„Ich habe eine Überraschung für dich, komm dich dann holen, wenn das okay ist für dich.“ Maikes Blick strahlt, als sie vor Mats´ Tür steht. Wie könnte er jetzt „Hab schon was vor“ sagen?
Zwei Tage sind vergangen, seit dem Versuch, Wut zu erklären. Der Versuch fiel ins Wasser, zusammen mit seinen Hoffnungen, die ihn nervten, weil sie so unvernünftig waren. Aber immerhin hatte er jetzt ein glasklares Zeichen: „Neeee.“
Zwei Stunden später folgt er Maike ins Erdgeschoss der Klinik. Eine Zimmertür steht offen: die des Musikraums.
„Wir dürfen eine Stunde allein rein!“ – wieder strahlt sie. „Wir können alles machen! Ich möchte nochmal ans Klavier. Und dann machen wir den Klangstuhl!“ Ihre Aufregung ist überhaupt nicht zu übersehen.
Seine Gesichtszüge werden weich, die Mundwinkel gehen nach oben. Tags zuvor war er zum letzten Mal in der Gruppen-Musiktherapie, durfte das scheinbar letzte Mal am Klangstuhl spielen. Dieser Sessel aus Holz hat auf seiner Rückseite vom Kopfteil bis zum Boden an die 30 Saiten gespannt, wobei jeweils 15 den selben Ton erzeugen. Als er das erste Mal mit großer Neugier hinter diesem Sessel saß und spielte, war es Liebe auf den ersten Ton. So hatte er gestern auch gegenüber Maike geschwärmt.
Der Stuhl steht bereits ein Stück von der Wand weg, daneben wartet ein Xylophon auf seinen Einsatz. Hier hat jemand Vorarbeit geleistet. All die anderen Instrumente stehen in einer Ecke parat. Wie kleine Kinder, die vor einer großen Spielzeugkiste rumzappeln, stehen die beide im Raum: „Was machen wir zuerst?“
Sie probieren einige kleine Instrumente aus, deren Klänge sie teils an Märchenfilme erinnern. Ansonsten ist es völlig still in diesem Raum. Auf dem Flur vor der geschlossenen Tür ist niemand, Ärzte und Therapeuten sind im Feierabend.
Dann entdecken sie ein zweites Xylophon und so sitzen sie sich gegenüber, schauen und hören, was der andere macht. Wortlos spielen sie sich aufeinander ein, immer mit einem Lächeln im Gesicht. Es wird breiter, wenn sie für ein paar Takte im Gleichklang sind.
Die Zeit vergeht, doch eilig hat es keiner der beiden.
„Jetzt den Klangstuhl?“, fragt Maike eher leise, so wie man sich unterhält, wenn man andächtig in einer Kirche steht.
„Gerne. Ich würde zuerst spielen …“ Auch Mats´ Stimme will diese besondere Atmosphäre nicht stören.
„Und ich setze mich rein?“
„Wenn es für dich okay ist, dann sehr gern.“ In den bisherigen gemeinsamen Tagen gewann Mats ein großes Maß an Sicherheit, dass Maike sich bei ihm geborgen fühlt. Doch er will nicht ausschließen, dass es bestimmte Situationen gibt, wo ihr Vertrauen in ihn durch Kindheitserlebnisse nicht vorhanden sein könnte.
Er nimmt hinter dem Klangstuhl Platz, sie setzt sich in den Sessel, Blickkontakt ist nicht möglich. Er möchte ihr Sicherheit geben, damit sie sich richtig fallenlassen kann: „Ich kann einen Arm auf die Lehne legen, dann kannst du auf meine Hand drücken, wenn es unangenehm wird.“
„Hmm, ach, ich vertrau dir.“
„Dann geht’s los …“
Seine Finger gleiten langsam und mit wenig Druck über die linken Saiten, sie lassen den tieferen Ton erklingen. Die Schwingungen übertragen sich auf das Holz des Stuhls, können vom Körper wahrgenommen werden. Am Kopfteil sind links und rechts Blenden, so dass die Töne zwischen den Ohren hin- und herschwingen, sie verstärken. Wie laut Maike die Töne hört, kann er nur grob schätzen. Er vermeidet es, laut und chaotisch zu spielen, sie soll sich einfach nur wohlfühlen, entspannen.
Mats bewegt seinen Kopf dicht neben die rechte Kopfblende, sieht nur Maikes rechten Arm und die Beine: „Ist es so okay?“, raunt er.
