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Videos zum Buch „Verrückt – ein Aufschrei“
Buchvorstellung
Kurzer Werbeclip
Gesamter Film „Umwege zum Glück“
Die einzelnen Abschnitte als gesonderte Filme
Texte im Gesamtfilm
„Was willst du hier?!“
„Wie du gezeugt wurdest? Ich hab einfach heimlich die Pille abgesetzt.“
„Ein Junge wäre mir lieber gewesen.“
„Wie kann mein Kind so dumm sein?!“
„Mir egal, wo du dich rumtreibst!“
„Ich hab keine Zeit für dich, geh spielen.“
„Arbeit geht vor, du hast genug Spielsachen!“
„Wenn du die Nuss-Nougat-Creme an die Wände schmieren möchtest, dann entfalte dich auf diese Weise.“
„Du willst keine Brille? Mama lässt sich einfach auch eine machen, mein Schatz. Ist das in Ordnung?“
„Brauchst nicht aufräumen, ich mach das für dich.“
„Du bist das tollste Kind von allen, mein kleiner großer Prinz!“
„Eine 2?! Hmmm, naja …“
„Ich hab die Firma mit viel Arbeit aufgebaut. Du übernimmst sie, mach sie nicht kaputt.“
„Tischler?! Willst du nicht lieber studieren?!“
„Wir lassen dich erst wieder rein, wenn du brav bettelst.“
„Das machen Eltern so mit ihren Kindern.“
„Zu niemandem ein Wort darüber!“
Wenn du das im Kinderzimmer hörst, dann verlässt du dein Elternhaus mit nie gesund gewachsenem Selbstbewusstsein – so wie einst deine Eltern.
Damit bleibt dir der direkte Weg zum Glücklichsein versperrt.
Ohne Selbstbewusstsein willst du unsichtbar sein, wirst zur grauen Maus:
„Alle sehen mich an.“
„Schwarz ist meine Farbe.“
„Mich will sowieso keiner.“
„Ich bin eh nichts wert.“
Oder dein kaputtes Selbstbewusstsein führt dich auf Umwege zum Glück: Sucht, Ego-Klon, Aufmerksamkeit, Besitz, Macht, Einfluss.
Annie ist 16, 1,70 m, 40 kg. Ihr Vater versteht nicht, warum seine Tochter nicht endlich genug isst: „Siehst du denn nicht, dass das nicht schön aussieht?!“
Sie weiß nicht, was sie antworten soll.
Ihr Vater verschwindet in seinem Arbeitszimmer, loggt sich in sein Spiel ein und kauft für 12 Euro ein Outfit für seinen Helden.
Ihre Mum sagt kein Wort mehr dazu, schnappt sich den Hund, geht raus und steckt sich erst einmal eine Zigarette an. Vorher zieht sie die Jacke um, die im Auto liegt. Der Geruch soll nicht zu merken sein, sonst gibt es wieder Diskussionen mit ihm.
Sie könnten sich zu dritt an den Tisch setzen und in Ruhe darüber sprechen, was Sucht mit dir macht und wie sie entsteht:
„Nicht alle Abhängigkeiten haben ihren Ursprung in Missbrauch oder Traumata, aber ich bin überzeugt, dass sie alle auf schmerzhafte Erfahrungen (in der Kindheit – d.Red) zurückgeführt werden können.“
Das sagt der kanadische Arzt Gabor Maté, der sich seit Jahrzehnten mit Sucht befasst und bezieht sich dabei auf die Kindheit.
Sucht: -Alkohol, Nikotin, Medikamente, andere Drogen, Esssucht, Magersucht, Sexsucht, Arbeitssucht, Spielsucht, Internetsucht und viele andere stoff- und nicht-stoffgebundene Süchte mehr.
Annie, ihre Mum und ihr Vater könnten also am Tisch sitzen und auf Spurensuche gehen in die jeweilige Kindheit: Was waren die schmerzhaften Erfahrungen?
In Annies Zimmer fehlt es an nichts. Gekauft wurde ihr alles. Nur eines vermisst sie: Anerkennung. Nicht für schulische Leistungen, sondern für ihr Dasein.
Ihren Eltern ging es nicht anders. Ihre Mum sucht noch heute vergeblich diese Anerkennung bei ihrer eigenen Mutter. Annies Vater stürzt sich in Arbeit und Spiele auf der Suche nach Anerkennung.
