vorteilhaft es ist, aus einer Familie von Lehrern und Ärzten zu kommen.
Zwei Jahre später habe ich die Blumen von Ulrichs Grab geräumt, die ich im Namen seiner einstigen Klassenkameraden hingestellt hatte. Suizid.
Als mich die Nachricht von seinem Tod über den Dorffunk erreicht hatte, verstand ich die Welt nicht mehr. Er war der Letzte meiner einstigen Mitschüler, von dem ich dies erwartet hätte. Er hatte doch alles?!
Aus Erfahrung ging ich davon aus, dass dieser Suizid keine kurzfristige Entscheidung war, sondern eine lange Vorgeschichte haben musste – nur welche?! War er bipolar? Depressiv? Aber wenn ja: Warum?! Wenn psychische Erkrankungen immer im Kinderzimmer ihren Lauf nehmen, hätte bei ihm ja auch etwas heftig schiefgelaufen sein müssen?! Sein Vater hatte das Image eines Schürzenjägers, aber dies klang immer so, als gehöre das halt irgendwie zu einem großen Chirurgen dazu. Von Ulrichs Mum war Alkoholkonsum bekannt. Lag es an ihr, so wie bei Anja, die sich lieber umbringen wollte, anstatt die Wahrheit über den Alkoholismus ihres Vaters erzählen zu dürfen?
Fürs Erste wurde mir nur eines wieder klar: Auf das, was man von einem Menschen sieht, darf man nichts geben. Was sich in ihm abspielt, weiß meist nur er selbst, vielleicht noch ein, zwei Menschen im Umfeld.
Ich fragte mich nun auch, wieso er so durchtrainiert war. Menschen tun nichts, was grundlos Energie verschwendet. Und um einen solchen Body zu bekommen wie er und diesen mit zunehmendem Alter zu erhalten, musste er viel Eisen gestemmt haben. Was war der Grund? Unser Antrieb für eine gutaussehende Fassade ist immer wieder unser Ego, ob Make up, Schönheits-OP oder Fitnesstraining. Also hatte der Sohn des Arztes, der so kühl bis arrogant wirkte, offenbar aus seinem Elternhaus kein stabiles Selbstbewusstsein mitbekommen. Soweit meine Theorie.
Im Kapitel „Was du siehst und was nicht“, in welches Ulrich ebenfalls passen würde, schrieb ich: „Und aus seltsamen Verhalten … wirst du immer nur Vermutungen anstellen können. Die wahre Geschichte wird dich aber umhauen, mit ihr hättest du nie und nimmer gerechnet.“
Dieser Satz, der Wochen bis Monate vor Ulrichs Tod seinen Platz im Manuskript gefunden hatte, sollte sich nun einmal mehr bewahrheiten.
Ein Beitrag bei Facebook, mit dem ich ein paar inzwischen über Deutschland verteilten Mitschülern vom Suizid erzählte, fand dank des Dorffunks seinen Weg zu Ulrichs Schwester. Dass er eine Schwester hatte, war mir nicht klar – für sie nichts Neues. Wir kamen ins Gespräch und sie schrieb, meist sei sie froh, dass praktisch keiner von ihrer Existenz weiß, aber teils sei es auch nicht gerade angenehm, wenn einen die halbe Welt so ignoriert. Der Familienruf eile immer voraus, der berühmte Schatten, der immer da ist: „Ekelhaft, widerlich.“
Und eigentlich hatte ich Ulrich um genau diesen Ruf beneidet, der von der hohen sozialen Herkunft kam und Türen öffnen kann. Doch für die Kinder bedeutete er laut seiner Schwester: „Erstmal Distanz wahren und checken, wie die Leute einem begegnen.“ Beide Kinder hatten dadurch den Stempel, kühl bis arrogant zu wirken. Doch Ulrich sei sehr feinfühlig gewesen, tiefgründig, einfühlsam: „Das können sich die wenigsten vorstellen.“
Ich konnte es mir vorstellen. Ulrich hatte ich nicht laut in Erinnerung, auch nicht extrovertiert. Gut, als wir mit der 12. Klasse unterwegs waren, zog er sich als Einziger bis auf die Badehose aus und stieg ins Wasser eines Stausees. Aber abseits davon taute er nur etwas auf, wenn Alkohol im Spiel war. Das sagte auch seine Schwester, ohne dass ich ihr eine Vorlage geboten hätte: „Wenn mein Bruder auf Feiern durch Alkohol lockerer wurde, dann konnte er sich aus seinem Panzer etwas lösen und war … ganz anders.“
Sie hatte zunächst gezögert, ob sie mir mehr über das Familienleben schreiben solle – zu viele negative Erfahrungen mit dem Dorfklatsch hatten sie sehr vorsichtig gemacht. Andererseits hätte sie längst ein Buch schreiben wollen über ihre Familie, nur fand sich nie die Zeit.
Der erste Satz, den sie mir über ihren Vater schrieb, lautete: „Mein Vater ist ein Narzisst.“ Ich hatte dieses Wort bis dahin ihr gegenüber nicht verwendet, ich hatte sie also nicht auf diesen Weg geführt, damit ich meine Narzissten-Liste erweitern hätte können.
Sie schrieb von jahrelangem Selbststudium – damit hatten wir etwas gemeinsam. Sie schrieb von der Selbstverherrlichung des Vaters, welche die Familie gefangen hielt. Sie erzählte, dass sie als Tochter auf Karten aus dem Urlaub nicht nur den Vor- und Nachnamen ihres Vaters als Empfänger angeben musste, sondern auch den Doktor-Titel. Sie schrieb von einer harten Erziehung, die durch Konkurrenzkampf geprägt war, von dem sie als weibliches Wesen aber ausgenommen blieb: „Ich hatte das Glück, als Mädchen auf die Welt gekommen zu sein. Habe aber auch mein Päckchen zu tragen. Meinem Bruder wurde keine andere Wahl gelassen. In meinen Augen wurde seine Kinderseele schon sehr früh zerrissen. Mama und Papa sind ja deine Bezugspersonen und die, von denen die Kinderseele ganz viel Unterstützung braucht. Wenn es im Leben aber nur scheiße läuft und das schon als Kind, dann fragt man sich schon mal, wie denn der Tod so ist. Denn das, was wir erlebt haben, konnte nicht der Sinn des Lebens sein. Und mein Bruder fragte sich das Zeit seines Lebens. Für mich sehr verständlich. Für Außenstehende natürlich nicht. Jetzt kann er endlich frei sein.“
Wie vermutet war es also keine kurzfristige Entscheidung. Die Geschichte seines Suizids nahm auch bei Ulrich ihren Beginn in dessen Kinderzimmer. Er wollte niemals beruflich in die Fußstapfen seines Vaters treten, wollte eigentlich zum Bau – aber dies hatte er nicht zu entscheiden.
Seine Schwester schrieb von Psychoterror, von Gewalt, hauptsächlich ihrer Mutter gegenüber. Aber auch ihr Bruder hatte einiges abbekommen – und begann deshalb früh mit dem Fitnesstraining.
„Die wahre Geschichte wird dich aber umhauen, mit ihr hättest du nie und nimmer gerechnet.“ Nein, hinter Ulrichs Leidenschaft für das Bodybuilding hätte ich nie und nimmer diesen Grund vermutet. Aber es hat eben alles einen tieferen Grund.
Sätze, die mir Ulrichs Schwester schrieb, kannte ich aus meinem eigenen Denken: „Als Kind bist du in diesem Prozess gefangen. Keiner redet mit dir darüber, also weißt du es nicht besser. Es ist für das Kind normal.“
So irrsinnig die Verhältnisse in der eigenen Familie sind und so wenig man davon ausgeht, es würde überall so zugehen: Diese irrsinnigen Verhältnisse sind für das Kind normal. Auch dem Schauspieler Johnny Depp wurde erst dann bewusst, wie es in einer Familie auch zugehen kann, als er am Tisch einer anderen saß.
Die Gedanken der Schwester zum Suizid ihres Bruders lesen sich so: „Ulrich, du bist jetzt frei. Keiner mehr, der dir sagt, was du tun und lassen sollst, was richtig ist und was falsch, keiner mehr, der dir Entscheidungen aufdiktiert. Diese, deine letzte Entscheidung hast du das einzige Mal in deinem Leben ganz allein getroffen. Und für dich war es gut so. Ich hoffe, dort, wo du jetzt bist, kannst du inneren Frieden empfinden. Eine große, große Last ist jetzt von dir abgefallen. Ich gehe meinen Weg jetzt auch für dich weiter.“
Mich nahm der Tod von Ulrich nicht mit – jedenfalls nicht so, wie ich es erwartet hätte bzw. wie ich es für angemessen gehalten hatte. Da nimmt sich einer das Leben, es ist einmal mehr der Beweis dafür, dass psychische Erkrankungen und Suizide im Kinderzimmer ihren Anfang nehmen – und alles geht einfach so weiter. Die Zeit steht nicht still, es gibt keinen Aufschrei, kein wachrüttelndes Beben. Nein, das Leben geht halt weiter – zumindest für jene, die es sich noch nicht genommen haben – und wir lernen Null aus einer solchen Geschichte.
Nach dem Einblick in das Familienleben von Ulrich und seiner Schwester konnte ich den Suizid problemlos nachvollziehen und ich gönnte ihm die Freiheit.
Aber ich konnte diese auch nicht bedenkenlos feiern, denn er hinterließ drei Kinder, darunter ein zwei Monate altes Baby. Im Dorffunk war von einer Affäre mit einer Kollegin die Rede. Ulrichs Schwester klärte mich auch in diesem Punkt auf und einmal mehr zeigte sich, dass Geschichten oft deutlich vielschichtiger sind als es die Überschrift verheißt:
„Das 3. Kind ist nicht in einer Affäre entstanden, sondern von schlichtweg 2x Sex. Wir konnten aus SMS-Nachrichten nachvollziehen, dass diese Frau meinen Bruder massiv unter Druck gesetzt hat, sprich: ihren Säugling als Mittel benutzt hat. Ihre Verführungsversuche, die letztlich erfolgreich gewesen sind, waren Mittel zum Zweck, schwanger zu werden. Um nichts anderes ging es ihr. Sie ist, soweit wir über sie Bescheid wissen, eine Einzelgängerin, oder anders gesagt: Bei ihr bleibt keiner. Das, was ich über sie weiß und aufgrund ihres Verhaltens rückschließe, ist: Sie ist ebenfalls Narzisstin. Eiskalt. Denn jetzt geht bei ihr der Kampf ums Erbe los. Das heißt, auch für meine Familie keine Ruhe. An dem Tag, als mein Bruder sich erhängt hat, hat er vom Jugendamt einen Brief erhalten. Dieser hat seine Schlinge zugezogen, die er im Kopf schon lange um den Hals trug.
Ich möchte meinen Bruder in der Sache nicht in Schutz nehmen, aber auch diese Geschichte ist von mehreren Seiten zu beleuchten. Menschen machen es sich – gerade wenn sie selbst keine Erfahrungen mit Narzissmus gemacht haben – einfach. Stempel drauf und gut. Mein Bruder hat meiner Mutter oft erzählt, schon Jahre vorher, wie penetrant Arztkolleginnen und Krankenschwestern sein können: Die werfen sich dir an den Hals, die ziehen sich vor dir aus, ob du das willst oder nicht, das sind Schlangen. Und wenn du denen klar einen Korb gibst, musst du damit rechnen, dass sie Möglichkeiten haben, die Zusammenarbeit mit dir zu boykottieren. Krankenhäuser sind Hurenhäuser.
Ich bin auch nicht für die MeToo-Bewegung in ganzer Breite. Es gibt viele wirkliche Opfer, keine Frage, aber Frauen können Mistkrücken sein, die ganz genau wissen, was sie einsetzen müssen, um ans Ziel zu gelangen. Sichtbar wird es nur an wenigen Stellen wie zum Beispiel in Krankenhäusern oder, um bei MeToo zu bleiben, in der Filmbranche. Der viel größere Teil läuft subtil ab, aber genauso wirksam.“
Ein kurzer Einschub dazu, weil hier eine gefühlte Tonne Dynamit liegt für das Auslösen eines Shitstorms: Für mich war der „Krankenhäuser sind Hurenhäuser“-Teil der Nachricht völliges Neuland und ich konnte damit nicht wirklich etwas anfangen. Ich schrieb Hanna diesen Satz und erntete ein: „Das wusste ich schon 1997.“
Mein Erstaunen wurde nicht geringer und es legte sich auch nicht beim Lesen ihrer folgenden Zeilen: „Eine damalige Freundin von mir, damals Krankenschwester in einer Klinik in Heidelberg, sagte: Nirgendwo wird wohl so kreuz und quer gefickt wie unter Klinikpersonal. Ist ganz schlimm.
Antje sagte mir damals, Sex im Dienstzimmer sei normal. Und sie sagte mir damals, die Weiber seien untereinander wie Hyänen. Wehe, eine käme mit einem Arzt gut aus, dann wäre nicht nur Eifersucht angesagt, sondern auch unsäglicher Neid und Unterstellungen. Auch nackt unter dem weißen Kittel zu sein, sei keine Seltenheit. Intrigen ohne Ende. Jede habe die Einstellung, sich den besten Arzt angeln zu müssen. Und sie sagte mir, wie extrem sich deshalb die meisten eben aufbrezeln und morgens zu Hause ewig vor dem Spiegel stehen würden, sich parfümieren, als würden sie im Puff arbeiten. Konkurrenz müsse ausgestochen werden. Aber es gäbe halt auch genug Ärzte, denen das durchaus gefallen würde und die sich eine nach der anderen nehmen würden. Was den Hass untereinander dann noch mehr schüre.“
Zurück zu Ulrich und seinen Kindern. Die Mutter seines ersten Kindes ging in meine Parallelklasse und soweit ich mich erinnere, war seine Beziehung mit ihr die erste in meiner Klassenstufe, die den Titel verdient hatte und lange halten sollte.
Ulrichs Schwester schrieb dazu: „Sie waren 17 Jahre zusammen. Mein Bruder war nach dem, was ich weiß, von Anfang an ehrlich und hat gesagt, dass er keine Kinder möchte. Hintergrund ist wieder unser Vater: Mein Bruder konnte sich nie vorstellen, ein guter Vater zu sein. Er hatte Angst davor, so zu werden wie seiner. Deshalb wollte er keine Kinder. Wie gefangen er in dem Narzissmusnetz war … Schrecklich. Und am Ende war er wie er.
