Schlagwort: Was macht dich zum Experten?

  • „Was macht Dich denn bitte zum Experten?!“

    „Was macht Dich denn bitte zum Experten?!“

    Du bist Journalist, Blogger, Influencer oder hast auf anderen Wegen Reichweite, dank der Du mein Buch ins Blickfeld möglichst vieler Menschen rücken kannst? Oder überlegst Du, mich per Crowdfunding zu unterstützen? Aber Du bist Dir unsicher, was mich zu einer glaubhaften, seriösen Quelle macht? Fragst Du Dich, was mich zum Experten macht?

    Nichts. Ich habe keine Sekunde Psychologie oder ähnliches studiert, kein einziges Buch über psychische Erkrankungen oder Kindesentwicklung gelesen. Alles, was ich schreibe, sind Beobachtungen und Ergebnis von Zuhören. Aber hör bitte an der Stelle nicht gleich auf mit dem Lesen, ich fahre ein paar schwere Geschütze auf 🙂

    In der Schulzeit konnte ich nicht verstehen, wieso viele Mitschüler an Textaufgaben scheiterten. Man braucht doch einfach nur aus den entscheidenden Zahlen und Fakten eine Formel aufstellen und sie lösen?! Dafür war ich im Sport ein echter Grobmotoriker und wusste nicht, was ich beim Springen, Werfen und Rennen falsch mache.

    Mit dem IQ durch den Bürokratiedschungel

    Mit ca. 20 kaufte ich mir für 5 DM ein Buch bei Karstadt mit Intelligenztests, verfasst von einem Professor für Psychologie. Bei Test 1 landete ich bei einem IQ von 133, bei Test 2 war das Ergebnis 147. Wo genau mein IQ lag und was davon heute, 30 Jahre später, noch übrig ist, weiß ich nicht. Genutzt hat er mir nicht wirklich viel. Vielleicht konnte ich mich schneller durch all die Formalitäten schlagen, mit denen ich nach dem Schlaganfall meines Vaters 2019 zu kämpfen hatte. Für eine große Karriere hatte es auf jeden Fall nicht im Ansatz gereicht. IQ-Tests sind darauf ausgelegt, Muster schnell zu erkennen. Was in der Mathematik funktioniert, kann bei Menschen genauso klappen.

    Bin nicht sexy, aber emotional intelligent

    In einem Partnersuch-Portal sollte ich die Frage beantworten, was ich unter „emotionaler Intelligenz“ verstehe. Meine erste Reaktion war: „Wow, da hat sich ja mal wieder jemand ein supertolles Wort einfallen lassen, was ganz schlau klingt.“ Für mich gehörte das in die Kategorie „Superfood“ für einen einfachen Apfel. Auch wenn ich „Mindset“ lese oder höre, muss ich meinen Augenbrauen zurufen, dass sie bitte unten bleiben sollen. Man kann sich mit der Verwendung solcher Wörter fix einen klugen Anstrich geben, aber oft erscheinen mir die auf solche Wörter folgenden Sätze als heiße Luft, die keinem Praxistest bestehen.

    Heute sehe ich „emotionale Intelligenz“ gelassener. Ja, vielleicht würde das einfache Wort Empathie schon völlig ausreichen. In meinem 5-DM-Intelligenztest-Buch gibt es neben den allgemeinen Tests auch je einen für Sprache, für Zahlenlogik und für räumlich-visuelle Vorstellung. Das heißt, es gibt auch sprachliche Intelligenz, zahlenlogische und räumlich-visuelle.

    Der Mensch, die lebendige Textaufgabe

    Und damit kann es ja auch emotionale Intelligenz geben: Wie gut und schnell (die Intelligenztests waren alle auf 20 Minuten beschränkt) kann ich das Gefühlsleben eines anderen Menschen verstehen? Gibt es ein Muster zu früheren Begegnungen? Das, was dir ein Mensch erzählt, kannst du auch als Textaufgabe sehen. Wenn du anfängst mit Mathe, stehen dir nur ein paar Zahlen zur Verfügung, dazu ein + und dann ein -. Damit kommst du nicht weit, du musst weiter Erfahrungen sammeln.