In ihrer Antwort liegt ein Lächeln: „Ja. Und wie ist es für dich?“
Wieder spricht er mit sehr gedämpfter Stimme: „Ich könnte das stundenlang machen. Es gibt zwar nur zwei Töne, aber es gibt so viele Möglichkeiten: über die Saiten streicheln, streichen, einzelne Saiten zupfen, härter, weicher, schnell, langsam, … Und es ist, als würde ich dir über den Rücken streicheln. Da überlegt man, was dir gut tun würde.“
Sein Kopf lehnt sich zurück, er taucht wieder ab in die Welt der hauchenden Klänge. Minute um Minute vergeht, in denen kein Wort mehr fällt. Zwei Töne ersetzen Worte, nur sie durchqueren die Stille im geschlossenen Raum.
Ihm fällt es schwer, einen letzten Ton zu setzen. Nachdem er sich dazu entschließt, hallt er sekundenlang nach. Langsam steht er auf, vermeidet Geräusche, schaut ebenso langsam und neugierig von oben über die Kopflehne. Maike bemerkt ihn, legt ihren Kopf in den Nacken, schaut ihn entspannt lächelnd an: „War schön. Hab sogar die Augen zumachen können. Danke.“
„Gerne. War nicht zu laut?“
„Nein, hätte ruhig bisschen lauter sein können.“ Sie wirkt, als wäre sie gerade aufgewacht nach einem langen, entspannenden Schlaf.
Ohne Eile tauschen sie die Rollen. Für seine Größe ist der Stuhl nicht gedacht. Dennoch versucht Mats, ihn so gut es geht zu nutzen, legt die Hände und Arme an die hölzernen Seiten, um die Vibrationen spüren zu können. Auch er schließt die Augen, auch jetzt bleiben die Münder weitgehend geschlossen. Auch jetzt vergeht Zeit – und sie scheint gleichzeitig stillzustehen.
Der letzte Ton erklingt. Leise sprechen sie über Erlebtes. Fotos zur Erinnerung entstehen. Er macht mehrere Fotos von Maikes Gesichtshälften aus Neugier, ob sie eine Schokoladenseite hat, doch er kann problemlos mit beiden leben. Sie selbst sieht sich auf den Bildern weniger unkritisch.
„Und jetzt Klavier?“ – wieder strahlt Maike und wieder könnte Mats ihr angesichts dieses Lächelns nicht den geringsten Wunsch abschlagen. Der Hocker ist breit genug für beide. Sie sitzt links von ihm, so wie auf der Bank am See, nur dass sich hier die Hüften berühren Es ist nicht das erste Mal, dass Maike am Klavier sitzt, für Mats schon. So behutsam, wie sie zuvor an den Xylophonen und dem Klangstuhl spielten, so behutsam wandern die Hände über die Tasten. Hin und wieder schauen sie auf die Hand des anderen, nach einem gemeinsamen Takt suchend. Oder sie vertrauen ihren Ohren. Manchmal huscht ein entspanntes Lächeln über beide Gesichter, manchmal sind Maikes kleine und Mats´ große Hand dicht beieinander, um anschließend ihrer eigenen Wege zu gehen, bis zur nächsten Begegnung. Viele Töne hallen nach, im Raum und in den Köpfen. Die Momente, in denen sie einen gleichen Rhythmus finden, lassen sich an ihren Gesichtern ablesen. Minutenlang sitzen sie eng nebeneinander und würde nicht einer von beiden mit kräftigem Druck eine der weißen Tasten drücken, dann würden sie wohl noch morgen sitzen.
Der Ton klingt aus, sie schauen sich in die Augen. So richtig mag keiner die Stille durchschneiden.
„Zufrieden?“, raunt Mats.
„Ja. Und du?“
„Hatte was von Tanzen von zweien, die noch nie miteinander getanzt haben. Sagt ein leidenschaftlicher Nicht-Tänzer. Man versucht, sich auf den anderen einzustimmen, um sich nicht gegenseitig auf die Füße zu treten. Man weiß nicht, ob der andere Rock´n´Roll will oder Träumerei von Robert Schumann. Keiner hat geführt, zumindest hatte ich nicht das Gefühl. Und dann gabs die Momente, wo es einfach passte.“
Sie lächelt: „Freut mich, schön. Oh, die Klangschalen! Die will ich unbedingt noch probieren. Legst du dich auf den Boden?“
Aus der geplanten Stunde sind inzwischen anderthalb geworden. Wenn sie sich nicht oben auf Station zurückmelden müssten, würden es wohl noch einige mehr. Mats legt sich mitten in den Raum, Maike nimmt zwei Klangschalen vom Schrank, legt die kleinere auf seine Brust, schlägt vorsichtig an die goldglänzende Wand, dann stärker. Mats reagiert verhalten. Der Klang hallt ewig nach, er spürt aber nichts im Körper. Dann ist die größere Schale dran. Maike setzt sie vorsichtig ab, schlägt dagegen. Mats lacht dezent, die Vibrationen durchlaufen jetzt spürbar den Brustkorb, sein Lachen lässt die Schale beben. Maike schlägt stärker, Mats lacht intensiver, aber weiter darauf bedacht, die Schale nicht abzuwerfen.