Seine damalige Freundin bekam nach 17 Jahren Torschlusspanik. Das Thema Kind wurde zwischen ihnen immer mehr zum Druck- und Stressfaktor. Ich weiß, dass sie ohne Ulrichs Einverständnis die Pille abgesetzt hat. Vielleicht auch ohne sein Wissen. Ja, ich kann da wieder nur #MeToo sagen: Wir „armen“ Frauen. Wir haben es in der Hand, denken – und das ist das Fatale für unsere eigenen Kinder – aber nicht über den Tellerrand hinaus. Mein Bruder hatte diesen Weitblick – und fühlte sich verraten. Dann hatte er eine Affäre. Und er wollte bei seiner schwangeren Freundin bleiben. War hin- und hergerissen, wie so oft in seinem Leben. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, die schwangere Freundin machte Schluss und er wurde wieder mal zum Buhmann erklärt. So habe ich es erlebt und mitbekommen. Aus der Affäre wurde dann seine Frau, mit der er sein zweites Kind hatte. Auch ich war damals enttäuscht von ihm, weil ich aber da auch Verschiedenes nicht wusste. Leider hat er in mir, so fühlt es sich an, die kleine Schwester gesehen und nicht die ebenfalls erwachsen Gewordene, mit der man auf Augenhöhe reden kann.“
Ulrich war sich also des Dominoeffekts aus Opfer und Täter bewusst. Er wollte das machen, was ich viel mehr Opfern ans Herz legen möchte: keine Kinder bekommen, auch wenn das hieße, dass in 6 Jahren die Kitas leer sind und in 16 Jahren die Schulen. Er war nicht so blauäugig zu glauben, er würde es ganz gewiss besser machen, aus den Fehlern der vorigen Generation lernen. Seine Lehre aus der Geschichte war, ob bewusst oder unterbewusst: Die Gleise aus der Kindheit liegen einbetoniert.
Nun sind da drei Kinder, denen der leibliche Vater abhanden kam. Und leibliche Väter sind nach all meinen Erfahrungen nicht zu ersetzen, ihr Versagen oder ihr Fehlen hinterlässt tiefe Spuren, genau wie bei Müttern. Wieder beginnen steinige Wege im Kinderzimmer, deren weitere Verläufe man erahnen kann. Ein einzelner Narzisst hinterlässt kaum behebbare Schäden an Kindern und Enkeln – und nicht nur an denen. Aber der Vater war sicher auch wieder nicht das erste Glied in der Kette.
Nach Ulrichs Tod kramte ich Fotos aus Schulzeiten aus dem Karton mit alten Bildern und sah sie mir an. Beim Schulabschluss standen wir nebeneinander und mir wurde klar: Mich hatte damals mit dem Jungen, den ich anfangs als arrogant und kühl wahrgenommen hatte, viel mehr verbunden, als ich es je ahnen hätte können. Sein „Familien“-leben in Kinder- und Jugendtagen war deutlich härter als das meine, gerade weil ich meist nur Zuschauer war und mein Bruder das meiste abbekommen hatte. Wir hätten damals darüber reden können. Und wir hätten 30 Jahre später im Freibad darüber reden können, was ein kaputtes Elternhaus aus einem macht, wie schwer es die Gleise legt, anstatt Smalltalk über Job, Familie und Fitness zu betreiben.
Als ich das erste Mal zu seinem Grab ging, kam mir in den Sinn, dass das auch mein Grab sein könnte. Umso ernüchternder empfand ich die gefühlte Ignoranz gegenüber seiner Geschichte. Da ist halt einer gestorben, hatte wohl paar Probleme, bestimmt wegen dieser Affäre – passiert.
Aber ich selbst nahm dies ebenfalls viel zu wenig emotional nach meinem Empfinden. Offenbar hatten mich all die vorherigen Geschichten von Felix und anderen so abstumpfen lassen. An Ulrichs letzter Ruhestätte selbst war mein Kopf eher leer. Der Muskelprotz lag nun irgendwo unter Steinen in einer kleinen Dose, so wie Felix. Und wir lernen nichts daraus.
Nach Ulrichs Tod kam ich mit Menschen ins Gespräch, die über seinen Vater etwas erzählen konnten. Einmal hörte ich: „Der ist doch aber immer so nett und freundlich?!“ Die Worte klangen nach: „Na wer weiß, was dir da Ulrichs Schwester erzählt hat …“
Und ich hatte diesen Satz ja auch mehrmals über meinen Vater zu hören bekommen. Auch ich hatte das Gefühl, den so denkenden Menschen sehr schwer das bisher von meinem Vater gewonnene Bild geraderücken zu können. Auch hier saß ich mit Ulrich und dessen Schwester in einem Boot.
Von einer Verkäuferin hieß es, sie habe große Angst, wenn Ulrichs Vater den Laden betritt und sie war nah dran, zu kündigen. Er hatte sich geweigert, während der Corona-Pandemie den Mund-Nase-Schutz zu tragen: „Ich bin schließlich vom Fach! Ich weiß, was da läuft! Das ist alles ein Schwindel! Ich brauche nichts vor dem Gesicht!“ Worte und Auftreten eines gebildeten Mannes aus der Mitte der Gesellschaft. Und wir fragen uns, warum auch diese Mitte so durchgeknallt sein kann. Weil eben Persönlichkeitsstörungen nichts mit Intelligenz zu tun haben, genauso wie psychische Erkrankungen.
Eine ehemalige Krankenschwester war vertraut damit, dass man diesen Arzt mit „Herr Doktor“ anzureden hat. Sie hatte einst einen heftigen Einlauf bekommen, als sie ihn nur mit dem Nachnamen angesprochen hatte. Dieser Narzisst zeigte sein wahres Wesen also nicht nur im engsten Familienkreis, sondern ließ auch andere darunter leiden. Sein Nummernschild besteht aus dem ersten Buchstaben seines Nachnamens und dahinter einer 1. Donald Trump könnte es nicht besser.
Ohne den Narzissten als Vater wäre Ulrich noch am Leben. Deshalb kann ich es nur noch einmal sagen: Narzissten töten. Sie machen krank, psychisch und/oder körperlich. Menschen, die andere wie Scheiße behandeln, dürfen nicht als heil- oder wandelbar mit einfachen Mitteln dargestellt werden. Dieser Mann ist über 70 und hat sich nie zum Positiven verändert. Er macht nach wie vor seiner Familie das Leben zur Hölle auf Erden.
Seine Tochter schrieb ihm zwei Tage vor der Beisetzung einen Brief – normalerweise meidet sie den Kontakt zu ihrem Vater so gut es geht. Nach meinen gesammelten Erfahrungen würde ich niemandem empfehlen, einem Narzissten die Augen öffnen zu wollen. Man verschwendet nur Energie und ist am Ende frustriert, wenn das Gespräch wie üblich ins Nichts verlaufen ist. Aber wer ewig schluckt, stirbt von innen. Mit dem Brief konnte Ulrichs Schwester ihre Gedanken bezüglich der Schuld ihres Vaters am Tod ihres Bruders sortieren, so dass diese Gedanken nicht mehr ständig im Kopf kreisen mussten. Auch mir geht es immer besser, wenn ich länger kreisende Gedanken auf Papier bringen kann. Der Druck lässt nach und das Gedachte ist jederzeit wieder greifbar.
Und natürlich reagierte ihr Vater, wie man es von einem Narzissten erwarten kann. Da gab es kein: „Oh Gott, was habe ich nur angerichtet?! Was habe ich meinen Kindern und meiner Ex-Frau ihr Leben lang angetan?! Mein eigen Fleisch und Blut habe ich in den Tod getrieben …“ Nein, die Reaktion war: Er ignorierte sein anderes Kind komplett bei der Beisetzung seines Sohnes nach dessen Suizid.
Seine Danksagung in der Zeitung nach der Beisetzung wirkte so steril wie es seine einstigen Patienten bei den OPs waren. Natürlich musste er auch hier vor seinen Namen das „Dr.“ setzen lassen. DAS war wichtig.
Warum der Vater die narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickelt hatte, weiß ich nicht. Auch bei ihm wird es einen Grund geben und auch er wird einst Opfer als Kind gewesen sein, alles andere würde mich überraschen. Sein Narzissmus wirkte sich massiv auf seine Frau und seine Kinder aus und nun auch auf seine Enkel. Und diese werden nicht das letzte Glied in der Kette sein, solange wir nicht endlich anfangen, darüber zu reden.
Ein Jahr nach Ulrichs Suizid fragte ich seine Schwester, ob inzwischen Ruhe eingekehrt ist – und sei es durch gegenseitige Ignoranz. Ich war davon ausgegangen, dass sie den Tod ihres Bruder gut weggesteckt hatte, schließlich hatte sie ihm den Frieden gegönnt.
Warum ich dies annahm, kann ich nicht sagen. Die Erfahrung hätte mir täglich ins Ohr schreien müssen: „Das steckt sie nicht einfach so weg!!!“ Ich wusste doch längst, welche Einschläge in die Psychiatrie führen. Es war ihr Bruder, mit dem sie Extremes durchgemacht und den sie nicht durch einen tragischen Unglücksfall verloren hatte. Selbst ich als Unbeteiligter hätte am liebsten ein dickes, rotes M für „Mörder“ an die Front des Hauses ihres Vaters sprühen wollen, wann immer ich daran vorbeikam, damit die Leute wach werden, was sich hinter dieser hübschen Fassade verbirgt.
Ulrichs Schwester war inzwischen die fünfte Woche in einer psychosomatischen Tagesklinik, seit 5 Monaten krankgeschrieben nach einem Zusammenbruch. Ihr Vater ignorierte sie tatsächlich komplett seit dem Brief, den sie ihm nach dem Tod ihres Bruders gegeben hatte. Mit keinem einzigen Wort hatte er reagiert. Nur gegenüber Ulrichs Witwe äußerte er sich, im Sinne von: „Meine Tochter hat eine Meise und mein Sohn war bescheuert.“
Und er hatte auch den Kontakt zu seinem Schwiegersohn und den Enkeln gekappt: „Erkläre mal einem Neunjährigen, warum er Opa nicht mehr sieht und wie ein Erwachsener so eingeschnappt sein kann – nicht nur für fünf Minuten, sondern für offenbar immer.“
Sie hatte den Brief auch ihrer Mutter gezeigt – die den Inhalt mehrfach in Frage stellte. Und wieder funktionierte der gelernte Mechanismus: Bei Ulrichs Schwester kamen Gefühle hoch, etwas Falsches getan zu haben.
Sie hatte also ihren Bruder verloren, ihren Vater genauso, auch wenn er noch lebte und die Mutter bot – wie gewohnt – ebenfalls keinen echten Halt, sondern schlug noch mit in die Wunde.
Über diese sagte Ulrichs Schwester: „Sie ist sehr sehr anstrengend.“ Vor dem Zusammenbruch hatte die Mutter von Suizid gesprochen. Für ihre Tochter war das nicht neu. „Ich hänge mich auf“ kannte sie bereits aus Zeiten, als sie in die Grundschule ging. Allein wenn ein Kind solch einen Satz hört, darf man nicht erwarten, dass er an den Synapsen wie an Teflon abrutscht: „Ich habe sie ab und an mal voller Erwartungsangst im Keller oder auf dem Boden gesucht, wenn sie nicht da war, obwohl sie hätte da sein müssen.“ Und schon ist mit 7 Jahren das erste Trauma perfekt … Dann hörst du es gut 30 Jahre später wieder in einer Phase des psychischen Ausnahmezustandes, es triggert dich und du liegst am Boden.
„Nach wie vor nutzt sie mich für ihre Psychohygiene, mein Bruder steht dafür ja nicht mehr zur Verfügung. In mir brachen die Prägungen meiner Kindheit, die jahrzehntelang unterdrückten Gefühle der Trauer, Angst, Wut, Hilflosigkeit auf. Alles zusammen, auch die nicht vorhandene ausreichende Zeit, um trauern zu können, die große Tragik, die mir mit Ulrichs Tod bewusst wird, bewirkten massive psychosomatische Symptome. Jeglicher Druck wirkt sich aktuell in Schwindel und Panikattacken aus.“
Sie hatte sich in den Monaten der Krankschreibung mit ihrer Familie auseinandergesetzt, den Blickwinkel neu eingestellt, ähnlich wie Elisabeth. Und wie bei dieser führte der neue Blick auch bei Ulrichs Schwester zu mehr gefühlter Realitätsnähe: „Inzwischen sehe ich meine Mutter auch als Narzisstin. Es gibt ja verschiedene Arten und sie ist sicher eine andere als mein Vater. Meine Mutter musste sich gegenüber meinem Vater fügen, sonst gab es blaue Flecken. War er nicht da, spielte sie zwei Rollen: die Opferrolle, in der sie ihre Kinder für ihre Psychohygiene missbrauchte und gleichzeitig die Täterrolle, in der sie uns unterdrücken konnte, um ihre Egozentrik auszuleben.
Sie philosophiert noch heute über ihr geringes Selbstwertgefühl. Ich habe sie kürzlich damit konfrontiert, denn bei ziemlich jeder Veranstaltung (Festen), bei dem mehr als nur ich und mein Mann anwesend sind, wartet sie auf den richtigen Zeitpunkt, um sich auf übelste Art und Weise zu präsentieren. Und sei es im Handstand über die Tanzfläche laufen. Das ist nicht übertrieben, sondern passierte schon mehrmals so. Dazu Alkohol. Interessant für mich war, dass meine Mutter als Alkoholikerin gesehen wird. Ich gebe zu, dass sich über die letzten Monate auch ein anderes Bild von ihr in mir breit macht. Ich sehe einige Hinweise auf Bipolarität bei ihr. So oder so würde sie sich aber nie zu einem Psychologen oder Psychiater begeben. Dann lieber wie mein Bruder. Sie sagte mir kürzlich, dass sie dazu aber zu feige ist. Beruhigend … ?“
Wir schrieben auch wieder über Opfer und Täter und eine „alte“ Frage wachte in mir auf: Auf welche Weise war Ulrichs Schwester eigentlich zur Täterin geworden? Ja, diese Frage scheint böse, weil sie anklagend klingt, gerade wenn man sich noch nie selbst dieser Frage gestellt hat. Und einem ganz offensichtlichen Opfer diese Frage zu stellen, bricht mit allem, was wir gelernt haben: dort das Opfer, da der Täter, dazwischen meilenweit Wüste. Mir geht es aber bei dieser Frage niemals um Anklage. Ich würde sie auch umgekehrt einem Täter stellen wie dem Vater oder einem Kinderschänder: „Auf welche Weise warst du Opfer?“ Nur wenn wir diesen Zusammenhang begreifen, werden wir zukünftige Opfer schützen können: Wer keine Täter will, muss dafür sorgen, dass es keine neuen Opfer gibt.
Ich hätte Ulrichs Schwester diese Frage nie geschrieben angesichts ihrer „extrem sensitiven Phase“. Mit den neuen Schilderungen war sie für mich noch ein „gutes“ Stück mehr zum Opfer ihrer Eltern geworden – also wäre es das logischste nach all den anderen Geschichten gewesen, wenn auch sie auf irgendeine Weise zur deutlichen Täterin geworden wäre. Die Frage war demnach überflüssig. Nur meine Neugier – das Wort mag in dem Zusammenhang seltsam klingen – kratzte an der Zurückhaltung.