    Erzählt dir ein Mensch zum ersten Mal von Selbstverletzungen und du hattest vorher keine Erfahrungen damit, auch keine ganz eigenen, dann bleibt dir eigentlich nur, ihm zuzuhören, Erfahrung zu sammeln, Fragen zu stellen: Was macht das mit dir?

    Mir ging es so mit Sophie. Sie war knapp 18, als sie mich das erste Mal anschrieb. Uns trennten 35 Jahre. Anfangs dachte ich, jemand will mich in eine Falle locken. Für Sophie wurde ich zu einem Menschen, dem sie als so ziemlich einzigen vertrauen konnte. Ihre Eltern und ihr Bruder hatten dafür gesorgt, dass Sophie schon mit 12 sprungbereit war, um das Leben hinter sich zu lassen. Depressionen waren die Folge, wohl auch Borderline und die Selbstverletzungen. Mit 23 bekam sie einen Schlaganfall. Ob sie noch lebt, weiß ich nicht.

    Wenige Jahre später begegnete ich Meggie. Es dauerte nicht lange, bis sie mir von ihren Selbstverletzungen erzählte, obwohl sie diese ansonsten nur selten zum Thema macht aus Angst vor den Reaktionen. Ich erzählte Meggie von Sophie und auch von einer anderen Frau, die über ihre Selbstverletzungen gesagt hatten: „Sie zeigen mir, dass ich lebe“. Ich fragte Meggie, ob das bei ihr auch so ist. Sie bejahte. Ich konnte also durch meine Erfahrungen die Textaufgabe von Meggie besser lösen, dadurch konnte sie sich wieder besser von mir verstanden fühlen, weiteres Vertrauen gewinnen, was sehr erleichternd sein kann.

    Das Gegenteil von intelligent

    Emotional unintelligent wäre es gewesen, den Frauen zu sagen: „Was für ein Blödsinn, lass doch den Scheiß einfach sein!“ Dann hätte ich auch Menschen, die sich in ihren depressiven Phasen zurückziehen, sagen können: „Geh doch einfach unter Leute, dann bist du nicht mehr traurig!“ Oder ich hätte Menschen in manischen Phasen sagen können: „Du Idiot, dieses Lied im Radio ist doch nicht für dich geschrieben worden! Und die Chinesen kommen nicht morgen!“

    Meine Erfahrungen sagen aber: Das funktioniert so nicht. Ein Mensch mit Realitätsverlust kann nicht durch Faktenchecks in die Realität zurückgeholt werden. Die Hormonstörung in der Depression kann nicht mit „Geh doch mal unter Leute“ glattgebügelt werden. Und für jede Selbstverletzung gibt es eine Ursache, genauso wie für jede Sucht und auch gegen die kommt kein „Zigaretten gefährden aber deine Gesundheit!“ an.

    Ich Frauenversteher

    Eine Frau, Mitte 40, schrieb mir: „Danke, vor allem fürs Verstehen … Als mein Freund mich vorhin fragte, was los sei, hab ich es ihm nicht sagen können… Weil er mich nicht versteht. Nicht verstehen kann… Ich erreiche ihn mit meinen Worten und Gedanken gar nicht. Und du bringst es nach einmal Lesen auf den Punkt… So offen reden kann ich grad nur mit dir.“

    Wir waren zweimal zu Wanderungen unterwegs, ansonsten chatteten wir, ohne dass da irgendwelche Herzchen hin- und herflogen. Zum Zeitpunkt des Zitats kannten wir uns vielleicht zwei Jahre, mit ihrem Freund war sie deutlich länger zusammen. Warum fühlte sie sich von mir wesentlich besser verstanden als von ihm, obwohl er ihre Emotionen tagtäglich live studieren konnte inklusive Körpersprache? An dem Punkt macht „emotionale Intelligenz“ für mich Sinn – aber vielleicht ist es eben doch „einfach nur“ Empathie.