Wenn sie die schmerzhaften Erfahrungen finden würden, dann wären sie an der Stelle, an der ihr Selbstbewusstsein sein gesundes Wachsen eingestellt hat und sie begannen: die Umwege zum Glück.
Doch genau das, was die drei verbindet, trennt und spaltet sie: Sucht.
Verstehen des anderen? Fehlanzeige.
Stattdessen: „Du musst nur mehr essen/aufhören zu rauchen/weniger zocken!“
Allein in Deutschland könnten wir mehr als 10 Millionen Mal zuhören und lernen, dass die Wiege der Sucht in einem wenig angenehmen Kinderzimmer steht. Doch was machen wir? Nicht zuhören. Stattdessen: Kampagnen und Appelle an die Vernunft: „DU MUSST NUR!“
Keine Macht den Drogen?
Keine Macht haben Kampagnen!
Die Helene und Taylor sind doch nur singende Barbies!
Die Bayern sind doch nur ein Haufen Millionäre, der ständig bloß Glück hat!
Donald ist doch der größte Lügner aller Zeiten!
Johnny kann doch nur besoffen „schauspielern“!
Ist dein Puls gerade am Anschlag?
Aber ich hab doch über dich kein Wort verloren?!
Du hast nichts zum Erfolg der Genannten beitragen, keine Note, keine Sekunde Training oder Schauspielunterricht, kannst den einen nicht wählen.
Dennoch fühlst DU DICH angegriffen und willst zurückschlagen?
Macht das Sinn?
Der Held von Annies Vater in seinem Onlinespiel gehört zu den mächtigsten 100.
Die Top 10 sind jedoch weit weg, denn diese Spieler geben jeden Monat an die 10.000 Euro aus, Annies Vater nur 500.
Die Mitspieler in seiner Gilde möchten nicht auf ihn verzichten.
Doch seine Kollegen im Büro wären völlig unbeeindruckt und würden sich an den Kopf greifen.
Dass sie selbst ihr Ego aufzufüllen versuchen, sehen sie nicht: Stars, Sternchen, (scheinbar) starke Führer, Sportler, Spielfiguren
Annies Vater könnte mit seinen Kollegen auf Spurensuche gehen: Warum fühlen WIR uns stark, wenn völlig Fremde ERFOLG/MACHT haben?
Was ändert es an MEINEM Leben, ob die einen Millionen Songs verkaufen, der andere einen Oscar bekommt, irgendjemand Fremdes gewinnt oder mein Lieblingsteam absteigt?
„Die Eishockey-Spieler der Kölner Haie haben nach der 15. Niederlage in Serie im Derby bei der Düsseldorfer EG die Arena nur unter Polizeischutz verlassen können. Die Spieler warteten rund 15 Minuten im Kabinentrakt, ehe Einsatzkräfte der Polizei die pöbelnden Haie-Fans einigermaßen zurückhalten konnten. „Ihr macht unseren Verein kaputt, ihr Wichser“, riefen die Fans, als die Spieler den Bus betraten.“ DPA-Meldung vom 16. Februar 2020
Sportler, die nach Niederlagen Hass abbekommen, und enttäuschte Fans könnten sich darüber unterhalten, warum sie einander eigentlich so sehr brauchen.
Warum ordnen die einen dem Erfolg alles andere unter?
Würde der Sport ihnen einfach nur Spaß machen, könnten sie ihn als Hobby betreiben.
Warum braucht das Ego die Aussicht auf Erfolg, Aufmerksamkeit, Geld?
Und warum brauchen die Fans den Erfolg wildfremder Menschen so sehr?
Schnell wären wir wieder im Kinderzimmer.
Wieder würde man dort ähnliche Erfahrungen finden.
Doch genau das, was Fans und Stars verbindet, spaltet sie: die Umwege zum Glück.
Die richtigen Lottozahlen für den Samstag sind: 4, 7, 23, 24, 33, 46. Superzahl: 5. Du wirst der wirklichen Liebe Deines Lebens begegnen am 13.6. um 18:07 Uhr auf dem Bahnhof von Casablanca, Gleis 7. Der einzige Weg für Weltfrieden: keine Narzissten in Machtpositionen. Die richtigen Lottozahlen für den Samstag sind:
Du hast dich voll und ganz auf die Bilder konzentriert, während der Text eingeblendet wurde, richtig? Da könnte sich dein Leben oder das der gesamten Menschheit radikal verändern und du guckst dir Bilder von Nackten und schrillen Vögeln an …
Ok, nur, wenn du ein Mann bist. Frauen lassen sich nicht ablenken. Wie die kleinen Kinder …
Dann gibts ab jetzt halt nur noch knochentrockenen Text in Weiß auf Schwarz. Maximal ein helles Beige könnte ich anbieten. Nein? Okay, also weiter.