Doch ich brauchte nicht fragen, denn ihr war inzwischen selbst bewusst, dass aus Opfern Täter werden – sich eingeschlossen. Und sie hatte deshalb in den Monaten zuvor begonnen, die Weiche an jenem Gleis umzustellen, auf das sie in den Kindertagen gesetzt worden war und vom Verhalten ihrer Eltern einbetoniert wurde – eine alles andere als leichte Aufgabe, wie sie schrieb.
Ihr Ziel: ein eigenes Gleis. Und damit ein eigenes Leben, losgelöst von den alten Prägungen, so gut dies möglich ist: „Ich habe gemerkt, wie sehr mich diese Prägungen beeinflussen, ob im Beruf oder privat. Nun spüre ich die daraus resultierenden Glaubenssätze auf und transformiere sie. Das ist meine Chance. Ich habe gemerkt, wie meine Mutter in unserer Familie trotz allem, was passiert ist, die Vorzeigefamilie sehen will, wo alles in bester Ordnung scheint, um dann ihre Opfer-Täter-Rolle in uns weiter wirken zu lassen. Diese Erkenntnis hat mir meine Identität abhanden kommen lassen. Bzw. mir wurde bewusst, dass ich bisher wohl noch nie wirklich mein eigenes Leben leben konnte, denn die Prägungen und damit Erinnerungen mischen sich überall ein. Im Bruchteil einer Sekunde, du merkst es gar nicht. Mir haben verschiedene Bücher auf dem jetzigen Weg geholfen und helfen weiterhin.
Und ja, auch ich habe erfahren und musste mir eingestehen, vom Opfer zum Täter in meiner eigenen Familie geworden zu sein. Es ist ein gewaltiger, langer Weg. Ich hoffe, dass mir die Stolpersteine der alten Prägungen und kontroversen Glaubenssätze meiner Eltern immer zügiger auffallen werden, ins Bewusstsein rücken, um dann gegensteuern zu können. Eine andere Chance sehe ich nicht.
Und ich komme derzeit oft an meine Grenzen. Zum Beispiel bei meinen Kindern, die Grenzen und Konsequenzen kennenlernen müssen. Das diese nötig sind, sehe ich absolut. Geprägt durch meine Kindheit komme ich jedoch in enorme innere Konflikte bei Konsequenzen oder wenn ich mal laut werden müsste. Ich will ja nicht einen ähnlichen Schaden in ihren kleinen Seelen anrichten wie es meine Eltern bei uns getan haben. Ich musste mir erst mal selbst bewusst werden, dass ich meinen Kindern ein ganz anderes Zuhause in einer Atmosphäre der Geborgenheit, Sicherheit und Anerkennung gebe. Etwas, was ich nicht hatte. In einer überwiegend friedlichen, häuslichen Atmosphäre wirkt ein böses Wort anders als in einer permanent vergifteten. Zumal ich, zumindest mit meinem großen Kind, Unstimmigkeiten auch bespreche und nicht etwas diktiere, ohne dass er zu Wort kommen darf. Aber das musste mir erst mal klar werden.“
Für mich war dies ein Lichtblick: Endlich gab es da einen Menschen, der aus seiner Geschichte und den Geschichten anderer zu lernen schien, dem bewusst geworden ist, wie die Dominokette aus Opfern und Tätern funktioniert, wie enorm das eigene Verhalten die nächste Generation prägen wird, welche Verantwortung man trägt. Auch ihrem Bruder war dies offenbar klar, doch er traf auf Menschen, die weit weg von dieser Erkenntnis waren und den Versuch blockierten, die Weiche umzustellen. Und nein, er war nicht allein Opfer, auch ihn muss man als Täter sehen.
Neben der Frage „An welcher Stelle bist du Täter?“ liegt mir bei Geschichten wie der von Ulrich und seiner Schwester durch das Zuhören bei anderen Geschichten eine zweite Frage auf der Zunge: „Hoffst du trotz allem immer noch auf ein Zeichen von Anerkennung, Zuneigung, Liebe deiner Eltern?“
Im Kapitel „Mama Mia! – Das Märchen von der selbstverständlichen Mutterliebe“ in Teil 1 beschrieb ich Saskia, die mit über 40 noch immer auf ein solches Zeichen hoffte, auch wenn für Außenstehende sehr klar ist: Diese Mutter wird sich niemals verändern.
Genauso bei Robert im Kapitel „Fünf Stunden duschen machen nicht sensibel“ in Teil 2. Seine Eltern schlugen ihn als Kind, weil er nicht gehorchte. Als sich herausstellte, dass er durch eine Masernerkrankung schwerhörig geworden war und gar nicht gehorchen konnte, schoben ihn die Eltern zur Tante ab. Wenn er in sein Elternhaus zurückkehrte, fragte ihn die Mutter: „Was willst du hier?!“ Mit 8 entwickelte sich sein Waschzwang. 40 Jahre und viele Klinikaufenthalte später hielt ihm seine Mutter vor: „Was das die Krankenkasse kostet mit deiner Psychoscheiße … Guck dir Til Schweiger und Brad Pitt an! Die sind DEIN Jahrgang und haben was geleistet in ihrem Leben!“
Und was machte das alles mit Robert? Hasst er diese Frau, die ihm das Leben versaut hat, welches sie ihm niemals schenken wollte? Nein. Er habe keine großen Wünsche, nur einen: Dass seine Mutter ihn ein einziges Mal in die Arme nimmt, drückt und sagt, dass sie ihn lieb hat.
Die Frage an Ulrichs Schwester, ob sie nach wie vor auf ein Zeichen der Zuneigung hofft, war also keine, deren Antwort man vorher schon kennt. Ich ahnte aus der Erfahrung eben mit den Roberts und Saskias dieser Welt, in welche Richtung sie geht. Sie lautete: „Mit der Frage habe ich mich schon befasst, auch Dank der Bücher von Mirriam Prieß. Nein, auch dessen musste ich mir bewusst werden, das werde ich nie bekommen. Das nennt sich bedingungslose Kapitulation. Anzuerkennen, was nie sein wird. Es ist klar. Tut es weh? Ja, immer wieder mal, je nach Situation. Darf es weh tun? Ja, darf es und ich darf es fühlen und annehmen, damit es mich nicht mehr überrennt und niedergemacht. Ich bin jetzt groß ich darf mir das Ich bin gut so wie ich bin selber geben. Ist es schon gefestigt? Nein. Braucht Übung, aber ich komm ganz gut klar damit.“
Ich konnte ihr nur wünschen, dass ihr immer genug Energie bleiben würde, um an der Weiche zu rütteln und die neuen Gleise zu verlegen. Und ich wünschte ihr Therapeuten, die ihr Wissen nicht nur aus dem Studium gewonnen hatten, sondern auch aus eigenem Erleben. Therapeuten, die nicht glauben, dass sie nur den Skills-Koffer öffnen bräuchten und wenn nichts davon hilft, ist der Patient halt Schuld. Neue Schuldgefühle brauchte Ulrichs Schwester am wenigsten.
Vor dem ersten Jahrestag des Todes ihres Bruders hatte sie Respekt: Was würde der Tag mit ihr machen? Von Hanna und aus Geschichten anderer wusste ich, wie herausfordernd diese Jubiläen sein können. Ohne zwei mutmaßliche Narzissten als Eltern hätte sie sich einfach einen schönen oder stinknormalen Tag gemacht, genauso wie ihr Bruder. Doch Narzissten töten. Und sie machen krank. Wer sie in Büchern als von Mauerblümchen heilbare Bad Boys verklärt, richtet ebenfalls Schaden an.
April 2022: Seit neun Monaten habe ich nichts mehr von Ullis Schwester gehört.
Sophie lebt – und ist tot. Was besser ist für sie? Ich weiß es nicht.
„Da war nichts.“ Meggie hatte eine schöne Kindheit, dennoch geht es ihr schlecht. Warum?! Dann erwacht der Elefant.
„Ich habe mich gefreut, wenn Papa fünf Minuten Zeit für mich hatte.“ Jens hat den Arbeitseifer seines Vaters geerbt und wird in sechs Jahren sterben.
Elon Musk, Kanye West, Mel Gibson – denen ist doch allen der Erfolg zu Kopf gestiegen! Die spinnen doch einfach nur! Willst du mit ihnen tauschen?
„Warum hat er mich nicht lieb? Bin ich einfach ein Nichts?“ Diese Fragen stellt sich Katis jüngerer Sohn und denkt dabei an seinen Vater.
Suizid kann Freiheit bedeuten. 2020 hat Ulli die erste freie Entscheidung seines Lebens getroffen. Dieser Neubeginn bedeutete seine Freiheit. Und sein Ende.
Saskia gibt mit Ü40 die Hoffnung nicht auf, von ihrer Mum ein nettes Wort für ihr Dasein zu hören. Bettina bekam mit 20 ein Kind, um ihrem Elternhaus zu entkommen – und lebt seitdem in den gleichen Verhältnissen.
Natascha Kampusch als Hassobjekt?! Das macht keinen Sinn – doch beim Zuhören erklärt sich auch beim Thema Hass, wie sich unsere „Special Effects“ entwickeln.
Annie ist 16, 1,70 m, 40 kg. Ihr Vater versteht nicht, warum sie nicht einfach mehr isst. Er selbst steckt jeden Monat 500 Euro in sein Onlinespiel. Annies Mutter vermeidet Diskussionen mit ihm über ihr Rauchen. Verstehen des jeweils anderen? Fehlanzeige.
Die einen waschen ihre Firma grün, die anderen leben beim Yoga ihren Narzissmus aus. Was steckt hinter dem Gendern?
Wer Frauen sichtbar machen will, muss das komplette Bild ins Scheinwerferlicht rücken – auch die Schattenseiten.
Wo in der Geschichte sind die ganz konkreten Beispiele dafür, dass Appelle an die Vernunft etwas zum Guten verändern? Mein Vater kann nicht gemeint sein.
Über Tote sagt man nichts Schlechtes. Wenn dir also nichts Positives einfällt, dann musst du schweigen. Doch jedes Leben erzählt eine Geschichte.
Knapp 18 Mio. Menschen werden pro Jahr wegen psychischer Erkrankungen behandelt. So etwas können Parteien doch nicht ignorieren, oder?
Frage: Was muss passieren, damit diese Welt weniger verrückt ist? Antwort: Wir müssen zuhören lernen. Oder wir verbieten das Kinderkriegen.
Jochen wäre fast ertrunken, der Vater zerrte ihn wieder ins Wasser. Opfer und Täter, weiß und schwarz. Doch ist es wirklich so einfach?
Du weißt, wie wahre Liebesgeschichten beginnen. Dies sind einige von ihnen.
Und wieder glauben wir, Erwachsene umerziehen zu können – und wieder haben wir nichts aus der Geschichte gelernt.
Er verfolgt dich, er bespitzelt dich, er glaubt dir nicht, du machst Schluss mit ihm. 10 Jahre später sitzt du mit ihm und euren beiden Kindern am Frühstückstisch.
In dieser Welt passiert vieles, was aufgedeckt gehört. Gibt es jedoch zu einem Ereignis 101 unterschiedliche Wahrheiten, dann werde ich nachdenklich.
Die Welt wird von einer unsichtbaren Macht geleitet – sagen nicht nur Verschwörungsanhänger, sondern Milliarden Menschen.
Er baut den Keller zur Wohnung um, weil die Chinesen kommen. Sie spricht vom Angriff der Roboter. Wenn du ihre Geschichten kennst, wirst du sie verstehen.
„Als ich Krebs hatte, bekam ich Mitleid, Zuspruch und Unterstützung. Als Depressionskranke war ich immer die faule Sau.“
Stille ist Luxus. Im Wald kannst du sie finden, kannst nackt herumrennen. Doch nun weicht die Stille der Sprachlosigkeit.
Als Robert Enke durch Suizid starb, herrschte große Trauer. Doch längst jagen wir seine Nachfolger Richtung Abgrund.
Wer Menschen verstehen will, muss ihnen zuhören, sie beobachten, hinter die Fassade schauen: Warum heiraten wir? Sind Frauen von Natur aus gute Mütter? Was erlebt man bei der Partnersuche? Wem verdanken Elon Musk und Kanye West ihre Erfolge? Was treibt andere Prominente an – und was ist dein eigener Antrieb? Fallen psychische Erkrankungen vom Himmel? Warum steht jemand 5 Stunden unter der Dusche? Wieso glaubt Käpt´n Crazy, die Chinesen würden kommen? Sind Krankenhäuser tatsächlich Hurenhäuser? Warum verheimlicht eine 50-Jährige, dass ihr Vater soff?
Mit den Antworten auf diese Fragen wird unerklärliches Verhalten entzaubert. Kein Hashtag, kein Gendern und keine Kampagne wird diese Welt retten können. Erst wenn wir einsehen, wie wir ticken, kann sich etwas verändern. Komm mit auf eine Reise, die Dich verändern wird!
Das Buch gibt es bei bod.de, bei Amazon, genauso bei allen anderen Onlinehändlern. Du kannst aber auch beim Buchhändler um die Ecke danach fragen. Die ISBN: 9783 7557 0721 9. (Da sich bisher kein Verlag interessiert hat, werden keine Exemplare zum Mitnehmen rumliegen, deshalb bitte vorerst direkt im Laden bestellen.)
1,9 Millionen unserer erwachsen gewordenen Kinder verlassen offiziell psychisch kaputt ihr Elternhaus – und es ist uns egal. 28% der Erwachsenen insgesamt gelten als psychisch erkrankt – und es ist kein Thema. Die Gründe für diese Zahlen erklären aber, was mit dieser Welt nicht stimmt. Deshalb braucht das Thema psychische Gesundheit endlich maximale Aufmerksamkeit. Ich wäre Dir wirklich dankbar, wenn Du mit auf die Pauke hauen würdest, denn allein packe ich es nicht. Auch wenn du „nur“ Teil des Chors sein möchtest, dich in den hinteren Reihen verstecken möchtest oder dir die Kraft fehlt zum lauten Singen: absolut kein Problem. Hauptsache, du bist auf irgendeine Weise anwesend. Auch wenn du nur als Teil der Abonnentenzahl auftauchst, ist dem Thema geholfen.