    Immer wieder fühlten sich Menschen von mir recht schnell verstanden, ob 18-jährig oder Ü70. Immer wieder vertrauten sie mir Dinge an, über die sie sonst schwer bis gar nicht mit anderen Menschen reden konnten. Offenbar mache ich beim Zuhören etwas richtig. Das, was ich an Fragen stelle und aus Erfahrung erkläre, scheint oft ins Schwarze zu treffen, was mein Gegenüber immer wieder so überrascht wie mich selbst.

    Theorie + Praxis = Logisch

    Ich stelle keine neuen Theorien auf, habe keine Studien durchgeführt, forsche nicht. Ich gebe einfach nur das wieder, was Menschen erzählen, was Psychologen, Neurologen, andere Ärzte und Forscher sagen. Wenn die Theorie mit der Praxis zusammenpasst, dann gebe ich es so wieder.

    Wenn der kanadische Arzt Gabor Maté die Ergebnisse seiner jahrzehntelangen Forschung zusammenfasst und dabei sagt, dass wohl jede Suchterkrankung durch Verletzungen und Traumata in der Kindheit entsteht und ich immer Suchterkrankte mit mehr oder weniger heftiger Kindheit begegne, dann ist die Lösung der Textaufgabe: Wenn du Sucht bekämpfen willst, musst du Kinder vor Verletzungen schützen. Die emotionale Intelligenz sagt mir: Wenn ich jemandem vorwerfen würde, an der Flasche oder der Nadel oder an exzessivem Sport oder Arbeit zu hängen, dann würde ich ihm vorwerfen, dass seine Eltern ihn nicht die Zuneigung geschenkt hatten, die ein Kind braucht.

    Wenn Psychologen bei jedem hilfesuchenden Erwachsenen in der Kindheit graben, um die Ursache des psychischen Ausnahmezustandes ausfindig zu machen, dann sagt mir die Logik: Jede psychische Erkrankung ist das Ergebnis von Verletzungen in der Kindheit. Wer die Erkrankungen bekämpfen will, muss Kindern das verletzungsfreie Aufwachsen ermöglichen.

    Wenn Psychologen sagen, dass 100% der psychisch Erkrankten Wut in sich tragen und ich etwas gegen Wut in der Gesellschaft unternehmen will, muss ich psychische Erkrankungen eindämmen, womit wir wieder beim verletzungsfreien Aufwachsen sind.

    Viele Probleme, eine Ursache?

    Wenn ich das Abwerten von Ausländern, von Gläubigen, von Blondinen, von Wissenschaftlern, Aluhutträgern, SUV-Fahrern, Fahrrad-Fahrern, Eliten, Bürgergeldempfängern, alten, weißen Männern, der Gen Z usw. immer bei Menschen sehe, die in ihrer Kindheit einiges mitmachen mussten und die als Erwachsene nicht wirklich mit sich klarkommen, dann kann ich versuchsweise Begriffe wie Ausländerfeindlichkeit, Homophobie, Antisemitismus usw. weglassen und das Abwerten als einfachen Versuch ansehen, den nie gesund gewachsenen Selbstwert aufzuwerten. Warum ist der Selbstwert nie gesund gewachsen? In 99,9% der Fälle landet man wieder bei den Eltern. Warum konnten die Eltern den Selbstwert ihres Kindes nicht gesund entwickeln lassen? Erfahrung sagt: Weil sie selbst ohne diesen aufgewachsen waren. Lösung der Textaufgabe: Wer Hass bekämpfen will, muss Kindern ermöglichen, von ihren Eltern einen gesunden Selbstwert auf die Reise mitzubekommen.

    Warum sollten mir Journalisten & Co. zuhören?

    Um mein Buch in aller Munde zu bringen, soll über den Inhalt berichtet werden. Aber was gelten meine Worte, wenn unter den Artikel nicht geschrieben werden kann: „Sonnestrant hat Psychologie studiert, arbeitete lange als Psychotherapeut, später mit eigener Praxis, engagiert sich in der Suchtforschung und betreibt den Podcast „Lass Sonne in Dein Herz“?