Bevor es soziale Netzwerke gab, musste dem Klassenclown ein größeres Zimmer genügen, um
Aufmerksamkeit zu bekommen.
Der Schulrowdy war auch nur gefürchtet innerhalb der Ortsgrenzen.
Heute kannst du von deinem Wohnzimmer aus die Aufmerksamkeit von Milliarden Menschen auf dich ziehen: Facebook, Instagram, TikTok, YouTube, Telegram, OnlyFans.
Aber du musst dich auch gegen verdammt viel Konkurrenz durchsetzen, wenn du ganz vorn mitspielen willst/musst beim Kampf um Aufmerksamkeit.
Klicks, Likes, Views, Visits, Follower – die Währungen, in denen Aufmerksamkeit abgerechnet wird.
Seit den Zeiten als Höhlenbewohner gibt es DEN Klassiker in diesem Kampf: Blankziehen.
Claudia, Anfang 20, ist raus bei Instagram. Seitdem spürt sie keinen Druck mehr, irgendetwas posten zu müssen. Ein zweiter Grund für den Ausstieg: Sie konnte die „aufgeblasenen Möpse“ (O-Ton) nicht länger ertragen.
Dabei ging es nicht um Hans & Franz oder andere prominente Brüste, sondern um Fotos ihrer Freundinnen – Claudia kann da nicht mithalten in Sachen Körbchengröße.
(Dafür hat sie einen knackigen Apfel-Po, laut ihrer Mum. Symbolbild – nicht Claudias Po.)
Seit den Höhlenzeiten haben wir uns weiterentwickelt im Streben nach Klicks, Likes & Followern.
Die Konkurrenz legt die Latte hoch:
– Du machst Dich zum Affen vor der Kamera.
– Du balancierst am Rand des Abgrundes.
– Du gehst Beziehungen ein für PR-Zwecke.
– Du veröffentlichst Gaffer-Videos.
– Du zeigst, wie unglaublich gut es Dir geht.
– Du postest Fotos aus Dubai und von dicken Autos.
– Du zeichnest per Filter die Sonne in graue Landschaften und Dein Gesicht.
– Du spielst einen Menschen, der Du nicht bist.
– Du frisst im Dschungelcamp Würmer.
– Du zerfleischt Dich im Sommerhaus der Stars.
– Du hoffst auf eine Rose, ein Foto, auf die nächste Runde im Container.
„Executive Producers (zu deutsch: Leitende Produzenten – d. Red.) casten ohne Psychologen ausschließlich Leute mit hoher Anfälligkeit für psychische Zusammenbrüche.“ – Zitat von Thomas Spielmann, Psychologe
Der Schweizer war an der Auswahl der Kandidaten für die ersten Staffeln „Big Brother“ in seiner Heimat (ab dem Jahr 2000) beteiligt.
Unter den Bewerbern bemerkte er eine große Gruppe mit schwachem Selbstbewusstsein. Sie glaubten, mit Ruhm würden sich all ihre Probleme lösen und sie würden ihren Selbstwert steigern.
Die zweite große Gruppe bestand laut Spielmann aus Personen mit narzisstischen Zügen. Diese glaubten, dass die Welt nur auf sie gewartet habe.
Wenn du dir heute Reality-Formate ansiehst: Hast du den Eindruck, dass die Kandidaten anders ticken?
Am kleinsten war die Gruppe derer, die stabil erschienen. Nur aus dieser wählte der Psychologe in den ersten Staffeln die Kandidaten aus, die es in die Sendung schafften.
Doch schon vor Staffel 2 machten die Produzenten massiv Druck, manipulierbare Menschen zu nehmen, damit es Sex, Streit, Intrigen und Zusammenbrüche gibt.
Der Unterhaltungswert der psychisch Labilen ist einfach größer und damit auch die Quote, Werbeeinnahmen – und Aufmerksamkeit für den Sender. Praktisch gewinnen beide: Kandidaten und Macher.
Beide Seiten könnten die Sendezeit nutzen, um sich gemeinsam darüber zu unterhalten, warum sie andere vorführen und sich vorführen lassen. Woher kommt dieser Bedarf an Aufmerksamkeit um jeden Preis?
