Mit deinem Rucksack ins neue Jahr

Seit Kindertagen trägst du ihn mit dir herum. Wer dir die Steine in den Rucksack legte, ist dir klar. Und wenn du sein Gesicht nicht erkennen kannst, dann weißt du immerhin, wodurch die Steine zu deinem Ballast wurden. Sie werden dir auch morgen aus dem Rucksack auf die Füße fallen und nicht weniger werden, nur weil ein neues Jahr beginnt, so schön es auch wäre.

Du wirst, wenn du es bisher so gemacht hast, die Schmerzen der aus deinem Rucksack fallenden Steine ertragen, weil diese Schmerzen nicht so schlimm sind, als wenn du den Rucksack abnehmen, ihn dir anschauen würdest mit der Frage, wie genau er auf deinen Rücken kam. Wenn du Glück hast, wird deine Verdrängung dich lebenslänglich begleiten – wobei du nicht wirklich glücklich sein kannst, weil du über die Steine, die dir auf die Füße fallen, immer wieder stolperst, sie deinen Weg in Richtungen bewegen, auf denen neue Schmerzen warten. Wenn du Pech hast, wird dir der Rucksack aus dem scheinbaren Nichts irgendwann vom Rücken gerissen, dir vor die Augen geworfen. Die Bilder, wie er auf deinen Rücken kam, werden wach und die Schmerzen sind ungleich größer, als die der fallenden Steine. Dieses Pech muss jedoch nicht das Ende des Weges sein, sondern kann der Beginn eines neuen werden.

Oder du kehrst immer wieder zu jenen Menschen zurück, die dir in deiner Kindheit die Steine in den Rucksack schmissen. Du hoffst, dass sie sich verändern, dir Steine abnehmen, dir beim Tragen helfen – doch du verlässt jedes Mal ihr Haus mit neuen Steinen.

Oder dich hat ein riesiger Stein erwischt, du musstest all deine Energie aufbrauchen, um ihn von dir rollen zu können und jetzt fehlt sie dir, um den Rucksack aus der Kindheit wie zuvor tragen zu können. Das Gewicht zwingt dich in die wackligen Knie, du kannst die Füße kaum heben, um große Schritte über die aus dem Rucksack fallenden Steine zu machen.

Was auch immer der Rucksack mit dir macht: Fürs neue Jahr wünsche ich dir Menschen, die dir beim Tragen helfen, beim Weg über die Steine, beim Wegrollen selbiger. Menschen, die dir nicht erklären wollen, wie du zu laufen hast, wenn sie über ihre eigenen Steine ständig stolpern. Menschen, die deinen verlangsamten Gang nicht ausnutzen wollen für ihre ganz eigenen Zwecke. Menschen, in deren Hand du deine legst, weil du ihnen vertrauen kannst, dass sie dich beim Stolpern auffangen werden. Menschen, die dir nicht deren eigene Steine vor deine Füße schmeißen. Menschen, die mit dir Steine bemalen oder sie zu kleinen Kieseln zermahlen, so dass der Weg leichter wird. Menschen, die da sind, wenn die Steine dich zu erschlagen drohen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Menschen, die das Tragen erträglicher machen.

Das wünsche ich mir selbst genauso.

Weitere Tagebuchseiten, in die Du gern reinschauen darfst:

Ein Witz

Ein Witz

In mitten des Ozeans sinkt nach heftigen Stürmen ein Boot ganz langsam. Der Mann darin ist erschöpft, er bekommt den Kahn einfach nicht mehr leer, so sehr er sich bemüht. Ein zweites Boot nähert sich, der Mann schöpft Hoffnung – Rettung in Sicht nach langer Zeit. Der andere Mann kommt immer näher, grüßt kurz, schaut:… Ein Witz weiterlesen

Der Stein vor mir.

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Vor mir liegt ein Stein. Kein kleiner Kiesel. Er lässt mich nicht vorwärts kommen – oder schützt er mich?

Mein liebes Leben

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Wir hatten es selten leicht miteinander, du und ich. Von Liebesbeziehung konnte kaum die Rede sein, mein liebes Leben.

Hör auf mit dem Scheiß

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Wenn dein Ego nie wachsen konnte, ist es dir eben egal, wie ehrlich ein “Ich liebe dich” ist. Hauptsache, du bekommst es zu hören.

Von Worten und Narben

Von Worten und Narben

“Die langen Ärmel ihrer Bluse rutschten nach unten, als sie in ihrer Freude die Hände noch oben riss.
Er sah ihre Narben am Handgelenk …” – Wie geht es wohl weiter?

Mein Beileid (für die Angehörigen)

Mein Beileid (für die Angehörigen)

“Wie konnte sie nur? Ja, ihr ging es dreckig, aber was sollten wir denn machen? Mein tiefempfundenes Beileid. Sag´ Bescheid, wenn du Hilfe brauchst. Jetzt muss ich erstmal los.”

Lady in Red

Lady in Red

Im dunklen Wasser des kleinen Sees versinken Nachtgedanken, heißt es. Doch aus ihm können auch zauberhafte Wesen steigen.

Ich bin tot.

Ich bin tot.

Ich hab´s geschafft: Ich bin tot. Endlich kann ich machen, was mir Freude am Leben gibt.

Du brauchst ein offenes Ohr?

Jeder Mensch hat zwei Ohren. Nur was wir damit anfangen, ist recht unterschiedlich. Umso erleichternder ist es in Krisenzeiten, wenn du jemanden findest, der zuhören kann. In den letzten Jahren lernte ich, dass dies wohl meine Superkraft ist. Diese biete ich Dir hier an.

#MeineStimmeGegenIgnoranz

#MeineStimmegegenIgnoranz – leise Version
MeineStimmegegenIgnoranz – laute Version

1,9 Millionen unserer erwachsen gewordenen Kinder verlassen offiziell psychisch kaputt ihr Elternhaus – und es ist uns egal. 28% der Erwachsenen insgesamt gelten als psychisch erkrankt – und es ist kein Thema. Die Gründe für diese Zahlen erklären aber, was mit dieser Welt nicht stimmt. Deshalb braucht das Thema psychische Gesundheit endlich maximale Aufmerksamkeit. Ich wäre Dir wirklich dankbar, wenn Du mit auf die Pauke hauen würdest, denn allein packe ich es nicht. Auch wenn du “nur” Teil des Chors sein möchtest, dich in den hinteren Reihen verstecken möchtest oder dir die Kraft fehlt zum lauten Singen: absolut kein Problem. Hauptsache, du bist auf irgendeine Weise anwesend. Auch wenn du nur als Teil der Abonnentenzahl auftauchst, ist dem Thema geholfen.

Leseproben aus den Büchern und neue Ideen im Entstehen bringt Dir hin und wieder die digitale Brieftaube.

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Von Thorben Sonnestrant

Zuhörer, Aufschreiber, Bildermacher

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