    Meine Gegenfrage wäre: Was qualifiziert eine Frau als Expertin für Putins Krieg, die vier Tage vor dem offiziellen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine mit ihrer üblichen Art der Unfehlbarkeit erklärt hatte, dass Russland nie in die Ukraine einmarschieren werde? Warum darf diese Frau trotz ihrer völligen Fehleinschätzung regelmäßig bei Markus Lanz und in anderen Formaten Putin als rationalen Menschen einstufen, mit dem man ja nur auf Augenhöhe verhandeln bräuchte? Was macht sie zu einer Expertin, deren Worte mehr Gewicht haben als die vom Malermeister um die Ecke?

    Kam in ihrer Einschätzung Putins jemals das Wort „Narzisst“ vor? Hat sie jemals laut darüber nachgedacht, dass Narzissten nichts mit rationalem Denken zu tun haben, sondern es ihnen immer um Macht, Einfluss, Besitz, Aufmerksamkeit geht? Schickt ein rational denkender Mensch aus angeblicher Angst vor der NATO-Erweiterung vorsorglich hunderttausende seiner Landsleute in Tod und Verstümmelung? Kann man deshalb dessen Argument, er wolle ja nur die weitere Erweiterung verhindern, immer wieder als Kriegsgrund wiederholen? Oder sind einem solchen Menschen aus dem für Narzissten typischen Fehlen von Empathie Menschenleben egal, Hauptsache er schreibt für immer seinen Namen in die Geschichtsbücher neben andere große Eroberer? Eroberer, die am Ende alles wieder verloren hatten, was die von ihnen in den Tod geschickten Menschen eingenommen hatten?

    Und wieder grüßt das Murmeltier

    Es ist erschreckend, wie sich die Geschichte wiederholt: Hitler wollte sein Heimatland Österreich befreien und der notleidenden Bevölkerung zu Hilfe kommen – damit begründete er den Einmarsch ins Alpenland im März 1938. Mit einer Volksabstimmung ließ er rückwirkend die Annexion rechtfertigen. Hitler wollte auch die Verfolgung deutscher Landsleute in der Tschechoslowakei und Polen stoppen – das gab er als offizielle Gründe an für den Einmarsch in diese Nachbarländer.

    Putins anderer offizieller Kriegsgrund neben der angeblichen Angst vor der NATO-Erweiterung: den angeblichen Genozid an den in der Ukraine lebenden Russen stoppen. Mit Abstimmungen ließ er die Annexionen als „richtig gemacht“ besiegeln.

    Hitler ging es aber nicht um das Wohlergehen von Menschen. Wenn mir Menschenleben am Herzen liegen, dann schicke ich keine Soldaten in den möglichen Tod, sofern ich nicht selbst angegriffen werde. Hitler wollte erobern, die Pläne dafür lagen bereit und er wollte endlich loslegen. Warum sieht die Frau, die überall auftreten darf, Putin nicht in Hitlers Tradition: dem Eroberer? Warum glaubt sie an seine Verhandlungsbereitschaft? Was in seinem Wesen gibt ihr Anlass zu diesem Glauben?

    Vor allem der britische Regierungschef Chamberlain hatte mehrmals mit Hitler direkt gesprochen, in der Hoffnung, ein Krieg könne vermieden werden. Er wollte ihm entgegenkommen, Rüstungsabkommen schließen, deutsche Interessen in Mittel- und Südosteuropa anerkennen. Er unterzeichnete im September 1938 das Münchener Abkommen, was Deutschland berechtigte, das Sudentenland zu annektieren. Er tat dies im Glauben, einen weiteren Weltkrieg verhindern zu können. Und er schien sich sehr sicher, den Frieden in Europa gesichert zu haben.