Die Heidis dieser Welt könnten erklären, was sie dazu brachte, mit dem Vorführen junger Frauen ohne gefestigten Selbstwert Geld zu verdienen.
Und die jungen Frauen könnten auf Spurensuche gehen, woher die Depressionen, der Drang zu Selbstverletzungen und zur ersten Schönheits-OP mit 15 kommen.
Doch statt auf diese Weise die Hüllen fallen zu lassen, nutzen Produzenten kaputte Kindheiten für ihre eigenen Umwege zum Glück aus: Besitz, Macht, Einfluss, Aufmerksamkeit …
Gleichzeitig zeigen diese Sender, wie unglaublich menschlich, weltoffen, tolerant, emanzipatorisch, vielfältig, bunt, empathisch sie doch denken und sind – und zwar mit?!
PR-Kampagnen!
– Spenden sammeln
– sich ökologisch anmalen
– sich hinter Hashtags stellen
– Gendern
– über die angebliche Spaltung der Gesellschaft jammern
Ob das alles etwas zum Positiven verändern können?
Klar! Genau wie „Keine Macht den Drogen“ die Sucht ausgerottet hat.
Wie wäre es mal mit Zuhören?
Welchen Umweg zum Glück dein Gegenüber geht – und vor allem WARUM? wirst du nur von ihm selbst erfahren können … wenn dazu noch die Gelegenheit bleibt.
WARUM hat mein Ex-Mitschüler Ulli mit Ü40 einen so unglaublich durchtrainierten Körper?
Das fragte ich mich 2018, als ich ihn im Freibad sah. Brauchte er die Aufmerksamkeit für sein Ego?
Die Antwort bekam ich zwei Jahre später von seiner Schwester – nach Ullis Suizid.
Er hatte als Teenager mit dem Bodybuilding begonnen, um eine Chance gegen seinen Vater zu haben. Dieser – Chirurg – schlug Ullis Mum und ihn selbst immer wieder.
ZUHÖREN erklärt eben so vieles.
Und so sehr man Ullis Vater den Arsch aufreißen will – auch ihm müssten wir zuhören, wenn wir etwas aus der Geschichte lernen wollen würden.
Dabei soll es nicht darum gehen, VERSTÄNDNIS aufzubringen, sondern den Dominoeffekt zu VERSTEHEN: Aus Opfern werden Täter.
Wer keine Täter will, muss dafür sorgen, dass es keine Opfer gibt.
Ullis Schwester, an der ihre Kindheit ebenfalls deutliche Spuren hinterlassen hat, gesteht sich heute ein, dass auch sie inzwischen zur Täterin wurde.
In ihrem Vater sieht sie ganz eindeutig einen Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung. Bei dem, was sie über ihn erzählt, kann ich ihr nicht widersprechen.
Narzissten (und andere) haben recht klare Umwege zum Glück:
Kannst du dir keine Nobelkarosse leisten, mit der dein Chauffeur dich zur Yacht bringt?
Du kannst dich trotzdem reich fühlen: Markenklamotten, Marken-Handy, Marken-Lebensmittel, besondere Automarken.
Und wenn du dir keine Marken leisten kannst, kaufst du halt 1000 kleine, billige Dinge, deren Schicksal eigentlich absehbar ist: Karton auf dem Dachboden oder Verstauben im Keller.
Mit den reichen Typen verbindet dich nicht das Geringste – glaubst du. Doch wenn ihr ins Gespräch kommen würdet und die Fassaden beiseite lassen könntet, sähe es anders aus.
WARUM braucht ihr all diese Dinge? Könntet ihr auch ohne sie glücklich sein? Würde sich dieses Glück ANDERS anfühlen?
Gäbe es in einer Welt, in der sich niemand „GLÜCKLICH“ shoppen braucht, verdreckte Meere?
Lebt unsere Konsumgesellschaft von zerstörten Kindheiten?
Nicht jeder, der nach Besitz strebt, ist ein Narzisst. Genauso wenig kann man jedem, der Bürgermeister oder Präsident werden will, automatisch diese Persönlichkeitsstörung in die Krankenakte schreiben.
Was es mit Narzissmus auf sich hat, könnte sich vor allem in den letzten Jahren herumgesprochen haben. Donald Trump hätte den perfekten Anlass dazu geboten.
Doch wieder einmal zeigt sich, wie wenig Journalisten und Politiker wissen über psychische Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen – und damit über Millionen Menschen allein in Deutschland. Menschen, deren Stimme und Vertreter sie angeblich sein wollen.