#metoo (1) 2020 (2) 2022 (2) 2024 (2) abschied (1) Aluthutträger (2) Aurelie Joie (10) Ballast (2) beziehung (1) bipolare störung (3) bipolare Sörung (2) Bundestagswahl 2021 (1) corona (3) Covidioten (2) Depression (4) freiheit (2) gefühle (10) gendern (4) Hass (3) hilflosigkeit (3) interview (1) Journalismus (4) kampagnen (1) kinderwunsch (1) Kindheit (4) Krankenhäuser sind Hurenhäuser (1) liebe (2) manie (3) meinestimmegegenignoranz (19) missbrauch (2) Mutterliebe (1) narzisst (5) Politiker (3) psychische Erkrankungen (11) selbstverletzung (2) selbstzweifel (2) Spaltung der Gesellschaft (1) Sucht (1) tot (3) Vater & Sohn (2) Vernunft (1) verrückt (21) verschwörungsmythen (3) verständnis (4) wird nicht besser (3)
Wir sind Ruth und Knut. Nimm uns an die Hand und komm mit auf deine spannendeste, tränenreichste und lustigste Reise. Wir reißen Wunden auf und kleben nicht einfach ein Pflaster drüber, um unsere Besitzerin auf einen entspannten Weg durchs Leben zu ermöglichen.
Für mich ist das „Jetzt rücken wir Frauen/Transgender/andere Menschen aus dem Dunkeln ins Licht“ nur eine weitere Möglichkeit für Menschen, Unternehmen und Organisationen, ihr Image aufzuhübschen. Die Diskussion über den Klimawandel hat für viele Firmen die perfekte Gelegenheit für Green-Washing angespült: Tue so, als ob du super umweltfreundlich bist und die Kunden kaufen dir DAS und dein Zeug weiterhin ab. Damit verscheuchst du so gut wie niemanden und verprellst keine Handelspartner. Theoretisch könnte man ja auch Chinas Diktatur kritisieren, wenn man es so gut mit den unterdrückten Menschen meint, aber das kannst du nur machen, wenn du nicht wirtschaftlich auf den roten Bruder angewiesen bist. War es nicht seltsam, WIE VIELE Unternehmen plötzlich nachhaltige Produkte im Angebot hatten?! All die Jahre und Jahrzehnte davor war das nicht möglich und schlagartig haben die kleinen und großen Unternehmen ökologisch einwandfreie, nachhaltige Ware im Programm?! Und der Kunde soll das glauben?!
Und wenn du dich nicht grün anmalen willst oder kannst, dann lässt du halt die Regenbogenflagge wehen und zeigst in deinem Werbespot gleichgeschlechtliche Paare, ob bei der Partnersuch-Plattform oder beim Teetrinken oder oder oder …
Und wenn auch das nicht zu deinem Produkt passt, weil es kein Paar enthält, dann zeigst du halt, dass du mit allen Hautfarben auf Du und Du stehst. So besetzt du die Rolle einer Märchenfigur, die ihren Name durch ihre Haut so weiß wie Schnee erhielt, mit einer Latina. Immerhin gehst du nicht so weit und nimmst für das neue Schneewittchen Samuel L. Jackson, obwohl du mit ihm jegliche Stereotypen in den Wind schießen könntest: Warum soll denn Schneewittchen im Jahr 2022 unbedingt eine weiße, junge Frau sein?! Hautfarbe, Geschlecht und Alter dürfen keine Rolle mehr spielen! Alle Menschen sind gleich! Aber dann kommt ein 1,35 m großer Schauspieler an und erklärt das komplette Märchen für ewiggestrig, weil es Zwerge enthält. Gott, politisch korrekt sein zu wollen für die PR ist ein verdammt hartes Geschäft …
Wir scheinen in den letzten Jahren immer mehr zu Meistern darin geworden zu sein, uns ein perfektes Äußeres zu verpassen. Erst waren es die Filter, die unsere zerknitterte Haut auf das Niveau eines Babypopos glätten und dank denen wir viele Likes bekommen konnten. Inzwischen glätten wir unseren Charakter für die Daumen hochs. TV-Sender wählen für ihre Reality-Shows mit voller Absicht psychisch instabile Kandidaten aus, weil die den großen Unterhaltungsfaktor garantieren und fahren gleichzeitig Kampagnen, wie fortschrittlich sie in Sachen Menschlichkeit doch sind. Seltsam ist nur, wenn es dann Skandale gibt wie im Dschungelcamp und die Sender sich darüber empören, obwohl das Drama durch die Kandidatenauswahl genau so gewollt ist.
In der ersten Pandemie-Welle wurden viele Helden beklatscht, ins Licht gerückt – inzwischen stehen sie wieder im Schatten und man hört aus den Kreisen der LKW-Fahrer, Krankenschwestern, Altenpfleger, Erzieher, Lehrer, Supermarkt-Kassierer usw. reichlich Ernüchterung. An den schwierigen Arbeitsbedingungen und der miesen Bezahlung hat sich demnach nichts verändert, stattdessen gibt es Druck durch die Impfpflicht. Viele werden nach dem Ende der Pandemie psychisch in einem wenig guten Zustand sein und dann wird man sich um sie genauso wenig kümmern wie um die, die schon vor der Pandemie am Boden lagen.
Der Weltfußballverband FIFA ist um keine Kampagne verlegen, ob gegen Rassismus, für Vielfalt und andere eigentlich sehr wünschenswerte, menschliche Dinge. FIFA und menschliche Dinge? Wer sie kennt, der wird jetzt ein abwertendes Grinsen auf den Lippen haben – zurecht. All die Sponsoren der WM in Katar werden genauso wenig um Kampagnen verlegen sein, mit denen sie ihr Image pflegen wollen – doch von einem Boykott wegen der Sklavenhalterei beim Bau der Stadien will keiner was wissen. Da weht die Regenbogenflagge steif im Wind – gut, solange man nicht bei denen aneckt, mit denen man Geschäfte machen will. In dem Fall wird die Flagge ganz fix eingeholt und im Tresor verstaut.
Mein Vater hatte 2019 einen Schlaganfall. 22 Jahre lang hatte ich ihn nicht gesehen bzw. gesprochen. Da er nach dem Schlag nicht mehr für sich selbst sorgen konnte, musste ich vieles regeln und kam dadurch mit Menschen in Kontakt, die ihn kannten: seine Bibliothekarin, seine Pensionswirtin in Österreich, die Krankenschwester in seiner Hausarztpraxis. Alle drei reagierten bestürzt auf die Nachricht vom Schlag und sagten jeweils so etwas wie: „Ach herrje, das hat er nicht verdient, der ist immer so nett und höflich gewesen.“ Seine Lieblingsnichte kannte ihn ebenfalls weitgehend von dieser Seite und auch mir war dieses Gesicht bekannt: Vater grüßte früher die Gartennachbarn so wunderbar nett und höflich, als könne er keiner Fliege etwas antun. Das andere Gesicht kannten nur seine Frau und seine Söhne und dieses Gesicht war alles andere als nett und höflich. Als ich seiner Lieblingsnichte, also meiner Cousine, von dieser anderen Seite erzählte, war sie erstaunt: „Das hätte ich ihm nicht zugetraut.“ Ihr fiel es aber nicht schwer, mir zu glauben, denn sie hatte unter ihrem Vater, dem Bruder meines Vaters, mindestens genauso viel auszuhalten.
Ich hatte weder bei der Bibliothekarin, noch bei der Schwester in der Hausarztpraxis und auch nicht bei der Pensionswirtin versucht, das Bild, das sie von Vater hatten, geradezurücken. Mir erschien es als sinnlos, denn sie kannten ihn über Jahre als diesen netten, höflichen Mann und ein solches Bild lässt sich nicht in drei Sätzen verändern.
Auch Ullis Schwester kennt von ihrem Vater dieses Prinzip: Nach außen Biedermann, nach innen Terrorist. Sie sieht ihn ganz klar als Mann mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung und ich habe Null Zweifel, dass sie damit richtig liegt, auch wenn es nur eine Laien-Diagnose ist. Typisch für Narzissten ist u.a., dass sie mit ihrem charmanten Auftreten einen ganzen Saal unterhalten können und man ihnen nicht im Geringsten zutraut, was sie ihren Partnern und Kindern antun. Das Gesicht, das sie nach außen zeigen, ist absoluter Fake und wann immer sich Konzerne, Organisationen, TV-Sender und andere Medien oder einzelne Menschen ein klinisch sauberes Image geben, muss ich inzwischen an Narzissmus denken – vor allem dann, wenn ich höre, dass hinter den sich grün waschenden Unternehmen meist nicht viel wirklich haltbare Farbe steckt.
Der scheinbaren Spaltung der Gesellschaft, dem offenbar immer rauer werdenden Ton, werden immer mehr Appelle an die Vernunft, an Mitmenschlichkeit, an Solidarität entgegengestellt. Hier wird Rassismus verurteilt, da Ausländerhass, dort wird gegendert. Vor allem Weihnachten und Jahreswechsel sind Hoch-Zeiten für solche Appelle. Ein kleiner Auszug vom Jahresende 2021:
Der Papst sagte in der Christmette: „Hören wir auf, zu jammern und lange Gesichter zu machen, und lassen wir ab von der Gier, die uns immer unbefriedigt lässt.“ – Und schon kommt der Gierige zur Vernunft?!
In seiner Weihnachtsbotschaft appellierte er an die Menschen, nicht wegzusehen im Angesicht von Konflikten, Krisen, Leid von Flüchtlingen. Er rief zu mehr Dialogbereitschaft auf und hob das Leid von Frauen und Kindern hervor, die in Zeiten der Pandemie verstärkt Opfer von Gewalt würden. Ohne schon kommen die Gewalttätigen zur Einsicht, dass man andere Menschen nicht verprügelt?!
Bundespräsident Steinmeier stellte in der Weihnachtsansprache die Theorie auf: „Menschen können irren, sie lernen aber auch.“ – Wenn sie lernen würden, gäbe es nicht solche Sätze.
Der katholische Berliner Erzbischof Koch forderte zu Weihnachten stärkere Solidarität mit geflüchteten Menschen. Jupp, erledigt.
Ähnliche Appelle gibt es zu Gedenktagen, ob Kriegsende oder Holocaust. Dann wird vor neuer Judenfeindlichkeit gewarnt, zur Verteidigung der Demokratie aufgerufen, zu Wachsamkeit.
Ich frage mich: An wen genau wenden sich diese Menschen? Wer ist die Zielgruppe? Wessen Gewissen wollen sie knacken und zum Besseren drehen? Wo sehen sie den ganz konkreten Erfolg solcher Appelle in der Vergangenheit? Bei welchen Menschen, die der Papst, der Bundespräsident und der Erzbischof kennen, haben je solche Appelle ein Umdenken bewirkt? Mein Vater hätte zu Lebzeiten nicht gemeint sein können, auch nicht Ullis Vater, denn an ihnen prallte so etwas über Jahrzehnte spurlos ab.
Auch meine einstige Muse kann nicht gemeint sind. Sie ließ sich gegen jede Vernunft zwei Wochen nach dem Tod ihres Mannes auf einen Typen ein, der schon zuvor ordentlich an ihr baggerte. Auch für sie selbst war klar, dass sie vom Regen in die Traufe kommt, doch durch ihre Vergangenheit – den Missbrauch – hatte Vernunft Null Chancen. Genauso ist es bei den 80 Menschen, die ich in meinem Buch „Verrückt – ein Aufschrei“ beschreibe. Gut, vielleicht bin ich immer wieder einfach jenen gekonnt ausgewichen, bei denen „Jetzt seid doch mal vernünftig, so geht das doch nicht!“ Wirkung zeigt.
Das Schlimmste an Kampagnen und Appellen ist für mich: Sofern du dank Naivität überhaupt an die Wirkung deiner Appelle glaubst und nicht aus reinem Narzissmus handelst, verschwendest du einfach nur Zeit.
Du kannst auch einen Topf mit Wasser in die Sonne stellen und darauf hoffen, dass das Wasser irgendwann kocht. Aber du wirst nirgends in der Geschichte der Menschheit jemanden ausfindig machen können, der damit Erfolg hatte.
Du wartest auf die Früchte deiner Arbeit und stellst irgendwann fest, dass sich überhaupt nichts verändert hat. Dann musst du die vertane Zeit abhaken, in welcher du eigentlich etwas wirklich Erfolg bringendes hättest tun können.
Und das einzig Hilfreiche, was ich als Lösung all der Probleme dieser Welt sehe, ist: Kindern ermöglichen, mit einem gesunden Selbstbewusstsein ihr Elternhaus verlassen zu können. Und dazu braucht es Eltern mit gesundem Selbstbewusstsein.
Im Kampf gegen Vorurteile entstehen neue Vorurteile: Besetze die Posten in der Firma so divers wie möglich und alles ist gut, denn diverse Menschen sind immer gute Menschen. Doch gerade wer immer irgendwie anders ist und war, wird zum leichten Ziel derer, die andere abwerten müssen, um sich selbst aufzuwerten. Wenn du eine solche Zielscheibe warst und vielleicht noch bist, leidet das Selbstbewusstsein – ich spreche da wieder auch aus ganz eigener Erfahrung, wobei mein Anders sein etwas mit den grauen Zellen zu tun hat.
Ich kenne mehrere Geschichten, in denen das Kind schon bei der Geburt versagt hatte, weil es mit dem falschen Geschlecht zur Welt kam: Die eine Mutter wollte ein Mädchen, der eine Vater wollte einen Jungen und beide Elternteile lassen ihre Kinder die Verärgerung bis heute spüren, was heftige psychische Spuren hinterlassen hat.
Wie sieht es dann erst aus, wenn das Kind weder der erwünschte Junge, noch das ersehnte Mädchen ist?! Schon wenn Kinder ihrer Geschlechterrolle gerecht werden, gehen mindestens 26% mit kaputtem Selbstbewusstsein aus ihrem Elternhaus und werden von Opfern zu Tätern. Rein von der Logik her müssten diverse Menschen noch öfters Täter sein als nicht-diverse. Und nein, das heißt nicht, dass dem so sein muss, aber Klischees muss man ab und zu mit Dynamit aufbrechen, so dass das Nachdenken in Bewegung kommt.
Apropos Vorurteile: Schauspieler Michael J. Fox, Star aus den „Zurück in die Zukunft“-Filmen und an Parkinson erkrankt, sagte in einem Interview: „ Wir sehen einen Rollstuhl oder jemanden mit einer Behinderung im Fernsehen und schon wird die Musik sanft und dunstig … Dann kämpft der Typ mit irgendeiner banalen Tätigkeit, wir beobachten ihn bei dem rührenden Versuch, diese Sache zu bewältigen. … Auch behinderte Menschen können Arschlöcher sein. Behinderte Menschen können Idioten sein und manipulativ …“
Gleiches gilt für Flüchtlinge: Auch sie sind nicht die besseren Menschen – genauso wenig, wie sie schlechtere Menschen sind. Ja, auch unter ihnen sind Täter – aber sie sind nicht Täter, weil sie Ausländer sind. Gerade wenn sie aus Kriegsgebieten kommen, sind traumatische Erlebnisse im Gepäck und je größer das Trauma, umso weiter weg führen uns die Wege von dem, was wir unter „vernünftigem Handeln“ verstehen.