    Ein halbes Jahr später, im März 1939, marschierten deutsche Truppen in Prag ein. Prag hatte nichts mit dem Sudentenland zu tun. Chamberlain wurde nun klar, dass er Hitler auf den Leim gegangen war und er startete die Aufrüstung Großbritanniens. Mit Polen und anderen Staaten schloss er Verträge, die diesen Staaten Sicherheiten geben sollten, so wie die Ukraine 1994 im Budapester Memorandum Sicherheitsgarantien von Russland, den USA und wieder von Großbritannien bekam. Im Gegenzug gab die Ukraine die auf ihrem Gebiet stationierten Atomwaffen ab. Hätten die Ukrainer auch die Abschusscodes in den Händen gehabt, wären sie die drittstärkste Atommacht dieser Zeit gewesen.

    Hitler überfiel die Staaten trotz der Sicherheitsgarantien der Briten, Putin kackte auf das Abkommen von Budapest. Am Ende half gegen den Eroberer Hitler keine Beschwichtigung, sondern nur geballte militärische Stärke: Panzer, Schiffe, Flugzeuge, Bomben, Granaten, Gewehrkugeln, Millionen Soldaten. Briten und Amerikaner warfen in ihrer Wirtschaft alles in die Waagschale, was an Rüstung möglich war. 1943 bauten die USA u.a. 2654 Kriegsschiffe und 54100 Kampfflugzeuge. Hätten sie viel eher erkannt, was Hitler vorhat, wären die Opferzahlen wohl geringer ausgefallen und der hinterlassene Schutthaufen wäre kleiner gewesen.

    Und selbst als die Lage für Hitler längst aussichtslos war, alle gewonnenen Gebiete wieder verloren waren, das einstige Kernland zum Großteil von Briten, Franzosen, Russen und Amerikanern besetzt war, sagte der Eroberer nicht: „War ´ne dumme Idee, tut mir leid um die vielen Opfer.“ Nein, der Eroberer schickte Jugendliche und Alte an die Front. Erst mit seinem Suizid war der Weg frei für Frieden. Ergebnis: Millionen Tote für rein gar nichts. Die in diesen Jahren erlittenen Traumata haben sich vererbt auf die nächsten Generationen und wirken auch heute noch in unterschiedlichsten Varianten nach.

    Nazi oder Narzi?

    Die Lehre aus dieser Geschichte sollte sein: Ein Narzisst ist nicht mit Verhandlungen, Zugeständnissen, Respekt o.ä. zu stoppen, wenn er erobern will. Narzissten erkennen zielsicher die Schwächen ihres Gegenübers und können diese perfekt für ihre Zwecke nutzen. Hat das Gegenüber Angst vor einem militärischen Konflikt? Perfekt! Dann kann ich mir ein Land nach dem anderen holen und mich darauf verlassen, dass die andere Seite mir immer wieder nur sagen wird: „Damit ist es jetzt aber genug, sonst … Lass uns jetzt verhandeln.“

    Diktatoren sind praktisch immer Narzissten, so las ich es von einem Psychologen. Putin wurde von einem ehemaligen CIA-Psychologen als Narzisst eingestuft. Warum soll Putin anders ticken als Hitler? Weil wir nicht mehr 1939 haben, sondern 2025?

    Die Auswirkungen von Narzissmus werden immer die gleichen bleiben – genauso wie die Ursache: Verletzungen in der Kindheit, durch die sich kein gesunder Selbstwert aufbauen kann. Das ist bei Putin so, bei Trump ebenso, der von Dutzenden Psychologen als Narzisst eingestuft wurde. Hitlers Vater war ein Despot. Genauso sehe ich meinen eigenen Vater, der seinen Erzeuger nie kennengelernt hatte – auch hier spielte Hitler eine Rolle. Zuneigung war von meinem Vater nicht zu erwarten, genauso wenig wie Anerkennung. Entsprechend gering war mein Selbstwert jahrzehntelang. Ich hätte mich im Leben nicht mit einem Buch an die Öffentlichkeit gewagt, in der ich Dinge erkläre, die ich nicht studiert habe. Außer dem IQ hatte ich doch keine Stärken, so meine Wahrnehmung.