Dabei sind gerade in diesen beiden Tätigkeiten – neben anderen – mehr Narzissten zu finden als im Durchschnitt. Beide Jobs können Macht und Einfluss bringen – und wenn es „nur“ der Einfluss auf die Meinung der Menschen ist.
Über Narzissmus könnten sich die Stammgäste der Talkshows regelmäßig unterhalten. Es wäre keine Sau, die nur ein einziges Mal durchs Dorf getrieben werden könnte.
Wieder wäre die Frage: WARUM muss sich ein Mensch so sehr über Macht, Einfluss, Besitz definieren?
Ohne die Spannung killen zu wollen: Den ersten Schritt auf diesem Umweg zum Glück geht jeder spätere Narzisst in seinem Kinderzimmer. Ob dieses ein goldener Käfig ist oder der Hölle gleicht oder sich einfach niemand der Erzeuger für dich interessiert, ist nicht entscheidend. Der Weg kann der gleiche sein.
Wie könnten schauen, ob die Trumps, Kurz´, Bezos´, Putins, Infantinos, Bachs, Ronaldos, Maschmeyers, Klums, Kardashians, Murdochs, Reichelts dieser Welt Narzissten sind.
Wir könnten diskutieren, ob es eine gute Idee ist, Menschen Macht über andere Menschen zu überlassen, die nur an einem einzigen Menschen interessiert sind: sich selbst.
Wir könnten uns fragen, wie sehr Narzissmus dafür sorgt, dass diese Welt im Arsch ist.
Wir könnten nachsehen, welchen Anteil sie haben an Klimawandel, Krieg, Umweltzerstörung, der größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich, dem giftiger werdenden Ton, dem schwindenden Vertrauen in Demokratie, Pharmaindustrie, Konzerne, Organisationen, Medien …
Wir könnten überlegen, wie sich Jugendämter und Gerichte schützend vor Kinder und Partner stellen können, die unter Narzissten vor die Hunde gehen.
Doch was machen wir?
Kampagnen.
#Metoo. Black Lives Matter. Kein Plastik Meer. Alarmstufe Rot.
Was es bringt? Das Gefühl, nicht allein mit deiner Haltung zu sein. Und ansonsten?
Wissen wir nicht längst, wie wir mit unserem Gegenüber umgehen sollten?
Wissen wir nicht längst, wie wir mit unserem Planeten umgehen sollten?
Liegt das Problem wirklich darin, dass wir uns das noch ein weiteres Mal erklären müssen?
Wie reparierst du etwas?
Erster Schritt: Du findest heraus, was genau eigentlich kaputt ist.
Lass es uns probieren: Ich habe nichts. Über Besitz kann ich mein nie gesund gewachsenes Ego nicht aufwerten. Ich habe keine Yacht, Villa, kein fettes Auto, nicht mal ein Teil mit Apfel-Logo kann ich mir leisten.
Ich sitze nicht im Stadtrat, auch nicht im Bundestag, kann keine Lobbyisten losschicken. Ich bin weder Polizist, noch Kardinal, auch kein Journalist.
Und dennoch habe ich Macht.
Über DICH!
Was mir die ganze Zeit auf der Zunge liegt: Du bist echt dümmer als jeder Ziegelstein und so hässlich wie Hobbit-Füße!
Wie fühlst du dich gerade?
Geschockt? Getroffen? Erniedrigt? Wütend?
Egal wie: ICH habe die MACHT, zu bEINFLUSSen, wie es dir gerade geht.
Wer du bist, ist mir dabei egal. Irgendwer wird sich schon angegriffen fühlen. Ist das vernünftig? Natürlich nicht.
Du könntest ja die Frau in der Apotheke sein, wegen der ich mir Krankheiten einfallen lassen muss, um sie hin und wieder zu sehen. Amors Pfeil soll ihr Herz treffen, keine Beleidigung.
Aber welcher Umweg zum Glück hat etwas mit Vernunft zu tun?
Also beleidige ich immer weiter und lasse mich von niemandem stoppen. Im Gegenteil. Wenn DU reagierst, gewinne ICH.
Ich werte mich auf, indem ich andere abwerte: Ausländer, Deutsche, Gläubige, Ungläubige, Linksgrüne, Braunblaue, Schlafschafe, Wissenschaftler, Aluhutträger, Frauen, Männer, Gutmenschen, Schlechtmenschen, Bürgergeldempfänger, Eliten, Schalker, Dortmunder, Dicke, E-Autos, Journalisten, Schwule, Radfahrer, Polizisten, Klimakleber, Gen Z, alte weiße Männer und viele andere mehr.