Nicht die Hautfarbe, nicht das Geschlecht, nicht das Heimatland, nicht der Glauben entscheiden darüber, wer Opfer und wer Täter ist, sondern wie du in deinem Kinderzimmer behandelt wurdest. Menschen einer Gruppe pauschal als gut zu betrachten, bringt genauso wenig, wie Menschen einer Gruppe als Messer schwingende Axtmörder darzustellen.
Selbst Menschen, die Yoga machen, sind nicht automatisch emphatische Wesen voller Liebe und Güte. Dahinter kann sich wieder purer Narzissmus verbergen oder wenigstens die Aufwertung des eigenen Egos nach dem Motto: „ICH habe die Erleuchtung und ihr nicht!“ Und es kann zur Verdrängung der eigentlichen Probleme dienen. Wie überall kann der Blick hinter die Gardinen Klischees und Vorurteile zerlegen. Der Link zu einem Artikel darüber ist unten zu finden.
Übrigens bin ich mir darüber bewusst, dass auch ich mit all dem, was ich von mir gebe, an die Vernunft appelliere – zumindest könntest du mir das so an den Kopf werfen. Ich würde ein paar Sekunden in „Ja klar, isso“-Mentalität verfallen, um mich dann aus der Affäre zu ziehen mit der Antwort: „Nein, ich will nur, dass jeder auf die Suche nach DEM Menschen in seinem Umfeld geht, bei dem mit gutgemeinten Worten ein neuer Weg in Richtung Vernunft begonnen hat. Mehr will ich gar nicht.“
Gendern ist aus meiner Sicht eine weitere Form von Appell bzw. Kampagne und damit zum Scheitern verurteilt, wenn es dabei wirklich um Hilfe für Menschen im Schatten gehen sollte und nicht um narzisstisches „Ich bin sooo ein guter Mensch“. Mein Weg ist ein anderer, siehe u.a. mein Buch „Verrückt – ein Aufschrei“. Ich werde auf jegliches Gendern weiterhin verzichten und bitte jeden um Nachsicht, der sich ausgegrenzt fühlen sollte. Ich mag die deutsche Sprache, sie ist wie ein riesiger Baukasten, mit dem man viele hübsche Sachen herstellen kann. Gendern empfinde ich als Anschlag auf diese Sprache, wobei mir ein anderes, härteres Wort auf der Zunge liegt, welches aber einige triggern könnte.
Wie bereits erwähnt: Mein Freundeskreis besteht nur aus Frauen und sie halten es ganz gut mit mir aus. Keine von ihnen vermittelt mir den Eindruck, man würde sie als Frau zu wenig wahrnehmen. Wo es aber ganz klar ein Problem bei der Wahrnehmung gibt – unabhängig vom Geschlecht: beim Zuhören und bei ganz konkreter Hilfe in Notlagen. Keine der Frauen zieht es ins Rampenlicht, auch nicht Hanna, die seit einem unverschuldeten Unfall vor 20 Jahren traumatisiert ist und sich seitdem mit Unverständnis, Weghören und einem verdammt kranken Gesundheitssystem rumschlagen muss, obwohl ihr dazu eigentlich die Energie fehlt. Ihr überlasse ich das letzte Wort zu diesem Thema: „Gendersprache? Ich? Nee, da bist du bei mir falsch. Bei dem ganzen Genderirrsinn mach ich nicht mit.“
– Papst in der Christmette 2021: „Hören wir auf, zu jammern und lange Gesichter zu machen, und lassen wir ab von der Gier, die uns immer unbefriedigt lässt.“: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/christmette-im-petersdom-papst-ruft-zu-bescheidenheit-auf-100.html
– Weihnachtsbotschaft des Papstes: https://www.tagesschau.de/ausland/papst-urbi-et-orbi-105.html
– Peter Dinklage über die Neuverfilmung von Schneewittchen: https://www.sueddeutsche.de/kultur/peter-dinklage-disney-streit-1.5515565
– Bundespräsident Steinmeier: „Menschen können irren, sie lernen aber auch.“ https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2021/12/211225-Weihnachtsansprache-2021.html
– Michael J. Fox „Auch behinderte Menschen können Arschlöcher sein. Behinderte Menschen können Idioten sein und manipulativ …“: https://www.zeit.de/news/2021-06/17/michael-j-fox-kritisiert-filmszenen-fuer-behinderte
– Yoga & Narzissmus: https://www.spektrum.de/news/yoga-und-meditation-ein-spiritueller-deckmantel-fuer-narzissmus/1938055
Wer Menschen verstehen will, muss ihnen zuhören, sie beobachten, hinter die Fassade schauen: Warum heiraten wir? Sind Frauen von Natur aus gute Mütter? Was erlebt man bei der Partnersuche? Wem verdanken Elon Musk und Kanye West ihre Erfolge? Was treibt andere Prominente an – und was ist dein eigener Antrieb? Fallen psychische Erkrankungen vom Himmel? Warum steht jemand 5 Stunden unter der Dusche? Wieso glaubt Käpt´n Crazy, die Chinesen würden kommen? Sind Krankenhäuser tatsächlich Hurenhäuser? Warum verheimlicht eine 50-Jährige, dass ihr Vater soff?
Mit den Antworten auf diese Fragen wird unerklärliches Verhalten entzaubert. Kein Hashtag, kein Gendern und keine Kampagne wird diese Welt retten können. Erst wenn wir einsehen, wie wir ticken, kann sich etwas verändern. Komm mit auf eine Reise, die Dich verändern wird!
Das Buch gibt es bei bod.de, bei Amazon, genauso bei allen anderen Onlinehändlern. Du kannst aber auch beim Buchhändler um die Ecke danach fragen. Die ISBN: 9783 7557 0721 9. (Da sich bisher kein Verlag interessiert hat, werden keine Exemplare zum Mitnehmen rumliegen, deshalb bitte vorerst direkt im Laden bestellen.)
Sophie lebt – und ist tot. Was besser ist für sie? Ich weiß es nicht.
„Da war nichts.“ Meggie hatte eine schöne Kindheit, dennoch geht es ihr schlecht. Warum?! Dann erwacht der Elefant.
„Ich habe mich gefreut, wenn Papa fünf Minuten Zeit für mich hatte.“ Jens hat den Arbeitseifer seines Vaters geerbt und wird in sechs Jahren sterben.
Elon Musk, Kanye West, Mel Gibson – denen ist doch allen der Erfolg zu Kopf gestiegen! Die spinnen doch einfach nur! Willst du mit ihnen tauschen?
„Warum hat er mich nicht lieb? Bin ich einfach ein Nichts?“ Diese Fragen stellt sich Katis jüngerer Sohn und denkt dabei an seinen Vater.
Suizid kann Freiheit bedeuten. 2020 hat Ulli die erste freie Entscheidung seines Lebens getroffen. Dieser Neubeginn bedeutete seine Freiheit. Und sein Ende.
Saskia gibt mit Ü40 die Hoffnung nicht auf, von ihrer Mum ein nettes Wort für ihr Dasein zu hören. Bettina bekam mit 20 ein Kind, um ihrem Elternhaus zu entkommen – und lebt seitdem in den gleichen Verhältnissen.
Natascha Kampusch als Hassobjekt?! Das macht keinen Sinn – doch beim Zuhören erklärt sich auch beim Thema Hass, wie sich unsere „Special Effects“ entwickeln.
Annie ist 16, 1,70 m, 40 kg. Ihr Vater versteht nicht, warum sie nicht einfach mehr isst. Er selbst steckt jeden Monat 500 Euro in sein Onlinespiel. Annies Mutter vermeidet Diskussionen mit ihm über ihr Rauchen. Verstehen des jeweils anderen? Fehlanzeige.
Die einen waschen ihre Firma grün, die anderen leben beim Yoga ihren Narzissmus aus. Was steckt hinter dem Gendern?
Wer Frauen sichtbar machen will, muss das komplette Bild ins Scheinwerferlicht rücken – auch die Schattenseiten.
Wo in der Geschichte sind die ganz konkreten Beispiele dafür, dass Appelle an die Vernunft etwas zum Guten verändern? Mein Vater kann nicht gemeint sein.
Über Tote sagt man nichts Schlechtes. Wenn dir also nichts Positives einfällt, dann musst du schweigen. Doch jedes Leben erzählt eine Geschichte.
Knapp 18 Mio. Menschen werden pro Jahr wegen psychischer Erkrankungen behandelt. So etwas können Parteien doch nicht ignorieren, oder?
Frage: Was muss passieren, damit diese Welt weniger verrückt ist? Antwort: Wir müssen zuhören lernen. Oder wir verbieten das Kinderkriegen.
Jochen wäre fast ertrunken, der Vater zerrte ihn wieder ins Wasser. Opfer und Täter, weiß und schwarz. Doch ist es wirklich so einfach?
Du weißt, wie wahre Liebesgeschichten beginnen. Dies sind einige von ihnen.
Und wieder glauben wir, Erwachsene umerziehen zu können – und wieder haben wir nichts aus der Geschichte gelernt.
Er verfolgt dich, er bespitzelt dich, er glaubt dir nicht, du machst Schluss mit ihm. 10 Jahre später sitzt du mit ihm und euren beiden Kindern am Frühstückstisch.
In dieser Welt passiert vieles, was aufgedeckt gehört. Gibt es jedoch zu einem Ereignis 101 unterschiedliche Wahrheiten, dann werde ich nachdenklich.
Die Welt wird von einer unsichtbaren Macht geleitet – sagen nicht nur Verschwörungsanhänger, sondern Milliarden Menschen.
Er baut den Keller zur Wohnung um, weil die Chinesen kommen. Sie spricht vom Angriff der Roboter. Wenn du ihre Geschichten kennst, wirst du sie verstehen.
„Als ich Krebs hatte, bekam ich Mitleid, Zuspruch und Unterstützung. Als Depressionskranke war ich immer die faule Sau.“
Stille ist Luxus. Im Wald kannst du sie finden, kannst nackt herumrennen. Doch nun weicht die Stille der Sprachlosigkeit.
Als Robert Enke durch Suizid starb, herrschte große Trauer. Doch längst jagen wir seine Nachfolger Richtung Abgrund.
#metoo (1) 2020 (2) 2022 (2) 2024 (2) abschied (1) Aluthutträger (2) Aurelie Joie (10) Ballast (2) beziehung (1) bipolare störung (3) bipolare Sörung (2) Bundestagswahl 2021 (1) corona (3) Covidioten (2) Depression (4) freiheit (2) gefühle (10) gendern (4) Hass (3) hilflosigkeit (3) interview (1) Journalismus (4) kampagnen (1) kinderwunsch (1) Kindheit (4) Krankenhäuser sind Hurenhäuser (1) liebe (2) manie (3) meinestimmegegenignoranz (19) missbrauch (2) Mutterliebe (1) narzisst (5) Politiker (3) psychische Erkrankungen (11) selbstverletzung (2) selbstzweifel (2) Spaltung der Gesellschaft (1) Sucht (1) tot (3) Vater & Sohn (2) Vernunft (1) verrückt (21) verschwörungsmythen (3) verständnis (4) wird nicht besser (3)
1,9 Millionen unserer erwachsen gewordenen Kinder verlassen offiziell psychisch kaputt ihr Elternhaus – und es ist uns egal. 28% der Erwachsenen insgesamt gelten als psychisch erkrankt – und es ist kein Thema. Die Gründe für diese Zahlen erklären aber, was mit dieser Welt nicht stimmt. Deshalb braucht das Thema psychische Gesundheit endlich maximale Aufmerksamkeit. Ich wäre Dir wirklich dankbar, wenn Du mit auf die Pauke hauen würdest, denn allein packe ich es nicht. Auch wenn du „nur“ Teil des Chors sein möchtest, dich in den hinteren Reihen verstecken möchtest oder dir die Kraft fehlt zum lauten Singen: absolut kein Problem. Hauptsache, du bist auf irgendeine Weise anwesend. Auch wenn du nur als Teil der Abonnentenzahl auftauchst, ist dem Thema geholfen.
Jeder Mensch hat zwei Ohren. Nur was wir damit anfangen, ist recht unterschiedlich. Umso erleichternder ist es in Krisenzeiten, wenn du jemanden findest, der zuhören kann. In den letzten Jahren lernte ich, dass dies wohl meine Superkraft ist. Diese biete ich Dir hier an.
Wir sind Ruth und Knut. Nimm uns an die Hand und komm mit auf deine spannendeste, tränenreichste und lustigste Reise. Wir reißen Wunden auf und kleben nicht einfach ein Pflaster drüber, um unsere Besitzerin auf einen entspannten Weg durchs Leben zu ermöglichen.
Du weißt, wie wahre Liebesgeschichten beginnen. Dies sind einige von ihnen.
Als es in der Anfangszeit ihrer Beziehung nur noch Streit zwischen Bernd und Josie gab, verließ sie wütend seine Wohnung. Er fuhr ihr hinterher, überholte sie, bremste sie aus, so dass sie anhalten musste. Dann ging Bernd zu ihrem Auto und schmiss Josies Sachen auf die Straße.
Jahre später hat sie Todesangst wegen seines Verhaltens. Immer muss er genau wissen, was sie gerade macht, wo sie ist und mit wem. Wenn sie nicht antwortet, bombardiert er sie mit Nachrichten. Diese Überwachung ließ in den Jahren der Beziehung nie nach. Bei der Mutter-Kind-Kur fühlte sie sich frei – bis ihr Freund zu Besuch kam und die Verhöre sofort wieder anfingen.
Ja, inzwischen haben sie zwei Kinder. Der Sohn ist 5 und kopiert seinen Vater. Als dieser besoffen das Bad vollkotzte und sich danach seinen Sohn ins Bett holte, der Kleine ständig redete, bekam er ein „Halt doch mal die Fresse!“ zu hören. Am nächsten Tag sagte er genau das Gleiche zu seiner zwei Jahre jüngeren Schwester. Bei der Voruntersuchung für die Schule spielte er den Ober-Coolen, als könne ihm keiner was. Bei der letzten Geburtstagsfeier guckte der 5-Jährige ein Musikvideo: „Boahh, die Weiber, irre, voll cool die Weiber! Ich werd verrückt!“ Fast alle lachten über sein cooles, lautes Verhalten, so dass der Junge lernt: Was er macht, ist toll.
Bernd ist nie an etwas schuld. Immer wieder verlässt ihn sein Gedächtnis. Er soll Josies Auto ausgebremst haben?! Nein. Und er soll sie vor Jahren ins Gesicht geschlagen haben?! Nein, kann nicht sein. Und das alles ist eh so lange her.
Für ihn sind alle anderen Autofahrer Viertelhirne und auch von Nicht-Autofahrern hält er nichts. Der einzige, der etwas in dieser Welt taugt, ist er selbst.