„Jetzt die große!“, Maike steht auf, geht wieder zum Schrank, kehrt zurück, tauscht die Schalen.
„Boooaahh, ist das heftig“ – Mats traut seinen Empfindungen kaum, bittet aber auch um einen noch kräftigeren Schlag und ist noch mehr hin und weg von der Wirkung.
„Jetzt auf deine Stirn.“
Die große Schale hat keine Chance, auf der Stirn von Mats stehenzubleiben, bei der mittleren gelingt es. So wie der Ton durch den Raum schwingt, so schwingen zwischen Mats und Maike Neugier, Begeisterung, kindliche Freude.
Dies bleibt, als sie die Rollen tauschen. Nun liegt Maike am Boden, Mats setzt die Schale auf ihre Stirn, schlägt vorsichtig gegen sie, danach kräftiger. Maike, die sensibler als die meisten Menschen Dinge spürt, durchfährt es: „Unglaublich … Ich merk das überall. Boahh … Heftig …“
Die Uhr tickt.
„Noch ein Selfie von uns im Liegen?“, fragt Mats.
Nun liegen beide auf dem weichen Boden, diverse Male klickt die Kamera, welche völlig entspannte Gesichter einfängt.
Mats legt das Handy beiseite, beide bleiben noch einen Moment liegen: „Schön“, sagt er kurz und entschlossen.
Maike neigt den Kopf zu ihm: „Ja?“
Er nickt voller Überzeugung: „Ja!“
„Okay, wenn du das sagst, glaub ich dir.“
Sein Blick zeigt sich mit Fragezeichen.
Sie erklärt: „Wenn ich allein bin und Sachen erlebe, weiß ich nicht, ob das jetzt was Schönes ist oder nicht. Wenn jemand dabei ist und mir sagt, wie es für ihn ist, dann weiß ich, wie es war.“
„Hmm, schräg“, raunt Mats nachdenklich, „Hab ich so noch nie gehört.“
Stille.
„Als wir am See saßen mit dem Regenbogen: Wusstest du da auch nicht, ob das jetzt schön ist?“
Wieder schaut Maike zum Mann neben ihr: „Naja, am nächsten Tag hast du mir die Fotos gezeigt und ich hab gemerkt, dass du dich gefreut hast. Dann hab ich mir gesagt, dass es schön war und dann hab ich mich auch freuen können.“
„Hmm … Dann sind wir wohl bei Teil 3 unserer Serie angekommen. Nach Liebe und Wut sind wir bei Freude. Wobei …“
„Was?“
„Ich überlege, ob das jetzt Freude ist oder Glücksgefühl oder Leichtigkeit …“
„Kann es nicht alles zusammen sein?“
„Klar, und am Ende ist es ja auch egal. Hauptsache, es fühlt sich so richtig gut an.“
„Geht es dir so?“
„Oh ja. Guck, wir fahren das erste Mal in unserem Leben zusammen an einen See und bekommen so ein Spektakel zu sehen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit? Wären wir eine halbe Stunde später dort gewesen, hätten wir den Regenbogen nicht gesehen. Und an wie vielen Tagen im Jahr wird es um die Uhrzeit, als wir dort waren, einen Regenbogen geben? Da war schon verdammt viel Glück dabei. Und wenn man Glück hat, müsste man Glücksgefühle haben.“
„Dass das so selten ist, daran hab ich nicht gedacht. Wenn du das jetzt so sagst, war das wirklich was Besonderes.“
„Und heute hier im Musikraum … Wie oft im Leben erlebt man so was? Wie oft werden wir noch mit einem anderen Menschen an einem Klavier sitzen, den wir gerade mal paar Tage kennen, in so einer Atmosphäre? Mach eine Umfrage unter Paaren und da werden nicht nur 10% sagen: Oaaah, so was will ich auch erleben. Klar, wir sind in einer Klinik, eigentlich will man hier nicht landen müssen. Aber wäre ich nicht hier gelandet, hätte ich das hier nie erlebt. Also auch wieder Glück. Naja, und ne Menge Leichtigkeit. Wir liegen hier nebeneinander auf dem Fußboden, als würden wir uns seit Monaten kennen. Ich muss mir immer mal wieder sagen, dass wir uns vor nicht mal zwei Wochen über den Weg gelaufen sind, weil ich mit dir diese Momente erlebt habe, die sich bei anderen auf Wochen bis Monate verteilen. Das ist verrückt.“