Jetzt lass uns mal was völlig Verrücktes machen. Nein, nicht was du denkst, wir kennen uns ja kaum. (Siehst du: Ich habe die Macht, dich zum Lächeln zu bringen, ein ganz guter Umweg zum Glück, von 100% der Comedians genutzt.)
Also: Wir spielen Detektiv und finden heraus, wer der Übeltäter ist.
Was ist das verbindende Motiv zwischen all dem, was Menschen auf die Barrikaden, zu Protesten, Hashtags, Kampagnen treibt: Rassismus, Intoleranz, Homophobie, Unterdrückung von Frauen, Männern, Kindern, Religionsstreitereien, Mobbing, Bodyshaming, Drohbriefen, Ausländerfeindlichkeit, Extremismus usw?
Hass.
Und Hass spaltet die Gesellschaft.
So sagen wir es.
Jetzt lass uns aber drei Schritte weg vom Tatort gehen, um das gesamte Bild betrachten zu können. Die blutrote Farbe, mit der wir Hass verbinden, kann viel zu sehr ablenken.
Das sieht im ersten Moment fast schon langweilig aus, aber mit kühlem Kopf lassen sich Rätsel leichter lösen.
Nehmen wir mal an, dass Hass nur die Verkleidung des Täters ist. Unter den Klamotten steckt aber das Bedürfnis nach Macht.
Selbst bei über 50% der Kinderschändern ist nicht sexuelles Verlangen der Grund für Missbrauch, sondern das Ausüben von Macht.
Warum muss ein Elternteil an seinem eigenen Kind oder einem fremden Macht ausüben?
Und an dieser Stelle kommen wir an den Punkt, wo wir eine uns viel abverlangende Entscheidung treffen müssen: Hören wir uns selbst die Geschichten von Menschen an, die Unsägliches mit Kindern getan haben, um die Frage nach dem Warum beantwortet zu bekommen?
Ertragen wir es schweigend, wenn Täter (m/w/d) von ihrem eigenen Opfer-Dasein erzählt? Können wir uns das „Das ist aber noch lange kein Grund!“ verkneifen?
Können wir uns überwinden, weil wir das Ziel vor Augen haben, durch das Zuhören den nächsten Opfern viel Schlimmeres zu ersparen als es das Zuhören uns abverlangt?
Es geht nicht um Verständnis, sondern ums Verstehen.
Es geht darum, aus der Geschichte zu lernen – endlich. Es geht darum, Gandhi nach Jahrzehnten zu widerlegen. Er soll gesagt haben:
Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.
Apropos Gandhi. Wenn ich dich frage, welcher historischen Persönlichkeit es deiner Meinung nach nicht um Macht ging, sondern um etwas von Grund auf Gutes, wäre Gandhi doch ziemlich weit vorn, richtig?
Zitat: „Nirgends haben sich westliche Autoren in Gandhi gründlicher getäuscht als darin, dass sie seinen unersättlichen und durch nichts zu befriedigenden Machthunger übersehen haben.
Darin war er keineswegs anders als Stalin. Nur brauchte er nicht zu töten, denn er konnte sich seiner Gegner genauso gut mit Hilfe seiner gewaltlosen Vaishnava-Methode entledigen.“ – Nirad Chandra Chaudhuri
Der zitierte bengalische Schriftsteller, Historiker und Kulturwissenschaftler arbeitete als Sekretär für Gandhis Kongresspartei. Später lebte er in Oxford, bekam dort die Ehrendoktorwürde und wurde zum Commander des Order of the British Empire – was auch wieder nichts darüber sagen muss, wie objektiv seine Einschätzung Gandhis war.
Auf jeden Fall wäre auch bei Gandhi ein genauerer Blick in die Geschichte ratsam, so wie bei jedem Menschen, der in seinem Leben viel Macht, Einfluss, Besitz, Aufmerksamkeit sammelt(e).
Auch aus seiner Geschichte könnten wir lernen, was uns antreibt und was unter den Klamotten steckt.
Ein Mann in Turban, Lendentuch und Sandalen – kann man harmloser wirken?
Kann man einem anderen Menschen auf noch überzeugendere Weise den Anschein vermitteln: „Mir geht es nicht um Macht!“, als weitgehend nackt vor ihn zu treten, nicht einmal mit einem dünnen Hemd als Rüstung?