Josie überlegt seit zwei Jahren, sich zu trennen. Bei einer Trennung hat sie aber Angst, was Bernd dann veranstaltet. Wenn ein Glas Wasser den halben Tag rumsteht, hat sie Angst, er könnte inzwischen etwas hineingetan haben. Und sie hat Angst, er würde ihr Drogen unterjubeln, damit sie dann beim Jugendamt als die Böse dasteht. Sein eigenes Marihuana hatte er zeitweise im Küchenschrank deponiert.
Josie heulte enttäuscht, als man ihr das erste Baby überreicht hatte: Es war kein Mädchen. Noch heute rangiert ihr Sohn hinter seiner Schwester in der Gunst der Mutter. Dafür ist er Papas Liebling. Ob diese Kinder psychisch gesund aufwachsen werden?
Bernds Schwester Elisabeth war um die 20, als sie einen deutlich älteren Mann kennenlernte. Nach drei Monaten Beziehung trennte sie sich, es folgte die Versöhnung. Nach dieser erzählte er, dass ihm eine Angestellte nach der Trennung empfohlen hatte, das zu machen, was ihm guttun würde, um so über den Schlussstrich hinwegzukommen. Und so hatte er die Hausmeisterin des Wohnheims überreden können, ihn in Elisabeths Zimmer zu lassen. Dort versteckte er in ihrer Matratze ein umgebautes Babyfon. Dieses konnte wegen der Batterien nicht lange funktionieren, aber für einen kurzen Zeitraum konnte er in seinem vor dem Heim stehenden Auto u.a. Telefonate mithören.
Und es war nicht die einzige Stalker-Aktion nach der kurzzeitigen Trennung. Warum sich Elisabeth nach dem Geständnis über das Abhören nicht umgehend und endgültig wieder trennte, kann sie 25 Jahre später nicht sagen. Ihre Mum ist eine Meisterin im Verdrängen und hält seit 50 Jahren ihrem cholerischen Mann aus, verteidigt ihn sogar.
Statt der Trennung folgten auch in dieser Beziehung zwei Kinder. Diese verkrochen sich mit 4, 5, 6 Jahren unter dem Küchentisch, wenn das Tiefkühlgemüse in einem weiteren Streit durch die Küche flog.
Doch erst als Elisabeths Hausärztin nach einem Gespräch mit dem jüngeren Sohn die Schweigepflicht brach, wurde ihr bewusst, dass sie von diesem Mann weg muss: „Ihr Sohn tröstet Ihre Tochter abends, wenn sie beim Einschlafen weint.“
Ihr Freund drohte, Elisabeth den Kopf abzuschlagen, wenn sie ihn verlässt. Monatelang hatte sie Todesangst, schloss sich nachts ein, hörte ängstlich, wenn er vor dem Zimmer lief. 20 Jahre waren inzwischen vergangen, seit er ihr das Babyfon in die Matratze gelegt hatte. Nichts an ihm hatte sich zum Guten verändert.
Fünf Jahre nach der Trennung traf Elisabeth auf Richard. Er wollte immer wissen, was sie wann und mit wem vorhat. Ihre Kinder sollte sie zum Vater abschieben, damit er allein mit Elisabeth sein könne. Nach zwei Monaten Beziehung sprach er von Heirat, ließ Freundschaftsringe anfertigen. Schuld hatte er nie, auch keine Fehler. Diskutieren mit ihm war wie der Versuch, ein Stück nasse Seife festzuhalten. Als sich Elisabeth nach sechs Monaten trennen wollte, war für Richard völlig klar: Es lag nicht an seiner Art, sondern sie hatte einen anderen.
In den Merkmalen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung fand sie Richard sehr gut wieder – genauso wie ihren Bruder und teils im Vater ihrer Kinder. Auch er konnte wie Richard und Bernd nach außen hin absolut angenehm auftreten, konnte Mitleid erregen. Niemand hätte ihm zugetraut, einer Frau mit Enthauptung drohen zu können.
Als sich in der Zeit der Beziehung mit Richard eine frühere Arbeitskollegin bei Elisabeth meldete, freute sie sich auf das Wiedersehen. Die Frau erschien mit Perücke und war mittendrin in einer Chemo. Sie erzählte vom Vater ihrer drei Kinder, von dem sie sich 8 Jahre zuvor getrennt hatte. Doch noch immer betrachtete er seine Ex und die Kinder als sein Eigentum, machte allen vier das Leben nach wie vor zur Hölle. Ob die Krebserkrankung durch all den Stress ausgelöst wurde, wird niemand mit Sicherheit feststellen können, so wie auch Elisabeths Krebs nach den Monaten der Todesangst Zufall gewesen sein kann – das zu glauben fällt allerdings schwer. Dass die 18-jährige Tochter der einstigen Arbeitskollegin zu Magersucht tendiert und sich ritzt, erscheint unter diesem Vater nur logisch. Auch ihren beiden jüngeren Geschwistern merkt man an, was sie bisher alles durchmachen mussten. Für den Vater sind die Kinder Feinde, die in seinen Augen nichts richtig machen können – so kann sich niemals ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln.
Die beiden Frauen konnten sich über die Krebserkrankung unterhalten – und ein weiteres Thema. Die ehemalige Arbeitskollegin ist sich sicher, dass ihr Ex die narzisstische Persönlichkeitsstörung hat. Damit hatte sie sich länger beschäftigt.
Drei Jahre vor diesem Treffen hatte Elisabeth online bei der Suche nach dem Mann fürs weitere Leben den Vater zweier Kinder kennengelernt. Mit seiner Frau war er einst glücklich, es war die große Liebe, zwei Mädchen wurden geboren, später trennte sich die Frau, kam mit einem neuen Mann zusammen, wollte sich nach wenigen Monaten von diesem trennen. Doch das akzeptierte er nicht und erschoss sie, anschließend sich selbst: „Wenn ICH dich nicht haben kann, dann bekommt dich keiner.“ Der Vater der beiden Mädchen hat das nie verkraftet, wurde depressiv, musste und muss aber trotzdem für seine Kinder da sein, die ihre Mutter durch einen Menschen verloren haben, der kein Nein akzeptieren wollte.
Nadine war Mitte 20, als sie ihren Freund kennenlernte. Schnell lag sie an seiner Kette. Schon nach wenigen Wochen sprach er von Heiraten und Kinder kriegen. Mit männlichen Freunden unternahm sie besser nichts mehr – Eifersucht bzw. Kontrollitis ohne Ende. Auch wenn sie mit Freundinnen unterwegs war, kamen Nachfragen, wo sie gerade ist, was sie macht – er sorgte sich ja nur.
Dieses Einsperren und Überwachen führte immer wieder zu endlosen Streits, bei denen er immer wieder 10 m entfernt vom eigentlichen Thema diskutierte. Immer wieder nächtliche Anrufe, immer wieder „Ich gehe!“ aus dem Mund von Nadine, immer wieder „Ich ändere mich für dich!“ von ihm. Das alles schlug ihr immer wieder auf den Magen. Und selbst wenn sie alles machte, was er wollte, damit es keinen Stress geben würde, gab es keine Ruhe.
Nadines Vorgängerin konnte einiges über diesen Mann berichten. Nach der Trennung von ihm erlebte sie ein nicht enden wollendes Stalking mit Wutausbrüchen und tätlichen Angriffen. Er schlich ständig ums Haus, war dort präsent, wo seine Ex auch gerade war. Sowohl für die Tochter als auch für ihre Mum waren es Monate des Psychoterrors. Dann kam Nadine – ein Segen für die zwei.
Seine Mutter starb, als er ein Baby war – hatte er der Ex gesagt. „Meine Mum hat uns verlassen, als ich zwei war“, erzählte er Nadine. Dabei lebte sie, wie sich herausstellte, die ganze Zeit mit im Haus.
Neun Monate nach Beginn der Beziehung hatte es wieder Streit aus „Eifersucht“ gegeben und Nadine wollte sich trennen. An ihrem Freund hatte sie letztlich eh nichts Liebenswertes gefunden. Das Sofa war nur für Sex da und nicht zum Kuscheln, er stöhnte nach einem Kilometer Wandern, wann es endlich wieder nach Hause geht. Er sah sich nach der Trennungsankündigung bestätigt: Sie habe ganz sicher einen anderen. Als er vor ihrer Wohnungstür stand und immer wieder klingelte, heulte Nadine, sie hatte Angst. Später ging er, doch die Trennung wolle er nicht akzeptieren.
Zwei Wochen später postete Nadine bei Instagram ein Foto. Auf ihm küsste sie freudig lächelnd ihren Nun-nicht-mehr-Ex auf die Stirn, während er gelangweilt dasaß. In der Mitte des Bildes prangte ein Herz und das Wort „Love“. Unter das Bild hatte sie Hashtags gesetzt: #mylove, #fightforyourlove, #neubeginn.
Zwei Jahre später: Nadine möchte mit diesem Mann ein Kind.
Wenn du Gefühle nicht mehr aushältst, leg einen Sarkophag darüber. Doch was, wenn der bricht?
Du wartest. Und wartest. Das Warten tut dir weh, dennoch wartest du weiter.
Jeder hat so sein Päckchen zu tragen – für mich ein furchtbarer Spruch. Ich sehe dabei immer ein Schulterzucken, als wäre es ein Naturgesetz, dass jede Generation der nächsten Steine in den Rucksack packt.
Was macht dich glücklich, mein Kind? Was fehlt dir? Was hast du damals vermisst, was willst du heute nachholen? Würde es mir damit besser gehen?
Du trägst mich auf deinen Schultern durch gute und schlechte Zeiten. Wir haben keine Liebesbeziehung, sind eine Zweckgemeinschaft mit gewissen Vorzügen.
In mitten des Ozeans sinkt nach heftigen Stürmen ein Boot ganz langsam. Der Mann darin ist erschöpft, er bekommt den Kahn einfach nicht mehr leer, so sehr er sich bemüht. Ein zweites Boot nähert sich, der Mann schöpft Hoffnung – Rettung in Sicht nach langer Zeit. Der andere Mann kommt immer näher, grüßt kurz, schaut: […]
Über Tote sagt man nichts Schlechtes. Wenn dir also nichts Positives einfällt, dann musst du schweigen. Doch jedes Leben erzählt eine Geschichte.
Du weißt, wie wahre Liebesgeschichten beginnen. Dies sind einige von ihnen.
Würdest du das kleine Mädchen, das du einst warst, vor all den Scherben bewahren, durch das es laufen musste? Nein.
Stille ist Luxus. Im Wald kannst du sie finden, kannst nackt herumrennen. Doch nun weicht die Stille der Sprachlosigkeit.
Vor mir liegt ein Stein. Kein kleiner Kiesel. Er lässt mich nicht vorwärts kommen – oder schützt er mich?
Wir hatten es selten leicht miteinander, du und ich. Von Liebesbeziehung konnte kaum die Rede sein, mein liebes Leben.
Wenn dein Ego nie wachsen konnte, ist es dir eben egal, wie ehrlich ein „Ich liebe dich“ ist. Hauptsache, du bekommst es zu hören.
„Die langen Ärmel ihrer Bluse rutschten nach unten, als sie in ihrer Freude die Hände noch oben riss.
Er sah ihre Narben am Handgelenk …“ – Wie geht es wohl weiter?
„Wie konnte sie nur? Ja, ihr ging es dreckig, aber was sollten wir denn machen? Mein tiefempfundenes Beileid. Sag´ Bescheid, wenn du Hilfe brauchst. Jetzt muss ich erstmal los.“
Im dunklen Wasser des kleinen Sees versinken Nachtgedanken, heißt es. Doch aus ihm können auch zauberhafte Wesen steigen.
Ich hab´s geschafft: Ich bin tot. Endlich kann ich machen, was mir Freude am Leben gibt.
Wer Menschen verstehen will, muss ihnen zuhören, sie beobachten, hinter die Fassade schauen: Warum heiraten wir? Sind Frauen von Natur aus gute Mütter? Was erlebt man bei der Partnersuche? Wem verdanken Elon Musk und Kanye West ihre Erfolge? Was treibt andere Prominente an – und was ist dein eigener Antrieb? Fallen psychische Erkrankungen vom Himmel? Warum steht jemand 5 Stunden unter der Dusche? Wieso glaubt Käpt´n Crazy, die Chinesen würden kommen? Sind Krankenhäuser tatsächlich Hurenhäuser? Warum verheimlicht eine 50-Jährige, dass ihr Vater soff?
Mit den Antworten auf diese Fragen wird unerklärliches Verhalten entzaubert. Kein Hashtag, kein Gendern und keine Kampagne wird diese Welt retten können. Erst wenn wir einsehen, wie wir ticken, kann sich etwas verändern. Komm mit auf eine Reise, die Dich verändern wird!
Das Buch gibt es bei bod.de, bei Amazon, genauso bei allen anderen Onlinehändlern. Du kannst aber auch beim Buchhändler um die Ecke danach fragen. Die ISBN: 9783 7557 0721 9. (Da sich bisher kein Verlag interessiert hat, werden keine Exemplare zum Mitnehmen rumliegen, deshalb bitte vorerst direkt im Laden bestellen.)
Jeder Mensch hat zwei Ohren. Nur was wir damit anfangen, ist recht unterschiedlich. Umso erleichternder ist es in Krisenzeiten, wenn du jemanden findest, der zuhören kann. In den letzten Jahren lernte ich, dass dies wohl meine Superkraft ist. Diese biete ich Dir hier an.
Wir sind Ruth und Knut. Nimm uns an die Hand und komm mit auf deine spannendeste, tränenreichste und lustigste Reise. Wir reißen Wunden auf und kleben nicht einfach ein Pflaster drüber, um unsere Besitzerin auf einen entspannten Weg durchs Leben zu ermöglichen.
#metoo (1) 2020 (2) 2022 (2) 2024 (2) abschied (1) Aluthutträger (2) Aurelie Joie (10) Ballast (2) beziehung (1) bipolare störung (3) bipolare Sörung (2) Bundestagswahl 2021 (1) corona (3) Covidioten (2) Depression (4) freiheit (2) gefühle (10) gendern (4) Hass (3) hilflosigkeit (3) interview (1) Journalismus (4) kampagnen (1) kinderwunsch (1) Kindheit (4) Krankenhäuser sind Hurenhäuser (1) liebe (2) manie (3) meinestimmegegenignoranz (19) missbrauch (2) Mutterliebe (1) narzisst (5) Politiker (3) psychische Erkrankungen (11) selbstverletzung (2) selbstzweifel (2) Spaltung der Gesellschaft (1) Sucht (1) tot (3) Vater & Sohn (2) Vernunft (1) verrückt (21) verschwörungsmythen (3) verständnis (4) wird nicht besser (3)
Als es in der Anfangszeit ihrer Beziehung nur noch Streit zwischen Bernd und Josie gab, verließ sie wütend seine Wohnung. Er fuhr ihr hinterher, überholte sie, bremste sie aus, so dass sie anhalten musste. Dann ging Bernd zu ihrem Auto und schmiss Josies Sachen auf die Straße.