„Schön, wie du mir das erklären kannst. Darüber denke ich bestimmt noch paar Mal nach. Ich wills ja lernen. Und man hat ja nicht immer nur ein einzelnes Gefühl, also können Freude, Glück und Leichtigkeit zusammen da sein, miteinander spielen, rumalbern, laut und leise sein, bunt, warm. Die drei sitzen in der Kneipe zusammen, quatschen über ihre Erlebnisse, machen neue Pläne. Dann kommen andere Gefühle zur Tür rein, Angst, Trauer, Schmerz, die wollen rumstänkern, die anderen ignorieren sie. Die Wut platzt dazwischen, es wird laut …“
Mit einem Lächeln in der Stimme unterbricht er sie: „Jetzt wird es wieder laut und chaotisch in deinem Kopf, oder?“
Sie grinst: „Ja, ich lauf schon wieder zu schnell, oder? Aber ich laufe jetzt wirklich manchmal langsamer. Dann denke ich, wenn der Mats jetzt neben mir wäre, würde er mich bremsen und das wäre okay. Ich muss ja nicht schnell irgendwo hin.“
„Ich will dich ja nicht bremsen, aber ich hab dann manchmal das Gefühl, dass du dich selbst überholen willst, ob beim Laufen oder Denken.“
„Das ist schon okay so, ich merk das ja nicht. Also nicht immer. Und dann werde ich schnell krank. Wo ich das Bild gemalt habe, da hast du gesagt, dass es doch jetzt schön aussieht. Da wusste ich, dass es fertig ist, sonst hätte ich immer weitergemacht.“
„Dann bin ich beruhigt. Und ich werde noch heute ein Buch anfangen zu schreiben, wo zwei Menschen in einem ansonsten ganz stillen Raum Klavier spielen. Wird wohl ein Abenteuerroman.“
Sie schaut, lachend und verwirrt: „Jetzt macht du das wieder so mit mir und ich weiß nicht, ob du es ernst meinst.“
„Siehste, dank mir hast du immer wieder Zugriff auf das Gefühl der Verwirrung. Das können wir von der Liste für Erklärungen streichen.“
Wieder lachte sie: „Du bist seltsam. Als Nächstes könntest du mir Demut erklären. Es gab mal eine Phase, wo ich Angst hatte und Schmerz. Da sagte man mir, dass ich Demut empfinde.“
„Demut oder nicht viel eher Wehmut?“
„Ich glaube Demut. Ist das nicht ähnlich?“
„Nee. Also für mich nicht. Demut wäre für mich … Naja, dass ich das hier mit dir erleben durfte, würde ich mit dankbarer Demut quittieren. Demut hat für mich vor allem was von Wertschätzung. Wehmut wäre, wenn mir jemand erzählen würden, dass er DAS hier erlebt hat und ich würde denken: Oahh, das hätte ich gern selbst erleben wollen, wird aber wohl niemals passieren.“
„Kannst du mir das aufschreiben?“
„Hmm, wenn ich es oben nochmal so zusammenkriege …“
„Du musst ja nicht.“
„Sagte sie mit ihrem entwaffnenden Charme …“
Wieder lacht sie: „Ach Mensch. Dann sind wir mit Demut oder Wehmut ja auch schon durch. Reicht ja, wenn es auch mal kurz ist. Du hattest da gestern noch so ein Wort, was mir so gefiel?!“
Er überlegt: „Hmm … Es klingelt so ein bisschen … Ach, Sanftmut?“
„Jaaa! Sanftmut. Das mag ich.“
„Aber morgen nach dem Mittag bin ich weg hier …“
„Wir können uns ja nochmal treffen. Also nur so, nicht flirty oder so.“
„Jupp.“
Abends steht Mats allein am Fenster seines Zimmers, schaut auf den Weg, versinkt in Gedanken. In seinem Kopfhörer singt Philipp Poisel: „ Und ich schließe die Augen vor all diesen Fragen, ich bin müde vom Zweifeln nach all diesen Tagen. Also schließ ich die Augen …“ Einige Fragen beschäftigen seinen Kopf dennoch, als „Wolke 7“ ausklingt: Wie viel Freude, Glück oder Leichtigkeit hätte er gefühlt, wenn er mit einer x-beliebigen Mitpatientin am Klavier gesessen und auf dem Boden gelegen hätte? Hätte es sich genauso intensiv angefühlt, wenn er am Klangstuhl einen anderen Rücken als den von Maike vor Augen gehabt hätte? Auch wenn er niemals eine völlig unbeeinflusste Antwort auf diese Fragen bekommen würde – für Mats ist sie recht klar.