Gandhi und Hitler könnten in unserer Wahrnehmung nicht unterschiedlicher sein: Da der gewaltlose Kämpfer für die Freiheit, dort der alles mit gnadenloser Gewalt vernichtende Despot.
Der Spalt zwischen beiden könnte nicht riesiger sein – doch beim genaueren Zuhören würde man doch etwas sehr Verbindendes finden: Beiden ging es offenbar um Macht. Warum?
Die Antwort findest du wieder im Kinderzimmer.
Je genauer du hinsiehst, desto mehr kannst du erkennen.
Je genauer du zuhörst, desto besser kannst du verstehen.
Sie beginnen alle am gleichen Ort: im Kinderzimmer.
Auf den Umwegen werden aus Opfern Täter – Täter an anderen und/oder an Dir selbst.
Sucht kann Deine Gesundheit ruinieren oder Dein Konto oder Deine Beziehung oder alles zusammen.
Übernimmst du das Ego eines anderen, wird sich dein eigenes Ich immer einsam fühlen.
Brauchst du ständig die Aufmerksamkeit eines Partners, dann wirst Du Beziehungen haben, in denen Du Dich selbst aus den Augen verlieren wirst.
Macht, Einfluss und Besitz werden Dich nie satt machen können. Du wirst immer wieder Zeit und Energie einsetzen müssen.
Wenn der Arsch eines Tages zuklappt, wirst du nichts mitnehmen können – aber das blendest Du heute aus.
Welcher der Umwege zum Glück ist schon vernünftig?
Du
– arbeitest bis zum Umfallen.
– zockst stundenlang.
– stürzt Dich in Sport.
– machst alles für Aufmerksamkeit.
– sammelst Likes für Likes.
– kannst nicht verlieren.
– ziehst andere über den Tisch.
– lässt Dich über den Tisch ziehen.
– kannst keinen Monat Single sein.
– denkst nur an Dich.
– hilfst allen.
– willst alles perfekt machen.
– kannst keine Kompromisse machen.
– kannst mit Kritik nicht umgehen.
– suchst jeden Fehler bei anderen.
– bist vorn dabei bei jedem Shitstorm.
– siehst absolut nichts Gutes an Dir.
– siehst Dich als Krönung der Menschheit.
– gibst Dir einen knallharten Look.
– wählst Populisten.
– bist politisch super korrekt.
– definierst Dich über Erfolge Deines Kindes.
– stellst Dich hinter scheinbar starke Menschen.
– fühlst Dich allein.
– genießt die Reaktionen beim Posten von Verschwörungsmythen.
– veränderst Dein Aussehen bis zur Unkenntlichkeit.
– verlierst die Wahl und siehst Dich als Sieger.
– fühlst Leere ohne Aufmerksamkeit, Macht, Einfluss, Besitz, Sucht …
Du lügst, mobbst, stalkst, trollst, hasst, genderst, schlägst, schüchterst ein, misshandelst, missbrauchst, tötest.
Du wirst Politiker, Journalist, Anwalt, Manager, Unternehmer, Film-/Musikproduzent, Erzieher, Verkäufer, Model, Chirurg, Spielervermittler, Schauspieler, Beamter, Musiker, Influencer, Altenpfleger, Populist, Profisportler, Extremist, Kardinal, Kannibale, Banker, Nonne, Terrorist, Polizist, Schriftsteller.
Du heißt Anna, Armin, Ariana, Adolf, Kanye, Diana, Harry, Andrew, Chester, Wladimir, Teresa, Harvey, Marilyn, Shirin, Maria, Harald, Heidi, Jan, Nina, Lena, Franziska, Xavier, Oliver, Til, Mahatma, Donald, Pamela, Xi, Helene, Cristiano, Max, Robert, Elon, Carrie, Robbie, Sahra, Alice, Björn, Bela, Nora, Thorben.
So ziemlich jeder könnte mit seiner Geschichte Stoff für einen Kinofilm liefern.
Wir bräuchten nicht Freddie Mercury, Steve Jobs, Amy Winehouse …
Aber ohne Glamour würden wir die Geschichte des anderen nur schwer ertragen – auch, weil der Film unsere eigenen, alten Wunden aufreißen könnte.
Das schrieb mir eine Frau als Überschrift zu ihrer Geschichte. Missbrauch im Teenager-Alter machte sie zum Opfer.