    Mein Glück war wohl, dass meine Mum gegensätzlich zu meinem Vater tickte, was Empathie und Mitgefühl angeht. Das half mir zwar nicht zu einem besseren Selbstbewusstsein, aber ich hatte nie das Bestreben, mich über andere stellen zu müssen, um mich aufzuwerten. Ich brauche keine anderen Länder erobern, um meinen Selbstwert zu steigern. Ich könnte nicht zehntausende Leben opfern, nur damit mein Name irgendwann auf einem Straßenschild in einer eroberten Hauptstadt steht.

    Wenn wir sagen :„Nie wieder Krieg!“, dann heißt das für mich: „Nie wieder Narzissten“ und das heißt: Nie wieder Kinder ohne gesunden Selbstwert aus den Kinderzimmern gehen lassen. DAS wäre für mich die richtige Lehre aus der Geschichte jedes Krieges und jedes Möchtegern-Diktators.

    Warum dieser Geschichtsausflug?

    Er soll Dir helfen, ein Gespür zu entwickeln. Vergleiche die Frau, die in jeder Polit-Talkshow gern gesehen ist und mich. Wir sind beide keine Experten für Kriege oder Menschen. Wessen Einschätzung ist für Dich nachvollziehbarer? Von wem würdest Du Dir in Zukunft eher den Wahnsinn in dieser Welt erklären lassen (ohne dass Du diese Erklärung dann für die einzig richtige halten brauchst)? Wenn diese Frau so viel Sendezeit bekommt, ohne Expertin zu sein, wäre es dann so verkehrt, wenn auch ich zu Wort kommen würde? Was ist mit all den anderen Politikern, die ebenfalls über die Dinge sprechen dürfen, bei denen ihnen eine fachliche Eignung fehlt?

    Was ist mit Dir los?

    Der Vorteil an dem, was ich schreibe: Du kannst Deinen ganz eigenen Faktencheck machen. Blättere Deine eigene Geschichte durch bis zum Anfang: Waren Deine Eltern für Dich da? Hast Du Zuneigung von beiden Elternteilen bekommen? Anerkennung, Liebe, Aufmerksamkeit?

    Wenn nicht: Auf welche Weise versuchst Du seit dem Verlassen Deines Kinderzimmers Anerkennung, Liebe, Zuneigung, Aufmerksamkeit zu bekommen? Machen diese Versuche Dich glücklich oder stressen sie Dich? Versuchst Du weiterhin, ein nettes Wort Deiner Mutter oder Deines Vaters für Dein Dasein zu hören? Wie viel Aufwand betreibst Du dafür und tut Dir das gut?

    Wie sieht Dein Selbstwert aus? Von was ist er abhängig? Von Deinem Aussehen? Von Deinem Fleiß auf Arbeit? Deinem Besitz? Von der Aufmerksamkeit Deines Partners oder von der, die Du in sozialen Netzwerken bekommst? Hängt Dein Selbstwert davon ab, dass Du andere abwertest? Was würdest Du in Deinen eigenen Augen morgen wert sein, wenn Du aus irgendwelchen Gründen nur noch zu Hause sitzen könntest, ohne Aufmerksamkeit, Arbeit, Besitz, Aussehen, Einfluss, Macht? Wärst Du dennoch mit Dir zufrieden oder würden die alten Wunden beginnen zu bluten? Wie ehrlich kannst Du in all diesen Fragen zu Dir selbst sein? Was lässt Dich der blinde Fleck nicht sehen, den jeder Mensch hat?

    Wenn Du jetzt sehr nachdenklich auf den Bildschirm schaust, durch ihn hindurch, Du sehr still wirst, dann habe ich etwas in Dir bewegt, ohne Experte zu sein. Und darum geht es mir mit dem Buch: Etwas in Gang bringen. Ich stelle mich nicht hin und sage: „Alles ist richtig, was ich behaupte!“ Aber ich fühle mich mit dem Gesagten sehr dicht an der Realität, auch durch das positive Feedback jener Menschen, mit denen ich mich ganz privat unterhalten habe und nicht aus Recherche-Zwecken.