Jahre später hat sie Todesangst wegen seines Verhaltens. Immer muss er genau wissen, was sie gerade macht, wo sie ist und mit wem. Wenn sie nicht antwortet, bombardiert er sie mit Nachrichten. Diese Überwachung ließ in den Jahren der Beziehung nie nach. Bei der Mutter-Kind-Kur fühlte sie sich frei – bis ihr Freund zu Besuch kam und die Verhöre sofort wieder anfingen.
Ja, inzwischen haben sie zwei Kinder. Der Sohn ist 5 und kopiert seinen Vater. Als dieser besoffen das Bad vollkotzte und sich danach seinen Sohn ins Bett holte, der Kleine ständig redete, bekam er ein „Halt doch mal die Fresse!“ zu hören. Am nächsten Tag sagte er genau das Gleiche zu seiner zwei Jahre jüngeren Schwester. Bei der Voruntersuchung für die Schule spielte er den Ober-Coolen, als könne ihm keiner was. Bei der letzten Geburtstagsfeier guckte der 5-Jährige ein Musikvideo: „Boahh, die Weiber, irre, voll cool die Weiber! Ich werd verrückt!“ Fast alle lachten über sein cooles, lautes Verhalten, so dass der Junge lernt: Was er macht, ist toll.
Bernd ist nie an etwas schuld. Immer wieder verlässt ihn sein Gedächtnis. Er soll Josies Auto ausgebremst haben?! Nein. Und er soll sie vor Jahren ins Gesicht geschlagen haben?! Nein, kann nicht sein. Und das alles ist eh so lange her.
Für ihn sind alle anderen Autofahrer Viertelhirne und auch von Nicht-Autofahrern hält er nichts. Der einzige, der etwas in dieser Welt taugt, ist er selbst.
Josie überlegt seit zwei Jahren, sich zu trennen. Bei einer Trennung hat sie aber Angst, was Bernd dann veranstaltet. Wenn ein Glas Wasser den halben Tag rumsteht, hat sie Angst, er könnte inzwischen etwas hineingetan haben. Und sie hat Angst, er würde ihr Drogen unterjubeln, damit sie dann beim Jugendamt als die Böse dasteht. Sein eigenes Marihuana hatte er zeitweise im Küchenschrank deponiert.
Josie heulte enttäuscht, als man ihr das erste Baby überreicht hatte: Es war kein Mädchen. Noch heute rangiert ihr Sohn hinter seiner Schwester in der Gunst der Mutter. Dafür ist er Papas Liebling. Ob diese Kinder psychisch gesund aufwachsen werden?
Bernds Schwester Elisabeth war um die 20, als sie einen deutlich älteren Mann kennenlernte. Nach drei Monaten Beziehung trennte sie sich, es folgte die Versöhnung. Nach dieser erzählte er, dass ihm eine Angestellte nach der Trennung empfohlen hatte, das zu machen, was ihm guttun würde, um so über den Schlussstrich hinwegzukommen. Und so hatte er die Hausmeisterin des Wohnheims überreden können, ihn in Elisabeths Zimmer zu lassen. Dort versteckte er in ihrer Matratze ein umgebautes Babyfon. Dieses konnte wegen der Batterien nicht lange funktionieren, aber für einen kurzen Zeitraum konnte er in seinem vor dem Heim stehenden Auto u.a. Telefonate mithören.
Und es war nicht die einzige Stalker-Aktion nach der kurzzeitigen Trennung. Warum sich Elisabeth nach dem Geständnis über das Abhören nicht umgehend und endgültig wieder trennte, kann sie 25 Jahre später nicht sagen. Ihre Mum ist eine Meisterin im Verdrängen und hält seit 50 Jahren ihrem cholerischen Mann aus, verteidigt ihn sogar.
Statt der Trennung folgten auch in dieser Beziehung zwei Kinder. Diese verkrochen sich mit 4, 5, 6 Jahren unter dem Küchentisch, wenn das Tiefkühlgemüse in einem weiteren Streit durch die Küche flog.
Doch erst als Elisabeths Hausärztin nach einem Gespräch mit dem jüngeren Sohn die Schweigepflicht brach, wurde ihr bewusst, dass sie von diesem Mann weg muss: „Ihr Sohn tröstet Ihre Tochter abends, wenn sie beim Einschlafen weint.“
Ihr Freund drohte, Elisabeth den Kopf abzuschlagen, wenn sie ihn verlässt. Monatelang hatte sie Todesangst, schloss sich nachts ein, hörte ängstlich, wenn er vor dem Zimmer lief. 20 Jahre waren inzwischen vergangen, seit er ihr das Babyfon in die Matratze gelegt hatte. Nichts an ihm hatte sich zum Guten verändert.
Fünf Jahre nach der Trennung traf Elisabeth auf Richard. Er wollte immer wissen, was sie wann und mit wem vorhat. Ihre Kinder sollte sie zum Vater abschieben, damit er allein mit Elisabeth sein könne. Nach zwei Monaten Beziehung sprach er von Heirat, ließ Freundschaftsringe anfertigen. Schuld hatte er nie, auch keine Fehler. Diskutieren mit ihm war wie der Versuch, ein Stück nasse Seife festzuhalten. Als sich Elisabeth nach sechs Monaten trennen wollte, war für Richard völlig klar: Es lag nicht an seiner Art, sondern sie hatte einen anderen.
In den Merkmalen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung fand sie Richard sehr gut wieder – genauso wie ihren Bruder und teils im Vater ihrer Kinder. Auch er konnte wie Richard und Bernd nach außen hin absolut angenehm auftreten, konnte Mitleid erregen. Niemand hätte ihm zugetraut, einer Frau mit Enthauptung drohen zu können.
Als sich in der Zeit der Beziehung mit Richard eine frühere Arbeitskollegin bei Elisabeth meldete, freute sie sich auf das Wiedersehen. Die Frau erschien mit Perücke und war mittendrin in einer Chemo. Sie erzählte vom Vater ihrer drei Kinder, von dem sie sich 8 Jahre zuvor getrennt hatte. Doch noch immer betrachtete er seine Ex und die Kinder als sein Eigentum, machte allen vier das Leben nach wie vor zur Hölle. Ob die Krebserkrankung durch all den Stress ausgelöst wurde, wird niemand mit Sicherheit feststellen können, so wie auch Elisabeths Krebs nach den Monaten der Todesangst Zufall gewesen sein kann – das zu glauben fällt allerdings schwer. Dass die 18-jährige Tochter der einstigen Arbeitskollegin zu Magersucht tendiert und sich ritzt, erscheint unter diesem Vater nur logisch. Auch ihren beiden jüngeren Geschwistern merkt man an, was sie bisher alles durchmachen mussten. Für den Vater sind die Kinder Feinde, die in seinen Augen nichts richtig machen können – so kann sich niemals ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln.
Die beiden Frauen konnten sich über die Krebserkrankung unterhalten – und ein weiteres Thema. Die ehemalige Arbeitskollegin ist sich sicher, dass ihr Ex die narzisstische Persönlichkeitsstörung hat. Damit hatte sie sich länger beschäftigt.
Drei Jahre vor diesem Treffen hatte Elisabeth online bei der Suche nach dem Mann fürs weitere Leben den Vater zweier Kinder kennengelernt. Mit seiner Frau war er einst glücklich, es war die große Liebe, zwei Mädchen wurden geboren, später trennte sich die Frau, kam mit einem neuen Mann zusammen, wollte sich nach wenigen Monaten von diesem trennen. Doch das akzeptierte er nicht und erschoss sie, anschließend sich selbst: „Wenn ICH dich nicht haben kann, dann bekommt dich keiner.“ Der Vater der beiden Mädchen hat das nie verkraftet, wurde depressiv, musste und muss aber trotzdem für seine Kinder da sein, die ihre Mutter durch einen Menschen verloren haben, der kein Nein akzeptieren wollte.
Nadine war Mitte 20, als sie ihren Freund kennenlernte. Schnell lag sie an seiner Kette. Schon nach wenigen Wochen sprach er von Heiraten und Kinder kriegen. Mit männlichen Freunden unternahm sie besser nichts mehr – Eifersucht bzw. Kontrollitis ohne Ende. Auch wenn sie mit Freundinnen unterwegs war, kamen Nachfragen, wo sie gerade ist, was sie macht – er sorgte sich ja nur.
Dieses Einsperren und Überwachen führte immer wieder zu endlosen Streits, bei denen er immer wieder 10 m entfernt vom eigentlichen Thema diskutierte. Immer wieder nächtliche Anrufe, immer wieder „Ich gehe!“ aus dem Mund von Nadine, immer wieder „Ich ändere mich für dich!“ von ihm. Das alles schlug ihr immer wieder auf den Magen. Und selbst wenn sie alles machte, was er wollte, damit es keinen Stress geben würde, gab es keine Ruhe.
Nadines Vorgängerin konnte einiges über diesen Mann berichten. Nach der Trennung von ihm erlebte sie ein nicht enden wollendes Stalking mit Wutausbrüchen und tätlichen Angriffen. Er schlich ständig ums Haus, war dort präsent, wo seine Ex auch gerade war. Sowohl für die Tochter als auch für ihre Mum waren es Monate des Psychoterrors. Dann kam Nadine – ein Segen für die zwei.
Seine Mutter starb, als er ein Baby war – hatte er der Ex gesagt. „Meine Mum hat uns verlassen, als ich zwei war“, erzählte er Nadine. Dabei lebte sie, wie sich herausstellte, die ganze Zeit mit im Haus.
Neun Monate nach Beginn der Beziehung hatte es wieder Streit aus „Eifersucht“ gegeben und Nadine wollte sich trennen. An ihrem Freund hatte sie letztlich eh nichts Liebenswertes gefunden. Das Sofa war nur für Sex da und nicht zum Kuscheln, er stöhnte nach einem Kilometer Wandern, wann es endlich wieder nach Hause geht. Er sah sich nach der Trennungsankündigung bestätigt: Sie habe ganz sicher einen anderen. Als er vor ihrer Wohnungstür stand und immer wieder klingelte, heulte Nadine, sie hatte Angst. Später ging er, doch die Trennung wolle er nicht akzeptieren.
Zwei Wochen später postete Nadine bei Instagram ein Foto. Auf ihm küsste sie freudig lächelnd ihren Nun-nicht-mehr-Ex auf die Stirn, während er gelangweilt dasaß. In der Mitte des Bildes prangte ein Herz und das Wort „Love“. Unter das Bild hatte sie Hashtags gesetzt: #mylove, #fightforyourlove, #neubeginn.
Zwei Jahre später: Nadine möchte mit diesem Mann ein Kind.
Der Beitrag ist nur ein kleiner Überblick aus dem Kapitel „Die ganze Welt dreht sich um mich – Die Narzissten“ aus Teil 4 („Von Bad Boys, Taubenzüchtern und Präsidenten“) meines Buches:
Wer Menschen verstehen will, muss ihnen zuhören, sie beobachten, hinter die Fassade schauen: Warum heiraten wir? Sind Frauen von Natur aus gute Mütter? Was erlebt man bei der Partnersuche? Wem verdanken Elon Musk und Kanye West ihre Erfolge? Was treibt andere Prominente an – und was ist dein eigener Antrieb? Fallen psychische Erkrankungen vom Himmel? Warum steht jemand 5 Stunden unter der Dusche? Wieso glaubt Käpt´n Crazy, die Chinesen würden kommen? Sind Krankenhäuser tatsächlich Hurenhäuser? Warum verheimlicht eine 50-Jährige, dass ihr Vater soff?
Mit den Antworten auf diese Fragen wird unerklärliches Verhalten entzaubert. Kein Hashtag, kein Gendern und keine Kampagne wird diese Welt retten können. Erst wenn wir einsehen, wie wir ticken, kann sich etwas verändern. Komm mit auf eine Reise, die Dich verändern wird!
Das Buch gibt es bei bod.de, bei Amazon, genauso bei allen anderen Onlinehändlern. Du kannst aber auch beim Buchhändler um die Ecke danach fragen. Die ISBN: 9783 7557 0721 9. (Da sich bisher kein Verlag interessiert hat, werden keine Exemplare zum Mitnehmen rumliegen, deshalb bitte vorerst direkt im Laden bestellen.)
Sophie lebt – und ist tot. Was besser ist für sie? Ich weiß es nicht.
„Da war nichts.“ Meggie hatte eine schöne Kindheit, dennoch geht es ihr schlecht. Warum?! Dann erwacht der Elefant.
„Ich habe mich gefreut, wenn Papa fünf Minuten Zeit für mich hatte.“ Jens hat den Arbeitseifer seines Vaters geerbt und wird in sechs Jahren sterben.
Elon Musk, Kanye West, Mel Gibson – denen ist doch allen der Erfolg zu Kopf gestiegen! Die spinnen doch einfach nur! Willst du mit ihnen tauschen?
„Warum hat er mich nicht lieb? Bin ich einfach ein Nichts?“ Diese Fragen stellt sich Katis jüngerer Sohn und denkt dabei an seinen Vater.
Suizid kann Freiheit bedeuten. 2020 hat Ulli die erste freie Entscheidung seines Lebens getroffen. Dieser Neubeginn bedeutete seine Freiheit. Und sein Ende.
Saskia gibt mit Ü40 die Hoffnung nicht auf, von ihrer Mum ein nettes Wort für ihr Dasein zu hören. Bettina bekam mit 20 ein Kind, um ihrem Elternhaus zu entkommen – und lebt seitdem in den gleichen Verhältnissen.
Natascha Kampusch als Hassobjekt?! Das macht keinen Sinn – doch beim Zuhören erklärt sich auch beim Thema Hass, wie sich unsere „Special Effects“ entwickeln.
Annie ist 16, 1,70 m, 40 kg. Ihr Vater versteht nicht, warum sie nicht einfach mehr isst. Er selbst steckt jeden Monat 500 Euro in sein Onlinespiel. Annies Mutter vermeidet Diskussionen mit ihm über ihr Rauchen. Verstehen des jeweils anderen? Fehlanzeige.
Die einen waschen ihre Firma grün, die anderen leben beim Yoga ihren Narzissmus aus. Was steckt hinter dem Gendern?
Wer Frauen sichtbar machen will, muss das komplette Bild ins Scheinwerferlicht rücken – auch die Schattenseiten.
Wo in der Geschichte sind die ganz konkreten Beispiele dafür, dass Appelle an die Vernunft etwas zum Guten verändern? Mein Vater kann nicht gemeint sein.
Über Tote sagt man nichts Schlechtes. Wenn dir also nichts Positives einfällt, dann musst du schweigen. Doch jedes Leben erzählt eine Geschichte.