Auch der frühe Tod ihres Vaters ließ sie auf Umwege zum Glück gehen, auf denen sie zur Täterin wurde: an sich selbst, an ihrem Mann – selbst Täter – und an ihren Kindern.
Auch wenn die Bilder von damals im tiefsten Kellerabteil ihres Unterbewusstseins hinter Stahltüren im Dunkeln liegen – sie liegen dort und bestimmen die Wege. Verdrängen heißt nicht vergessen.
Ihre Umwege verstehe ich. Auch dass sie die Bilder nicht von Psychologen hervorkramen lassen will, verstehe ich.
Wäre sie nie Opfer geworden, hätte sie nicht Dinge machen müssen, für die ich kein Verständnis aufbringen kann.
Und auch der Täter an ihr war sicher nicht einfach nur so zum Täter geworden. Aus Opfern werden Täter.
Wer keine Täter will, muss dafür sorgen, dass es keine Opfer gibt. All die schönen Worte kann man sich sparen, wenn es nur bei Worten bleibt.
Solange wir glauben, dass zwischen Opfern und Tätern unendliche Weiten liegen, werden wir keinen Millimeter vorankommen im Kampf gegen all das, was uns zu trennen scheint.
Solange wir Frauen nur als Opfer von Männern sehen, sie deshalb unter besonderen Schutz stellen,
wird sich nicht zum Besseren verändern können.
Frauen können genauso Gift sein für das Selbstbewusstsein ihrer Kinder wie Männer. Es wäre an der Zeit, das Märchen von der selbstverständlichen Mutterliebe zu vergessen und uns der Realität zu stellen.
Wenn wir über #Metoo reden, dann müssen wir auch über „Krankenhäuser sind Hurenhäuser“ sprechen können, ohne dass der Puls sofort bei 180 ist. Denn auch dahinter findet sich der übliche rote Faden.
Solange wir immer wieder nur mit vor Fassungslosigkeit offenstehenden Mündern die kleinen und großen Dramen konsumieren, anstatt unsere Ohren zu öffnen, wird sich nichts zum Besseren verändern.
Solange wir immer nur den Opfern gedenken und uns in mahnenden Worten ergehen, ob bei Terrorakten, Gewalt, Hass usw., werden wir die Blumen für den nächsten Trauerakt bereits bestellen können.
Solange wir Hashtag nach Hashtag durchs Netz jagen, bleiben weitere Opfer auf der Strecke.
Solange wir einen Shitstorm nach dem anderen entfachen, wird es immer nur eine Frage der Zeit sein, wann es wieder mächtig zum Himmel stinkt.
Kein Genderstern, kein Verbot von Wörtern, keine Umbenennung von Soßen und Schnitzeln wird das eindämmen können, was wir als Spaltung der Gesellschaft sehen.
Solange es einen riesigen Markt gibt für Umwege zum Glück, wird sich immer eine Zielgruppe finden, die abgewertet werden kann. Nur wer diesen Markt so trocken wie möglich legt, wird Erfolg haben.
Wir sollten aufhören, jedes „Ich habe Depressionen“ von Promis als mutig zu loben, sondern anfangen, ihren Geschichten zuzuhören, genauso wie den Geschichten all derer, um die sich kein Schwein kümmert.
Stellen wir uns weiter taub und blind, wird der nächste blutgetränkte Vorhang eines nicht mehr so fernen Tages fallen.
Ja, man kann den Reichstag zur Festung machen. Man kann Weihnachtsmärkte mit Boden-Luft-Raketen gegen Drohnen schützen. Man kann Bahnsteige zumauern. Man kann Messer verbieten.
Wir können jeden Sanitäter, jeden Zugbegleiter, jeden Schiedsrichter von einem Polizisten beschützen lassen – und den Polizisten von einer weiteren Sicherheitskraft.
Wir können Gesetze verschärfen und noch mehr verschärfen. Wir können pausenlos den Kopf schütteln über diese verrückte Welt.
Oder:
Du sorgst dafür, dass das Klima in den Kinderzimmern angenehm ist, so dass aus ihnen Wesen mit gesundem Selbstbewusstsein gehen können und sich keine zukünftigen Täter auf Umwege zum Glück begeben müssen.
Umwege zum Glück zum Wege ins Unglück.
Gesonderter Film zum Thema Hass
Über-mich-Video
Lass Sonne in Dein Herz
Crowdfunding für das Buch „Verrückt – ein Aufschrei“
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