    Konnte ich Dich überzeugen? Dann nutze Deine Macht, Deinen Einfluss, Deine Aufmerksamkeit, Deinen Besitz gern dazu, mein Buch auf Bestseller-Listen zu bringen und es zum Thema auf allen Kanälen zu machen. Die Weltuntergangsuhr wurde Anfang 2025 von 90 auf 89 Sekunden vor 12 Uhr gestellt. Die eine Sekunde ist nicht zuletzt dem nächsten Narzissten in einer Machtposition zu verdanken, der mit Eroberungen droht. Eigentlich wäre es höchste Zeit, über die Folgen kaputter Kindheiten zu sprechen und etwas dagegenzusetzen. Eigentlich wäre es höchste Zeit, endlich aus der Geschichte zu lernen. Also packen wir es gemeinsam an!

    Noch viel mehr Lesestoff zum Buch „Verrückt – ein Aufschrei“ findest Du hier:

    Mach, was Meggie macht.

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    „Da war nichts.“ Meggie hatte eine schöne Kindheit, dennoch geht es ihr schlecht. Warum?! Dann erwacht der Elefant.

    Sei fleißig, dann stirbst du.

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    „Ich habe mich gefreut, wenn Papa fünf Minuten Zeit für mich hatte.“ Jens hat den Arbeitseifer seines Vaters geerbt und wird in sechs Jahren sterben.

    Herr Doktor tötet seine Kinder

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    Suizid kann Freiheit bedeuten. 2020 hat Ulli die erste freie Entscheidung seines Lebens getroffen. Dieser Neubeginn bedeutete seine Freiheit. Und sein Ende.

    Das Märchen von der selbstverständlichen Mutterliebe

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    Saskia gibt mit Ü40 die Hoffnung nicht auf, von ihrer Mum ein nettes Wort für ihr Dasein zu hören. Bettina bekam mit 20 ein Kind, um ihrem Elternhaus zu entkommen – und lebt seitdem in den gleichen Verhältnissen.

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    Wie entsteht Sucht?

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    Annie ist 16, 1,70 m, 40 kg. Ihr Vater versteht nicht, warum sie nicht einfach mehr isst. Er selbst steckt jeden Monat 500 Euro in sein Onlinespiel. Annies Mutter vermeidet Diskussionen mit ihm über ihr Rauchen. Verstehen des jeweils anderen? Fehlanzeige.

    Verrückt – Das Interview

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    Frage: Was muss passieren, damit diese Welt weniger verrückt ist? Antwort: Wir müssen zuhören lernen. Oder wir verbieten das Kinderkriegen.

    #verrückt: Von Opfern und Tätern

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    Jochen wäre fast ertrunken, der Vater zerrte ihn wieder ins Wasser. Opfer und Täter, weiß und schwarz. Doch ist es wirklich so einfach?

    Du brauchst ein offenes Ohr?

    Jeder Mensch hat zwei Ohren. Nur was wir damit anfangen, ist recht unterschiedlich. Umso erleichternder ist es in Krisenzeiten, wenn du jemanden findest, der zuhören kann. In den letzten Jahren lernte ich, dass dies wohl meine Superkraft ist. Diese biete ich Dir hier an.

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    MeineStimmegegenIgnoranz – laute Version

    1,9 Millionen unserer erwachsen gewordenen Kinder verlassen offiziell psychisch kaputt ihr Elternhaus – und es ist uns egal. 28% der Erwachsenen insgesamt gelten als psychisch erkrankt – und es ist kein Thema. Die Gründe für diese Zahlen erklären aber, was mit dieser Welt nicht stimmt. Deshalb braucht das Thema psychische Gesundheit endlich maximale Aufmerksamkeit. Ich wäre Dir wirklich dankbar, wenn Du mit auf die Pauke hauen würdest, denn allein packe ich es nicht. Auch wenn du „nur“ Teil des Chors sein möchtest, dich in den hinteren Reihen verstecken möchtest oder dir die Kraft fehlt zum lauten Singen: absolut kein Problem. Hauptsache, du bist auf irgendeine Weise anwesend. Auch wenn du nur als Teil der Abonnentenzahl auftauchst, ist dem Thema geholfen.

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