Knapp 18 Mio. Menschen werden pro Jahr wegen psychischer Erkrankungen behandelt. So etwas können Parteien doch nicht ignorieren, oder?
Frage: Was muss passieren, damit diese Welt weniger verrückt ist? Antwort: Wir müssen zuhören lernen. Oder wir verbieten das Kinderkriegen.
Jochen wäre fast ertrunken, der Vater zerrte ihn wieder ins Wasser. Opfer und Täter, weiß und schwarz. Doch ist es wirklich so einfach?
Du weißt, wie wahre Liebesgeschichten beginnen. Dies sind einige von ihnen.
Und wieder glauben wir, Erwachsene umerziehen zu können – und wieder haben wir nichts aus der Geschichte gelernt.
Er verfolgt dich, er bespitzelt dich, er glaubt dir nicht, du machst Schluss mit ihm. 10 Jahre später sitzt du mit ihm und euren beiden Kindern am Frühstückstisch.
In dieser Welt passiert vieles, was aufgedeckt gehört. Gibt es jedoch zu einem Ereignis 101 unterschiedliche Wahrheiten, dann werde ich nachdenklich.
Die Welt wird von einer unsichtbaren Macht geleitet – sagen nicht nur Verschwörungsanhänger, sondern Milliarden Menschen.
Er baut den Keller zur Wohnung um, weil die Chinesen kommen. Sie spricht vom Angriff der Roboter. Wenn du ihre Geschichten kennst, wirst du sie verstehen.
„Als ich Krebs hatte, bekam ich Mitleid, Zuspruch und Unterstützung. Als Depressionskranke war ich immer die faule Sau.“
Stille ist Luxus. Im Wald kannst du sie finden, kannst nackt herumrennen. Doch nun weicht die Stille der Sprachlosigkeit.
Als Robert Enke durch Suizid starb, herrschte große Trauer. Doch längst jagen wir seine Nachfolger Richtung Abgrund.
Jeder Mensch hat zwei Ohren. Nur was wir damit anfangen, ist recht unterschiedlich. Umso erleichternder ist es in Krisenzeiten, wenn du jemanden findest, der zuhören kann. In den letzten Jahren lernte ich, dass dies wohl meine Superkraft ist. Diese biete ich Dir hier an.
1,9 Millionen unserer erwachsen gewordenen Kinder verlassen offiziell psychisch kaputt ihr Elternhaus – und es ist uns egal. 28% der Erwachsenen insgesamt gelten als psychisch erkrankt – und es ist kein Thema. Die Gründe für diese Zahlen erklären aber, was mit dieser Welt nicht stimmt. Deshalb braucht das Thema psychische Gesundheit endlich maximale Aufmerksamkeit. Ich wäre Dir wirklich dankbar, wenn Du mit auf die Pauke hauen würdest, denn allein packe ich es nicht. Auch wenn du „nur“ Teil des Chors sein möchtest, dich in den hinteren Reihen verstecken möchtest oder dir die Kraft fehlt zum lauten Singen: absolut kein Problem. Hauptsache, du bist auf irgendeine Weise anwesend. Auch wenn du nur als Teil der Abonnentenzahl auftauchst, ist dem Thema geholfen.
Wir sind Ruth und Knut. Nimm uns an die Hand und komm mit auf deine spannendeste, tränenreichste und lustigste Reise. Wir reißen Wunden auf und kleben nicht einfach ein Pflaster drüber, um unsere Besitzerin auf einen entspannten Weg durchs Leben zu ermöglichen.
#metoo (1) 2020 (2) 2022 (2) 2024 (2) abschied (1) Aluthutträger (2) Aurelie Joie (10) Ballast (2) beziehung (1) bipolare störung (3) bipolare Sörung (2) Bundestagswahl 2021 (1) corona (3) Covidioten (2) Depression (4) freiheit (2) gefühle (10) gendern (4) Hass (3) hilflosigkeit (3) interview (1) Journalismus (4) kampagnen (1) kinderwunsch (1) Kindheit (4) Krankenhäuser sind Hurenhäuser (1) liebe (2) manie (3) meinestimmegegenignoranz (19) missbrauch (2) Mutterliebe (1) narzisst (5) Politiker (3) psychische Erkrankungen (11) selbstverletzung (2) selbstzweifel (2) Spaltung der Gesellschaft (1) Sucht (1) tot (3) Vater & Sohn (2) Vernunft (1) verrückt (21) verschwörungsmythen (3) verständnis (4) wird nicht besser (3)
Stell dir vor, du könntest das Kind, das du einst warst, vor all dem bewahren, was dir in deinem bisherigen Leben widerfahren ist und dich zerstört hat. Du bekämst die einmalige Chance, in die Vergangenheit zu reisen und dürftest dich schützend vor das kleine Mädchen stellen. Du könntest ihre Eltern anschreien, dass sie sich gottverdammt um ihr Kind zu kümmern haben, ihm Zuneigung und Liebe schenken sollen, damit es nicht mit 15 sterben will, sich selbst verletzt, kaputtgeht.
Dabei merkst du, dass diese Eltern überhaupt nicht in der Lage sind, dies zu schenken, weil sie selbst mit einem lieblosen Vater oder einer gefühlskalten Mutter aufgewachsen sind und gar nicht wissen, was Zuneigung ist oder wie sich Liebe anfühlt. Du erkennst auch, dass diese Eltern sich nie verändert haben über all die Jahre, in denen das kleine Mädchen großgeworden ist. Sie kümmern sich noch heute nicht um dich, sie ignorieren dich oder behandeln dich als Fußabtreter. In dir reift immer mehr der Gedanke, dass du noch weiter zurückreisen musst, um dieses kleine Mädchen zu beschützen: bis zum Zeitpunkt vor ihrer Zeugung. Nur wenn du diese verhindern kannst, wird dem Mädchen ein Leben erspart bleiben, welches es durch eigene Hand beenden wollen wird. Würdest du diese einmalige Gelegenheit nutzen?
Nein. Stattdessen möchtest dein eigenes Kind auf die Reise schicken, denn du wirst es besser machen. Du wirst ganz sicher nicht die gleichen Fehler machen. DU hast aus deiner Geschichte gelernt. Du glaubst fest daran, dass sich Menschen zum Guten verändern können, auch wenn du niemanden kennst, bei dem dies so gewesen ist. Und ein Kind verändert Menschen zum Guten, das wird dir jeder so sagen. Auch hier kennst du niemanden, bei dem das so gelaufen ist, allen voran deine eigenen Eltern, aber das ist dir egal. DU machst es besser. Dein Kind wird ganz sicher nicht in 15 Jahren die Scherbe an die Schlagader setzen, weil sein narzisstischer Vater ihm keinerlei ehrliche Zuneigung schenken konnte, in ihm den Feind sah und sieht im Kampf um deine Aufmerksamkeit. Nein, bei dir wird das ganz anders laufen. Notfalls trennst du dich von ihm und dann wächst dein Kind so wie du selbst ohne Vater auf. All jene, die dich gewarnt haben, verstehen einfach nichts vom Leben und wollen dir dein Glück nicht gönnen. Du wirst ihnen beweisen, dass DU auf dem richtigen Weg bist und dein Kind wird dieser Beweis sein.
Und falls es doch schiefgeht: Es wird sich schon nicht wirklich umbringen. Du hast all die Gedanken auch überlebt. Das Blut an den Scherben ist längst vom Regen weggespült worden und nun bist du glücklich, also kann es deinem Kind genauso gehen. Nach der Dunkelheit gibt es immer Licht, das sagen dir all die Bücher über Bad Boys. Diese Bücher haben dich gelehrt, dass in jedem Menschen, so scheiße er dich und andere auch am Anfang behandelt, ein guter Kern steckt, den es nur freizulegen gilt. Du hast deinen Bad Boy gezähmt und schließlich machst du es ihm mit deiner kaputtgemachten Art auch nicht einfach. Ihr seid eben zwei kaputtgemachte Menschen. Das verbindet euch, so wie es die Eltern jenes kleinen Mädchens einst verbunden hat, welches so viel leiden musste und das keiner vor den Scherben beschützt hat.
Jeder Mensch hat zwei Ohren. Nur was wir damit anfangen, ist recht unterschiedlich. Umso erleichternder ist es in Krisenzeiten, wenn du jemanden findest, der zuhören kann. In den letzten Jahren lernte ich, dass dies wohl meine Superkraft ist. Diese biete ich Dir hier an.
Wenn du Gefühle nicht mehr aushältst, leg einen Sarkophag darüber. Doch was, wenn der bricht?
Du wartest. Und wartest. Das Warten tut dir weh, dennoch wartest du weiter.
Jeder hat so sein Päckchen zu tragen – für mich ein furchtbarer Spruch. Ich sehe dabei immer ein Schulterzucken, als wäre es ein Naturgesetz, dass jede Generation der nächsten Steine in den Rucksack packt.
Was macht dich glücklich, mein Kind? Was fehlt dir? Was hast du damals vermisst, was willst du heute nachholen? Würde es mir damit besser gehen?
Du trägst mich auf deinen Schultern durch gute und schlechte Zeiten. Wir haben keine Liebesbeziehung, sind eine Zweckgemeinschaft mit gewissen Vorzügen.
In mitten des Ozeans sinkt nach heftigen Stürmen ein Boot ganz langsam. Der Mann darin ist erschöpft, er bekommt den Kahn einfach nicht mehr leer, so sehr er sich bemüht.Ein zweites Boot nähert sich, der Mann schöpft Hoffnung – Rettung in Sicht nach langer Zeit.Der andere Mann kommt immer näher, grüßt kurz, schaut: „Ich bin […]
Über Tote sagt man nichts Schlechtes. Wenn dir also nichts Positives einfällt, dann musst du schweigen. Doch jedes Leben erzählt eine Geschichte.
Du weißt, wie wahre Liebesgeschichten beginnen. Dies sind einige von ihnen.
Würdest du das kleine Mädchen, das du einst warst, vor all den Scherben bewahren, durch das es laufen musste? Nein.
Stille ist Luxus. Im Wald kannst du sie finden, kannst nackt herumrennen. Doch nun weicht die Stille der Sprachlosigkeit.
Vor mir liegt ein Stein. Kein kleiner Kiesel. Er lässt mich nicht vorwärts kommen – oder schützt er mich?
Wir hatten es selten leicht miteinander, du und ich. Von Liebesbeziehung konnte kaum die Rede sein, mein liebes Leben.
Wenn dein Ego nie wachsen konnte, ist es dir eben egal, wie ehrlich ein „Ich liebe dich“ ist. Hauptsache, du bekommst es zu hören.
„Die langen Ärmel ihrer Bluse rutschten nach unten, als sie in ihrer Freude die Hände noch oben riss.
Er sah ihre Narben am Handgelenk …“ – Wie geht es wohl weiter?
„Wie konnte sie nur? Ja, ihr ging es dreckig, aber was sollten wir denn machen? Mein tiefempfundenes Beileid. Sag´ Bescheid, wenn du Hilfe brauchst. Jetzt muss ich erstmal los.“
Im dunklen Wasser des kleinen Sees versinken Nachtgedanken, heißt es. Doch aus ihm können auch zauberhafte Wesen steigen.
Ich hab´s geschafft: Ich bin tot. Endlich kann ich machen, was mir Freude am Leben gibt.
Wer Menschen verstehen will, muss ihnen zuhören, sie beobachten, hinter die Fassade schauen: Warum heiraten wir? Sind Frauen von Natur aus gute Mütter? Was erlebt man bei der Partnersuche? Wem verdanken Elon Musk und Kanye West ihre Erfolge? Was treibt andere Prominente an – und was ist dein eigener Antrieb? Fallen psychische Erkrankungen vom Himmel? Warum steht jemand 5 Stunden unter der Dusche? Wieso glaubt Käpt´n Crazy, die Chinesen würden kommen? Sind Krankenhäuser tatsächlich Hurenhäuser? Warum verheimlicht eine 50-Jährige, dass ihr Vater soff?
Mit den Antworten auf diese Fragen wird unerklärliches Verhalten entzaubert. Kein Hashtag, kein Gendern und keine Kampagne wird diese Welt retten können. Erst wenn wir einsehen, wie wir ticken, kann sich etwas verändern. Komm mit auf eine Reise, die Dich verändern wird!
Das Buch gibt es bei bod.de, bei Amazon, genauso bei allen anderen Onlinehändlern. Du kannst aber auch beim Buchhändler um die Ecke danach fragen. Die ISBN: 9783 7557 0721 9. (Da sich bisher kein Verlag interessiert hat, werden keine Exemplare zum Mitnehmen rumliegen, deshalb bitte vorerst direkt im Laden bestellen.)
1,9 Millionen unserer erwachsen gewordenen Kinder verlassen offiziell psychisch kaputt ihr Elternhaus – und es ist uns egal. 28% der Erwachsenen insgesamt gelten als psychisch erkrankt – und es ist kein Thema. Die Gründe für diese Zahlen erklären aber, was mit dieser Welt nicht stimmt. Deshalb braucht das Thema psychische Gesundheit endlich maximale Aufmerksamkeit. Ich wäre Dir wirklich dankbar, wenn Du mit auf die Pauke hauen würdest, denn allein packe ich es nicht. Auch wenn du „nur“ Teil des Chors sein möchtest, dich in den hinteren Reihen verstecken möchtest oder dir die Kraft fehlt zum lauten Singen: absolut kein Problem. Hauptsache, du bist auf irgendeine Weise anwesend. Auch wenn du nur als Teil der Abonnentenzahl auftauchst, ist dem Thema geholfen.
Wir sind Ruth und Knut. Nimm uns an die Hand und komm mit auf deine spannendeste, tränenreichste und lustigste Reise. Wir reißen Wunden auf und kleben nicht einfach ein Pflaster drüber, um unsere Besitzerin auf einen entspannten Weg durchs Leben zu ermöglichen.
#metoo (1) 2020 (2) 2022 (2) 2024 (2) abschied (1) Aluthutträger (2) Aurelie Joie (10) Ballast (2) beziehung (1) bipolare störung (3) bipolare Sörung (2) Bundestagswahl 2021 (1) corona (3) Covidioten (2) Depression (4) freiheit (2) gefühle (10) gendern (4) Hass (3) hilflosigkeit (3) interview (1) Journalismus (4) kampagnen (1) kinderwunsch (1) Kindheit (4) Krankenhäuser sind Hurenhäuser (1) liebe (2) manie (3) meinestimmegegenignoranz (19) missbrauch (2) Mutterliebe (1) narzisst (5) Politiker (3) psychische Erkrankungen (11) selbstverletzung (2) selbstzweifel (2) Spaltung der Gesellschaft (1) Sucht (1) tot (3) Vater & Sohn (2) Vernunft (1) verrückt (21) verschwörungsmythen (3) verständnis (4) wird nicht besser (3)