“Erklär mir Gefühle” – die Serie zum Fühlen
Die Geschichten bauen immer auf der vorherigen auf, Du kannst Dir aber auch eine mittendrin rausgreifen.
Erklär mir Gefühle: Empathie
„Weißt du, was er in dir sieht?“, frage ich Anja. „Platonische Freundin? Potentielle Frau fürs Leben? Mögliche Bettgeschichte?“ Anja weiß es nicht – und hängt mächtig in den Seilen. Die rosarote Brille ist auf ihre Nase geschweißt, auch als wir uns zu dritt treffen.
Erklär mir Gefühle: Selbstzweifel
“Wenn ich dir gegenübersitze oder -stehe und wir uns ansehen, dann tut mir das gut. In diesen Moment spielt das, was alles an Scheiße in meinem Leben war und worüber ich mir heute einen Kopf mache, keine Rolle. Diese Momente sind meine einsamen Inseln, die Hütte im Wald. Dass ich dich ansehen kann und dass mir das so gut tut, ist mein großer Vorteil gegenüber dir.“
„Jetzt hältst du mir auch noch vor, dass ich Probleme habe, mich im Spiegel anzusehen?!“
Erklär mir Gefühle: Hass
Also bete ab jetzt pausenlos und so laut du kannst, dass du stirbst, bevor dein Opfer lernt, dich zu hassen. Und wenn du doch noch leben solltest, dann zieh über Nacht um und hinterlasse keine Spuren. Denn wenn sie dich findet, wirst du bereuen, nicht FÜR sie gekämpft, sondern Krieg GEGEN sie geführt zu haben!
Erklär mir Gefühle: Unsicherheit
Wie sich Unsicherheit anfühlt, braucht Mats Maike aber nicht erklären. Wenn es ein Gefühl gibt, mit dem praktisch jeder Patient in der Klinik vertraut ist, dann dieses. Und dieses Gefühl verbindet die Patienten mit vielen, die (noch?) nicht in einer solchen Klinik waren, vor allem bei der Unsicherheit: Was bin ich (mir) eigentlich wert?
Erklär mir Gefühle: Wehmut
Maike und Mats stoppen, schauen sich an. Ohne es aussprechen zu müssen, wissen sie, was bevorsteht: Abschied. Sie legt beide Arme fest um ihn, er tut es ihr gleich. Ihren Kopf legt sie auf seine Schulter, er geht ein Stückchen in die Knie, fühlt ihre warme Wange. Sie spricht leise neben seinem Ohr, genau wie er. Zeit verstreicht. Sekunde für Sekunde.
Erklär mir Gefühle: Sanftmut
„Kannst du mir das Foto schicken? Von der Libelle in deiner Hand? Das find ich noch schöner als mir Sanftmut mit King Kong vorzustellen. Oder ich nehm beides, das geht auch. Wenn ich das Bild sehe, kann ich mich bestimmt an deine Geschichte erinnern und kann mir Sanftmut vorstellen.”
Erklär mir Gefühle: Wut
Die Gelegenheiten, bei denen er noch einmal neben Maike am See sitzen könnte, verrannen mit all den Tropfen, die unaufhörlich auf den Weg trommelten, den er von seinem Zimmer aus sah.
Erklär mir Gefühle: Liebe
„Ja. Ich habe mir Liebesfilme angeschaut, um zu lernen, wie sich Liebe anfühlt. Du schreibst Bücher, auch über Liebe. Wenn mir einer das erklären kann, dann du.“
Die besten Freunde von Amor
Wir sind Ruth und Knut. Nimm uns an die Hand und komm mit auf deine spannendeste, tränenreichste und lustigste Reise. Wir reißen Wunden auf und kleben nicht einfach ein Pflaster drüber, um unsere Besitzerin auf einen entspannten Weg durchs Leben zu ermöglichen.
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